Aus J emendiertes ist derartig gekennzeichnet.
Zur Zeit der Himmlischen Majestät der Großkaiserin2 [Jitō] lebte ein Kudara-Zenmeister mit Namen Tajō (多常) genannt. Er wohnte im Takaichi-Gaue im Hoki-Bergtempel3. Ernstlich Reinigkeitspraxis (浄行) üben und Kranke besuchen, war sein Erstes. Menschen, die des Todes waren, erfuhren Erweise (seiner Kraft); Kranke [Tote] weckte er wieder (zum Leben) auf, und Seltsames gab es. Zur Zeit, da er einen Weidenzweig4 (楊枝 [J: Zinnstab]) nahm, stellte er den Weidenzweig auf, nahm wieder einen Weidenzweig und stellte ihn darauf, und die beiden fielen nicht um; einem Bohrer gleich standen sie. Die Himmlische Majestät hielt ihn hoch und wert und machte ihm Darbringungen. Alle Leute hingen ihm an und vertrauten ihm und hielten ihn insgemein in hohen Ehren. Das ist: der (heiligen) Übung (修行) Verdienst-Tugend (kudoko) wohlduftender Name strömt weithin; der Barmherzigkeit-Tugend edler Ruhm bleibt lange Zeiten [freier: „immerdar“].
Siehe auch: 武田比呂男; 因果を解き明かす者―『日本霊異記』上巻第十六縁をめぐって; in: 日本文学, 43 巻4 (平 6年 4月)
1) 持戒 jikai wörtlich „Fassen bezw. Halten der Gebote“ ist Abkürzung für Jikai-Haramitsu (dessen letztere Zeichen sind auf dem Umweg über China erhaltene Umschreibung des skr. pāramitā). Es werden sechs, bisweilen auch 10 Pāramitās genannt. Jikai (skr. sila) ist deren zweite und bedeutet striktes innehalten des Trividha dvāra (三門) d.i. Reinheit des Mundes, 2) des Körpers, 3) des Geistes. [Soothill: trividhādvāra, the three gates; a monastery; purity of body, speech, and thought.] [ ▲ ]
2) 大皇后 taikwōgō [ōokisaki] Gemeint ist die Kaiserin nach ihrer Abdankung. [ ▲ ]
3) 法器山寺 Hoki-yamadera KY: der alte Koshima-dera in Takatori, Takeshi-Gau, Yamato. Oder Minami-hokke-ji. 子嶋寺. [ ▲ ]
4) Nakamura: “Once he climed a tree to get a willow (楊枝) twig, using a monk's stick (錫杖) with another on top of it as ladder.” Anm.: yōshi Indische Mönche kauten auf Zweigen des Banyan-Baumes zur Zahnreinigung [skt: dantakāṣṭha; Verbreiterter ist das Kauen auf Zweigen des Neem-Baumes {Azadirachta indica}] Die Chinesen, den dieser Baum nicht zur Verfügung stand, verwendeten Weidenzweige, um sie vor Bösem zu schützen.
錫杖 shakujō Der Stab eines Mönches oder Asketen, mit einem oben befestigten Ring. Diese Stäbe werden in der letzten Nacht des Butsomyō-sange (Bußzeremonie unter Anrufung der Namen Buddhas, basierend auf den Daitsū-Hōkō-kyō, NJ 1483), am Ende einer jeden Strophe der Khakkara-Lobeshymne geschüttelt. Die ersten vier Zeilen des Texts der 9strophigen Hymne finden sich in Kap. XIV des Avataṃsaka sūtra (Kegon-kyō; NJ 87), der restliche Text wurde von einem „alten Kuttenbruder“ gedichtet. Diese Rezitation, shakujō no sōmon genannt, ist der letzte der vier essentiellen Bestandteile (shika hōyō) buddhistischer Zeremonien, die andern sind 1) bombai, die „indische Hymne“ zu Ehren Buddhas zur Eröffnung; 2) sange, das Ausstreuen von Blumen als Darbringung; 3) bon-on die reinen „indischen Töne,“ die ebenfalls Buddha dargebracht werden. Die Hymnen zu 1 und 3 wurden von Ch'en Tse-wang und Ts'ao Tse-kien während der Wei (220-65), beim Wandern in den Lu-Bergen gedichtet. (In Japan eingeführt von En'nin [圓仁, postum: 慈覺大師] und damit kurz nach Entstehung dieser Legende.) [ ▲ ]