Im Orte Bergdorf, (Yamamura-sato) Gau Safunokami,1 Land Yamato, (大和國) war eine Altmutter.2 (長母) Geschlecht und Name sind nicht weiter bekannt.
Diese Mutter hatte eine Tochter, die hatte geheiratet und hatte zwei Kinder geboren. Den Schwiegersohn, hatte das Amt als Gau-Regenten3 entsandt. Daher war er, Frau und Kind[er] mit sich führend, zu dem Lande seines Dienstes gegangen und hatte dort über ein Jahr verbracht. Aber die Mutter der Frau war im Lande geblieben und hütete das Haus. Plötzlich sah sie im Traume Dinge von schlimmer Vorbedeutung für die Tochter. Da fuhr sie entsetzt auf, wollte der Tochter zugute Sutren lesen lassen; da sie aber zu armen Hauses war, konnte sie es trotz allem nicht tun lassen. Unbesieglich aber in ihres Herzens Wollen, zog sie das Gewand, (衣; hernach 裳 mo) das sie selbst kleidete, aus, wusch es rein, brachte es dar und ließ daraufhin Sutren intonieren.
Allein die schlimmen Traumeszeichen erschienen erst recht aufs neue in verdoppeltem Maße. Da zog die Mutter, das Herz von immer mehr Furcht erfüllt, noch den Rock, den sie anhatte, aus, spülte ihn. rein, und ließ daraufhin wie zuvor Sutren lesen. Die Tochter war in der Amtswohnung der Landesregierung des Dienstlandes. Die Söhne, die sie geboren hatte, spielten im Hofe [oder: „hinter“ d. i. auf der Rückseite bezw. Innenseite] der Amtswohnung, hinter der Mutter Haus. Die beiden Söhne hinten sahen den Siebenmönch4 auf dem Firste sitzen und Sutra lesen. Die beiden Kinder meldeten der Mutter und sagten: „Auf dem Haus sitzt der siebengestaltige Gesetzes-Meister und liest Sutra. Komm geschwind heraus und sieh! Der Ton, wie er das Sutra liest, ist, wie wenn die Bienen schwärmen.“ – Die Mutter findet es seltsam, steht auf, geht zum Hinterzimmer hinaus; da kracht eben die Wand, wo sie gewesen war, zusammen. Auch war der Siebenmönch plötzlich verschwunden. Die Frau erstaunte und erschrak gewaltig und dachte in ihrem Herzen: „Himmel und Erde haben mir geholfen, daß ich nicht unter der Mauer erdrückt liege.“ Hernach sandte die Mutter, die das Haus hütete, Boten; sie kamen und fragten, erzählten von dem schlimmen Traume und berichteten von dem Lesen des Sutra. Da die Frau vernahm, was die Mutter berichten ließ, kam große Furcht Über sie, und sie glaubte mit ganzem Herzen5 immer inniger an die Drei Kleinodien. So wisse denn: (Dies war und ist) der Sutren-Lesung Kraft, der Drei Kleinodien Schutzgedenken (護念).