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Definitionen
- Prajñā
- skt., wörtlich Bewußtsein oder Weisheit. 1) im Hinduismus: Bewußtsein als Wesen des Ātman, d. i. nach P. Deussen: „das objektlose Subjekt des Bewußtseins, die keine Objekte außer sich habende (daher unbewußte) Seele, welche im Tiefschlaf [Prajña] die individuelle Seele umschlingt.“ 2) im Buddhismus (Pali: pañña, jp.: Hannya); Weisheit (Erkenntnis), als solches ein zentraler Begriff des Mahāyāna, der eine nicht begrifflich-intellektuell vermittelte, sondern unmittelbar erfahrene, intuitive Weisheit bezeichnet, deren entscheidendes Moment das Begreifen und die Einsicht in die Leere (śūnyatā), das Wahre-Wesen der Welt ist. Das Verwirklichen von Prajñā wird vielfach dem Erlangen von Erleuchtung gleichgesetzt, anders ausgedrückt: Die Fähigkeit die Wahrheit der buddhistischen Lehren zu erkennen.
- Prajñāpāramitā
- Die Vollkommenheit der Erkenntnis, die letzte der „sechs Vollkommenheiten“ (ṣaṭ-pāramitā).
- Prajñāpāramitā (Göttin)
- Prajñāpāramitā wird auch als weibliche Gottheit verehrt, so z. B. schon im indischen Singarasi-Tempel, neben Mañjuśrī und Tāre und auf Java, mit einer kunstvollen Statue in Borobodur. In China und Japan finden sich Hannya Bosatsus auch als Teil von Mandalas.
Die Prajñāpāramitā-Sutras, die Sutren der „Vollkommenheit der Erkenntnis“ wurden über einen längeren Zeitraum verfaßt, der Kern des Materials entstand zwischen 100 v.u.Z. und 100 A. D. mit Zusätzen in den folgenden zwei Jahrhunderten. Dem folgte ein Zeitraum der Zusammenfassung und der Neudarstellung (300-500 A. D.) in Form kurzer Sutras z. B. Herzsutra und Diamantsutra (Vajracchedikā-Sutra), ihr bedeutendster Interpret war Nāgārjuna. Es schloß sich eine Periode tantrischen Einfusses an, die sich von 600-1200 erstreckte. Dabei ist zu beachten, daß Prajñāpāramitā und Mahāyāna nicht immer und überall identisch ist. Der älteste Text ist das Aṣṭa-sāhasrikā-Prajñāpāramitā-Sutra („Die Vollkommenheit der Erkenntnis in 8000 Versen“).
Die Prajñāpāramitā-Literatur war auf zwei Arten innovativ. Zuerst, weil sie das Bodhisattva-Ideal als höchste Form religiösen Lebens hervorhebt. Zweitens, weil die von ihr gelehrte Erkenntnis (Prajñā) die der Lehre und der Nichterzeugung der Phänomene (Dharmas) ist, statt die der substantiellen (wenngleich unbeständigen) Seinsform, wie man vorher angenommen hatte.1
Andere interessante Entwicklungen sind der Begriff der geschickten Mittel (upāya-kauśalya) und die Praxis der Übertragung religiösen Verdienstes (puṇya) auf andere, so daß sie Erleuchtung (bodhi) erlangen können. Der Indologe und Übersetzer des Pali-Kanon, Carl-Eugen Neumann äußert sich an mehreren Stellen2 kritisch zur Idee der Pāramitas und insbesondere des Prajñās. Er sieht darin eine Verfälschung und unnötige Verkomplizierung der Gedanken Buddha's, die seiner Ansicht nach von den Mahāyāna-Schreibern einfach nicht verstanden wurden.
Das Konzept der „Leere“ (煲色界, „Welt ohne Form“) inspirierte die Ch’an-Meister der mittleren T’ang-Dynastie zu einem eigenen Malstil, dessen Ausdruck in trans-logischen Formen wie der „Kunst des einen Strichs“ oder den aus Tuschespritzern gemalten Landschaften des Wang Mo fanden. Die Prajñāpāramitā-Texte sind im japanischen Zen, besonders Sōtō und Obaku von Bedeutung.
Māha-prajñāpāramitā-Sutra
Das Māha-prajñāpāramitā-Sutra (प्रज्ञापारमिता), deutsch etwa „Großes Sutra der das andere Ufer erreichenden [d. h. transendierenden oder erlösenden] Weisheit“ (ch. Inhaltsverz.). Dieses umfangreichen Sutra – das Weisheit an sich repräsentiert – erläutert das höchste der sechs Pāramitas, die die Bodhisattvas zum Nirvana führen. Prajñā bedeutet nicht nur das Wissen um die absolute Wahrheit, d. h. die Leere (śūnyatā शून्यता; pali: suññatā; jp.: 空) sondern gilt als ontologisches Prinzip, synonym mit Bodhi und Dharmakāya. (त्रिकाय) Buddhas haben dieses Wissen, nicht (nur) im konventionellen Sinne, sondern sind dieses Wissen in menschlicher Form manifestiert.
Dieses Daihannya-kyō enthält die „16 (Predigten der) Versammlungen an den vier Orten“3 (四處十六會, shisho jūroku-e), wobei die in Asien symbolischen Zahlen 16 bzw. 4 nicht zufällig gewählt scheinen.
Bereits die Fertigstellung von Hsüan-tsang's Ausgabe in 600 Fasz., (般若波羅蜜多經 T. Vol. V-VII: № 220) wurde auf Veranlassung des T’ang-Kaisers Gāozōng (高宗, W.-G.: Kao-tsung; 650-83) im Kia-sheu-tien aufwändig gefeiert. Dies wurde in Japan in Form von sogenannten Daihannya-e übernommen (erstmals 703), bei denen das Sutra im tendoku-System (轉讀) gelesen ward, hauptsächlich um schlimmen Ereignissen vorzubeugen. Besonders im 9. Jhdt. wurde das Sutra zum „Schutz des Staates (und Kaisers)“ und bei Dürre gelesen, meist von 100 Mönchen (bzw. 60) während dreier Tage. Ab 876, endgütig ab 898, wurden kaiserliche Daihannya-e auf zweimal jährlich im 3. und 8. Monat festgelegt.1 Im späteren Mittelalter wurde das Sutra seltener gelesen, bleibt aber innerhalb des Tendai und Shingon weiterhin im Gebrauch.
Prajñāpāramitā-Sutras und Kommentare
Die meisten Sutren der sogenannten Prajñāpāramita-Gruppe von 22 Texten, sind Teile oder Teilübersetzungen des Genannten. Sie finden sich im Taishō in den Bänden V bis VIII (№ 220-62; 般若部) und bei Nanjio (NJ) unter № 1-22. Lediglich das Prajñāpāramita-hṛdaya-śastra und das Mahāprajñāpāramita-mahavidyā-mantra-sūtra, beide übs. von Kumarājīva finden sich nicht darin. Die große Bedeutung des Sutras, das auch „Spiegel von Himmel und Erde“ (天地鏡) genannt wird, spricht schon die Vielzahl der Ausgaben und kommentierenden Werke, von denen hier eine Auswahl zusammengestellt ist:
- Aṣṭasāhasrikāprajñāpāramitāsūtra (道行般若經)
- T. 224. Übs.: Lokakṣema: 10. Monat, im 2. Jahr Guānghé (光和, 179 A. D.) jüngere Han-Dynastie (後漢) in Luòyáng (落陽). Ch. (W.-G.): Tao hsing pan jo ching (10 巻). Tibet.: Śes-rab-kyi-pha-rol-tu-phyin-pa brgyad-stoṅ-pa.
- Aṣṭasāhasrikāprajñāpāramitāsūtra (摩訶般若抄經)
- T. 226. NJ 7. Übs.: Dharmapriya und (Chu) Fo-nien: 18. Jahr Jiànyuán (健元; 382 A. D.), frühe Ch'in-Dynastie (前泰) in Ch’ang-an (長安). Ch. (W.-G.): Mo ho pan jo ch'ao ching (5 巻). Tibet.: Śes-rab-kyi-pha-rol-tu-phyin-pa brgyad-stoṅ-pa.
- Pañcaviṃśatisāhasrikāprajñāpāramitāsūtra (摩可般若波羅蜜經)
- T. 223. NJ 3. Übs.: Kumārajīva: 4. Monat des 6. Jahres Hóngshǐ (弘始; April/Mai 404), spätere Ch'in-Dynastie (後秦). Ch. (W.-G.): Mo ho pan jo po lo mi ching (27 巻). Tibet.: Śes-rab-kyi-pha-rol-tu-phyin-pa stoṅ-phrag-ñi-śu-lṅa-pa.
- Mahāprajñāpāramitāśāstra (大智度論 = 大論)4
- T. 1509. NJ 1169, in 100 巻. Verf.: Nāgārjuna. „übs.“ bzw. wohl in Teilen abgefaßt durch Kumārajīva (Zur Verfasserfrage vgl. Einl. zu Hikata Ryūshō, Suvikrāntavikrāmi-Paripṛcchā Prajñāpāramitā-Sūtra; Fukuoka 1958 (Kyūshū Uni); Lamotte, Étienne; Verfasser des Upadeśa und seine Quellen; Göttingen 1973, S. 31–50 und Demiéville, Paul; Sur Étienne Lamotte, Le traité de la grande vertu de sagesse de Nāgârjuna, tome II; in: Choix d’études bouddhiques, 1929–1970; Leiden 1973 (E. J. Brill); S. 470–90.): begonnen im Sommer des 4. Jahrs Hóngshǐ (弘始), vollendet am 27. Tag des XII. Monats, 7. Jahr Hóngshǐ (1. Feb. 406), spätere Ch'in-Dynastie (後秦) im Xiāoyáo-Garten (逍遙園). Ch. (W.-G.): Ta chih tu lun (100 巻),Pinyin: Dàzhìdùlùn. Kor.: 대지도론
Im Katalog 出三藏記集 [Chū sānzàng jìjí] wird als Titel 大智釋論 genannt. Die ersten 34 Fasz. sind ein Kommentar zum Mahāprajñā-pāramitā-sūtra. In gewisser Weise enzyklopädisch, gibt es im Frage-Antwort-Format eine Übersicht indischer philosophischer Lehrmeinungen. Der Text selbst orientiert sich am Mādhyamika-kārikā mit dem Schwerpunkt auf „Leere.“
Die Avataṃsaka-Schule (Kegon) hatte in ihrem 5. Patriarchen Zōngmì (770-840) ihren Kommentator (NJ 1630), der von Tse-süen 1024 kommentiert wurde (NJ 1631). Später (um 1377) sind noch die Ch’an-Kommentare NJ 1613-15 entstanden. Insgesamt sollen 27 klassische chin. Kommentare existiert haben, zu denen während der Mandschu-Dynastie (1644-1911) noch weitere zwanzig kamen. - Vajracchedikāprajñāpāramitāsūtraśāstra (金剛般若波羅蜜經論)
- T. 1511. NJ 1168. Verf.: Vasubandhu. Übs. Bodhiruci: 2. Jahr Yǒngpíng (永平; 509 A. D.), Yuánwèi-Dynastie (元魏) im Ländchen Húxiāng (胡相國). Ch. (W.-G.): Chin kang pan jo po lo mi ching lun (3 巻). Kor.: 김강반약파라밀경론
- Vajracchedikāprajñāpāramitāsūtraśāstra (金剛般若論)
- T. 1510. NJ 1167. Verf.: Asaṅga (= tibet.: Vasubandhu). Übs. Dharmagupta: 9. Jahr Dàyè (大業, 613 A. D.), Sui-Dynastie (隋) im Shànglín Garden (上林園) Dōngjīng (東京). Ch. (W.-G.): Chin kang po jo lun (2 巻). Tibet.: Bcom-ldan-ḥdas-ma śes-rab-kyi-pha-rol-tu phyin-pa rdo-rje gcod-paḥi don bdun-gyi rgya-cher-ḥgrel-pa. Kor.: 김강반약론
- [? Skr. verloren] (金剛般若波羅蜜經破取著不壤假名論)
- T. 1515. NJ 1197. Verf.: Guṇada (zugeschrieben). Übs.: Divākara: 15. Tag des 9. Monats im 2. Jahr Yǒngchún (永淳; 10. Okt. 638) T’ang-Dynastie (唐) im Kloster Xītàiyuán, Xījīng (西京). Ch. (W.-G.): Chin kang pan jo po lo mi ching p'o ch'ü cho pu huai chia ming lun (2 巻)
- Mahāprajñāpāramitāsūtra (般若波羅蜜多經)
- T. (Vol. V-VII) 220. NJ 1. Übs. von Hsüan-tsang: begonnen am Neujahrstag, 5. Jahr Xiǎnqìng (顯慶; 16. Feb. 660), T’ang-Dynastie (唐); vollendet am 20. Tag des 10. Monats im 3. Jahr Lóngshuò (龍朔; 25. Nov. 663), T’ang-Dynastie (唐) im Kloster Yùhuá gōng (玉華宮寺), Fāngzhōu (方州). Ch. (W.-G.): Ta pan jo po lo mi to ching (600 巻). Kor.: 반야파라밀다경
- Vajracchedikāprajñāpāramitāsūtraśāstrakārikā (能斷金剛般若波羅蜜多經論頌)
- T. 1514. NJ 1208. Verf.: Asaṅga/Vasubandhu. Übs.: I-ching: 2. Jahr Jǐngyún (景雲; 711 A. D.), T’ang-Dynastie (唐) im Dàjiànfú-Kloster (大薦福寺). Ch. (W.-G.): Neng tuan chin kang pan jo po lo mi to ching lun sung (1 巻). Kor.: 능단김강반약파라밀다경론송. Vgl. Tucci, G. (Hrsg.) Triśatikāyāprajñāpāramitāyāḥkārikāsaptati, (1956).
- Vajracchedikāprajñāpāramitāsūtraśāstra (能斷金剛般若波羅蜜多經論釋)
- T. 1513. NJ 1231. Verf.: Asaṅga/Vasubandhu. Übs.: I-ching: 2. Jahr Jǐngyún (711 A. D.), T’ang-Dynastie (唐) im Dàjiànfú-Kloster. Ch. (W.-G.): Neng tuan chin kang po jo po lo mi to ching lun shih (3 巻). Kor.: 능단김강반약파라밀다경론석. Vgl. T. 1510.