Im Lande Kahachi, im Gau Sa-ara, im Dorfe Umakahi (河内國更荒郡馬甘里) war ein reiches Haus. In dem Hause war eine Tochter. Zur Zeit der Himmlischen Majestät Oho-hi im 3. Jahr Himmelswage-Kleinod Zeichen Erde unten-Eber, im Sommer, im 4. Monat stieg (759), diese Tochter auf einen Maulbeerbaum und schnitt Blätter. Da war eine große Schlange, die wand sich hinauf auf den Baum, auf den das Weib gestiegen war. Die Leute, die auf dem Wege gingen, sahen es und zeigten es dem Weibe. Das Weib sah es, erschrak und fiel herab. Die Schlange hinwiederum schlang sich gleichfalls herab, umwand sie und freite sie. Gebannt und verstört (lag sie und) schlief sie. Vater und Mutter sahen es, riefen einen Arzneimeister herbei, und man legte Schlange und Weib miteinander auf das gleiche Lager, brachte sie nach Hause und stellte sie in den Gartenhof, verbrannte drei Zoku Hirsestroh – drei Jaku machen ein Zoku; drei Zoku waren es – tat es [die Asche] mit heißem Wasser zusammen, nahm von der Brühe drei To, kochte sie, so daß es zwei To wurden, zerschnitt zehn Bündel (把; handvoll) Schweinshaare fein und tat es mit der Brühe zusammen, pflöckte sodann das Weib an Kopf und Füßen an und hängte sie an Haken auf
und ließ die Brühe in den Scheidemund
ein. Als man von Brühe ein To eingelassen hatte, ließ die Schlange los und ging. Man schlug sie tot und warf sie weg. Die Schlangenjungen waren weißlich geronnen wie Krötenlaich
. Die Schweinshaare standen den Schlangenjungen am Leibe, und so gingen sie aus der Scheide ab, etwa fünf Shō. Als man in den Mund zwei To einließ, gingen die Schlangenjungen alle ab. Das von Sinnen gekommene Weib schlug alsbald die Augen auf und redete. Die beiden Eltern fragten. Sie antwortete: „Mir ist als wie im Traum. Jetzt, da ich erwache, ist es wieder, wie es immer war.“
![Gewinnung von Schweinehaar. (Alheria 'ruralreal[AT]yahoo.es', Genalguacil, Spain. 30.12.97. CPL 2.1 non-commercial, same condition, attribution. Adi Meyerhofer) Alheria-Schwein](../../nr_img/Schwein01_Alheria1997w.avif)
Haariges Schwein.
Wenn das Einnehmen von Arznei derart wirkt, warum sollten wir sie nicht sorgfältigst gebrauchen? Nach drei Jahren jedoch ward dieses Weib wieder von einer Schlange gefreit und starb. Das Liebesherz1 war tief eingedrungen; zur Stunde des Todesscheidens kam Liebe auf Gatte und Gattin, und der Vater hatte zu Mutter und Kind gesagt: „Wenn wir auch sterben, in der andern Welt werden wir uns gewißlich wieder zusammenfinden.“ Was dieses göttliche Wirken betrifft, so wird einer, je nach seiner Werke Grund und Verknüpfung, sei es als Schlange, Pferd, Rind, Hund, Vogel und dergleichen geboren, sei es, arger Entsprechung zufolge, von einer Schlange lebend gefreit oder von üblem Tiere liebend begehrt werden.– Dies (eine) Beispiel ist es nicht allein! –
Wie in den Schriften2 steht: Einst gingen Buddha und Anan3 an Gräbern vorbei. Zwei Ehegatten brachten miteinander am Grabe Speiseopfer dar und weinten sehnsüchtig. Der Gatte (stand) voll Liebe, die Mutter weinte, die Frau klagte, die Tante weinte.4 Buddha hörte der Frau Weinen und stieß einen Laut hervor und seufzte. Anan sagte und sprach: „Aus welchem Grund und Zusammenhange (in'nen) seufzt Nyorai?“ Buddha sprach zu Anan: „Dieses Weib hat im vorigen Leben einen Sohn gezeugt. Tiefe Liebe entfaltend, saugte sie mit dem Munde des Sohnes Zeugungsglied. Nach drei Jahren ward die Mutter plötzlich krank, und da die Zeit ihres Lebensendes herannahte, streichelte sie den Sohn, saugte sein Glied und sprach so: „In allen Welten werden wir immer, geboren, zusammenfinden. Im Nachbarhause als Tochter geboren, wurde sie letztlich des Sohnes Gattin. Sie bringt ihres eigenen Gatten Gebeinen Opfer dar und weint voll Sehnens. Weil ich der Dinge Ursprung weiß, deshalb weine ich.“ – Damit ist eben jenes gesagt.
Und wie weiter in den Schriften gesagt wird: Einst hatte ein Mann ein Kind. Dessen Leib war überaus leicht; es lief so rasch, wie die Vögel fliegen. Der Vater liebte es stets mit besonderer Liebe; er zog es auf und hütete es wie seinen Augapfel. Da der Vater des Kindes Leichtigkeit sah, redete er mit einem Vergleiche und sagte: „Vortrefflich! Mein eigen Kind, im raschen Laufe ist es wie ein Fuchs.“ Dieses Kind wurde nach Ablauf seines Lebens mit dem Leib eines Fuchses geboren. Du sollst gute Vergleiche wünschen; laß ab von bösen Vergleichen! Denn was aus ihnen folgt, wird dir gewiß zu teil!