Des Omi von Querfurt Narito Jime (eigne Angehörige?2) war ein Mensch des Landes Echizen Gau Kaga (越前國加賀郡). Von Natur (ausschweifend-) unzüchtig, freite sie wider Zucht und Sitte: Das war ihr Tun(宗). Noch hatte sie ihr Blütenalter (丁齡) nicht vollendet, da starb sie. Lange Jahre vergingen. Da kam der Meister des Gesetzes Einsam-Walden (寂林; Nakamura: Jakurin)aus dem Orte No-o (能應里), Gau Nagusa, Land Kihi, von seines Landes Haus sich trennend, andre Lande durchziehend, das Gesetz (Buddhas) übend, rechten Wandel anstrebend, in das Dorf Uneda (畝田), Gau Kaga und verweilte dort lange Jahre.
Zu der Zeit in der Nara-Miya das Große Acht-Insel-Reich regierenden Himmlischen Herrschers Shirakabe3 im Ursprungsjahr Schatz-Schildkröte, Metall-oben-Hund, im Winter im 12. Monat am 30. Tage (20.1.771) in der Nacht sah er einen Traum.
Er geht den Weg von des Landes Yamato Ikaruga-no-Shōtoku-Königs-Palast (鵤岡本宮) gen Osten. Der Weg ist wie ein Spiegel, breit etwa ein cho, gerade wie eine Richtschnur. Zu den Seiten stehen Bäume und Gräser. Da nun Walden um sich blickt, siehe, da ist mittem im Grase ein Weib, dick und breit. Sie kniet nackt da; ihre beiden Brüste sind hoch aufgeschwollen und hängen rund wie Backöfen (竈4) herab. Aus den Brüsten rinnt Eiter. Sie liegt auf den Knieen, blickt auf ihre kranke Brust und spricht: „O wie die Brüste schmerzen!“ stöhnt und jammert in schmerzlicher Pein. Walden fragt: „Was bist Du denn für ein Weib?“ Sie antwortete: „Ich bin vom Lande Echizen, Gau Kaga, Ort Großfeld, Dorf Uneda, des Omi von Querfurt Narihito Mutter. Ich habe im blühenden Lebensalter wider1 Zucht und Sitte gefreit, war wollüstig und ausschweifend, warf die kleinen Kinder fort und schlief mit jungen Burschen. Tage vergingen, und die Kinder, ohne Milch (乳) gelassen, starben Hungers. Von den Kindern starb nur Narihito nicht Hungers. Dieser Schuld halber daß ich die kleinen Kinder ohne Milch ließ und sie Hungers starben, empfange ich jetzt die Vergeltung, daß meine Brüste krank geschwollen sind.“ Er fragte: „Und wie mag man der Schuld dich entledigen?“ Sie antwortete: „Wenn Narihito dies weiß, wird er mir wohl die Schuld entsühnen.“
Und damit wachte Walden bestürzt vom Traume auf. Ihn dünkte es seltsam befremdlich, und er durchwanderte den Ort und fragte nach. Da fand er einen Mann, der antwortete und sprach: „Der bin gerade ich.“ Walden erzählte ihm den Traum. Narihito hörte es und sagte: „Als ich klein war, war ich von der Mutter getrennt und weiß von nichts. Nur meine ältere Schwester weiß genau, was war.“ Er fragte die Schwester. Da antwortete sie: „Unsre hohe Mutter (母公) war an Aussehen und Gestalt reizvoll, ward von den Männern in Liebe begehrt und freite wider1 Zucht und Sitte; die Milch tat ihr leid und so gab sie den Kindern nicht die Brüste.“ Da jammerten alle Kinder und sprachen: „Wir haben keinen Groll im Herzen. Ach warum mußt du, barmherzige hohe Mutter, Sündenpein leiden?“ und zahlten, Buddha(-Statuen) fertigend, Sutren schreibend, Buße für der Mutter Schuld. Und nachdem die geistlichen Dinge (法事) nun vollendet waren, ließ die Mutter im Traume wissen und sprach: „Jetzt bin ich von meiner Sündenschuld erlöst.“
Wisse und verstehe wahrhaft: Einer Mutter süße beide Brüste sind fürwahr von Gnaden tief. Tut es jedoch der Mutter leid (um die Milch) und säugt und nährt sie nicht, so kommt (durch sie) im Gegenteil furchtbare Sünde. Wie sollte (eine Mutter) da nicht stillen?