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Periodisierung der japanischen Geschichte
Zur politischen Periodisierung gibt es weniger hinsichtlich der Jahre als zu den Bezeichnungen unterschiedliche Auffassungen. Für die vor-schriftliche Zeit verwendet man üblicherweise die Kulturepochen Jomon (Paläo-/Mesolithikum; bis 300 v.u.Z.), Yayoi (Bronze-/Eisenzeit; bis ca. 300) und Kofun (nach der Art der „Schlüsselloch“-Kaisergräber; 300–600).
Die traditionelle japanische Geschichtsschreibung in den Reichannalen Kojiki und Nihon shoki beginnt mit dem Götterzeitalter und den legendären Tennōs. Die sagenhafte „Reichsgründung“ erfolgte 660 v.u.Z. mit Jimmu. Die Regierungszeiten seiner „Nachfolger“ bis zumindest Ōjin werden mit „trad.“ gekennzeichnet. Aber selbst sein Nachfolger Nintoku-tennō der 257–399 gelebt haben soll ist legendenumwoben. Auf halbwegs gesichertem Boden befindet man sich frühestens ab Suiko/Shōtoku Taishi (um 600) und der Einführung der nengō, den bis heute gebräuchlichen Jahresdevisen nach chinesischem Vorbild.
Üblicherweise benennt man die folgenden Epochen des frühen Mittelalters nach den Tennō-Residenzen: Asuka – (Hakuhō) – Nara (710–784/94) – Heian (bzw. in der Spätzeit Fujiwara), gefolgt von den Bezeichnungen der Bakufu (Shogunate): Kamakura (bis 1133/4) – Ashikaga (oder Murimachi; 1338 bis 16. Jhdt.) – Sengoku („kriegführende Staaten“) – Tokugawa (1600/15–1853/68). Der Übergang von der Sklavenhalterhaltergesellschaft zum Feudalismus mit Leibeigenen erfolgte mit den Taika-Reformen (645–702), der bis zum Ende des Mittelalters mit der „Öffnung“ des Landes 1853 andauerte. Zwar gab es bereits im 18. Jahrhundert zumindest in den Handelsstädten frühkapitalistische Strukturen, jedoch konnte sich dieses moderne Ausbeutersystem erst nach der Meiji-„Restauration“ entfalten, wobei man innerhalb vierer Jahrzehnte zum Hochkapitalismus und bis zum Ende des ersten Weltkriegs zum Monopolkapitalismus gelangte.
Kalender
Chinesische astronomische Beobachtungen waren schon früh sehr exakt. In Japan verwendete man die chinesischen Vorbilder bis ins 18. Jahrhundert.1 Frühe chinesische kalendarische Systeme – die hier nicht ausführlich behandelt werden können – waren z. B.: 1) 四分暦 Sìfēnlì „der Viertel-Kalender (Detaillierte Berechnungen in: Kao P'ing-tzu [高平子]; Ssu-fen li tung-p'u 四分暦統譜; Academica Sinica Extra № 4 (Festschrift für Tung Tso-pin zum 65. Geb.).)“ im Gebrauch 85-263 u.Z. Man setzte die Jahreslänge auf 365¼ Tage fest.
2) 減分暦 Jiǎnfēnlì, geschaffen 172–7 von Liú Hóng, (劉宏 W.-G.: Liu Hung) der die Ungenauigkeiten des Sìfēnlì erkannte und die Jahreslänge auf 365,24617996 Tage festlegte, was dem tropischen Jahr (365,242198879 d) schon sehr nahe (≅ -0,004 d) kommt. Die Abweichung beträgt etwa alle 250 Jahre einen Tag. (wobei Unregelmäßigkeiten der Erdrotation wie die säkulare Schwankung oder Fluktuation außer Betracht bleiben)
Um 590 war auch diese Ungenauigkeit erkannt, Versuche der Abhilfe führten zu einem fast 20jährigen Gelehrtenstreit. Der Kalender selbst war zuerst im Königreich Wu 223-80 in Kraft. Eine weitere Verfeinerung (Wan nien li) erreichte ein persischer Astronom, Jāmal-ad-Din, der seit 1267 auf Einladung Kublai Khan's am Hofe war. Basierend darauf entwarf Guō Shǒujìng (1231–1316) den Shòushí lì, der mit kleinen Änderungen 364 Jahre die Ming-Zeit hindurch benutzt wurde.
Die letzte bedeutende chinesische Kalenderreform fand 1645 statt, an ihrer Ausarbeitung waren jesuitische Missionare mit beteiligt, u. a. Johann Adam Schall von Bell (1592–1666).2 Erst nach 1755 wurde auf eigene Berechnungen zurückgegriffen.
Im wesentlichen nutzte man in Japan den auf dem chinesischen Yüan-chia-li von 604 basierende Kalender 823 Jahre lang unverändert. Er war als Semmyō-reki 763 festgeschrieben und 857 sowie 861 modifiziert worden. Ein Jahr bestand aus 12 Monaten mit 29 und 30 Tagen. Das Einschieben von Schaltmonaten geschah in Japan zunächst nicht nach einem regelmäßigen System. Japan importierte geringfügige Kalenderreformen, die sich meist auf die Schaltmonate auswirkten, aus China. In der Darstellung japanischer Daten werden diese als i… oder int. gegeben (z. B. Wadō 4/i6/8). Schaltmonate folgten der Nummer des Vormonats, d. h. ein auf den dritten Monat folgender Schaltmonat wäre „i3.“ Eine Einteilung in 7tägige Wochen war im Volk, bis zur Einführung des arbeitsfreien Sonntags 1876, nicht bekannt, stattdessen gab es eine Unterteilung der Monate in 10-Tages-Abschnitte.
Die Jahreslänge variierte zwischen 353 und 385 Tagen. Am häufigsten waren es 354, 355 oder 384 Tage (Durchschnitt aller: 365,256 d). Somit gibt es bei der Umrechnung von traditionellen japanischen Monats- und Tagesangaben in ein westliches Datum eine Differenz von meist 28-30 Tagen, innerhalb einer Spanne von 6–45. Die Abweichungen zwischen Mond- und (dem westlichen) Sonnenkalender betrug am wenigsten 1553 (15 Tage) und war mit knapp acht Wochen 1621–59 am größten. Das japanische Neujahr, mit dem umfangreiche zeremonielle Handlungen bei Hofe verbunden waren, wäre am häufigsten mit 31. Januar zusammengefallen, jedoch sind Abweichungen im Bereich 14. Jan bis 22. Feb. vorgekommen.
Der Jōkyō-Kalender (貞享暦) war der erste Kalender nach japanischer Berechnung, entworfen von Shibukawa Harumi (渋川春海, 1685-1754), der als Kansei-Kalender (寛政暦) von Takahashi Yoshitoki (高橋至時). Vgl. Leinss, Gerhard; Japanische Lunisolarkalender der Jahre Jôkyô 2 (1685) bis Meiji 6 (1873); Japonica Humboldtiana, 11 (2007). überarbeitet wurde. Die jährliche Ausarbeitung Tokugawa-Zeit – jeweils im achten Monat – oblag dem Temmonkata.

Merkhilfe Monatslänge (1880).
Bis zur Einführung des gregorianischen Kalenders (グレゴリウス暦) in der Meiji-Zeit wurde wie in China3 also das System des gebundenen Mondkalenders verwendet, bei dem der Neumond den Monatsersten kennzeichnet. Am 9. Dez. 1872 wurde im Rahmen der „Modernisierung“ der westliche Sonnenkalender (taiyōreki) – in der Eile auf julianischer Berechnungsgrundlage – eingeführt. Auf 1872/XII/3 folgte der 1. Januar 1873. 1898 wurde dann, rechtzeitig um die Sonder-Schaltjahrsregelung 1900 zu erfassen, die gregorianische Berechnungsgrundlage im Gesetz festgeschrieben.
Jahreszählung

Das einer Zeichenkombination entsprechende Jahr findet sich auf dem Schnittpunkt der durch dieses Zeichen markierten senkrechten und waagrechten Spalte.
Erste Jahre der Zyklen (A.D.): 664, 724, 784, 844, 904, 964, 1024 …
Monate und Jahre: Grundlage der altjapanischen Jahreszählung bildet der 60er-Zyklus (zur Jahreszählung ab dem 1. Jhdt. in Gebrauch), der jedoch über längere Zeiträume nur bei gleichzeitiger Angabe des Herrscherjahres, nach chinesischem Vorbild Wǔdì, ab 140 v.u.Z., eindeutige Angaben erlaubt.
Die zuständige Behörde innerhalb Ritsuryō-Verwaltung war das Anmyōryō (陰陽寮), das sich auch mit der Interpretation verschiedener Omina befaßte.5
Kyōkai nutzte die heute schwer verständlichen Tagesangaben des 60er-Zyklus. (干支, dies ist ein Tierkreis- und Elementzyklus. jap. kanshi) H. B. übersetzt die Jahresangaben (toshi), wie in seiner Vorlage in japanischer Zeitrechnung also entweder mit den 645 eingeführten Kaiser- oder Äranamen (Nengō4), mit dem entsprechenden christlichen Jahr als Anmerkung. Weiterhin gibt Bohner Zyklusnamen in Übersetzung. Auf eine Umrechnung wurde verzichtet, da dem Interessierten entsprechende Umrechnungswerkzeuge zur Verfügung stehen.
Die Kigen-Zählung nach dem legendären Regierungsantritt des Jimmu-Tennō (traditionell 660 v.u.Z.) ist ein Konstrukt der Meiji-Ära.

Die kosmischen Potenzen Yin und Yang, die Mondphasen und die 8 Kua in der Anordnung des Fu-Hi.
Die Jahreszeiten wurden gemäß dem chinesischen Vorbild in 24 Abschnitte (節氣) zu je 15 Tagen eingeteilt. Die Terminologie entstammt dem Bauernjahr und berücksichtigt die in Westjapan vorherrschenden Witterungsbedingungen. Die Differenz zum Kantō beträgt etwa einen Monat.
Aufgrund der erwähnten Differenz zwischen Sonnen- und Mondjahr kam es zu Verschiebungen. Die Endpunkte dieser Abschnitte wurden als Knoten- (sekki) oder mittlere Punkte (chūki) bezeichnet. Ein Mondmonat sollte je einen enthalten. Wenn sich dann der chūki bis zum Monatsletzten verschoben hatte, wurde ein Schaltmonat (uruuzuki; (閏) eingefügt, das verschieden lang sein konnte. Dies geschah etwa sieben Mal innerhalb neunzehn Jahren, im Schnitt also jedes dritte Jahr.
Tageseinteilung in Doppelstunden
Stunden und Tage: In der Frühzeit dürfte als Tagesbeginn der Sonnenuntergang anzunehmen sein. Seit der offiziellen Einführung des Buddhismus galt folgende Zeitrechnung: Ein Tag wurde in 12 Doppelstunden (toki) jewiels sechs für die Zeit der Helligkeit sowie für die Nacht unterteilt. Die zweite Hälfte der Doppelstunde wurde han genannt. Unterteilungen in Zehntelstunden kamen vor. Die Länge der Stunden variierte mit der Tageslänge der Jahreszeiten, wie auch bei den alten Römern. Der Sonnenaufgang wurde in die Stunde des Hasen (= 6 h nach Mitternacht) gelegt, der Untergang in die des Hahns (= 6 h nach Mittag).
Ab der Asuka-Zeit [552] wurde in der Hauptstadt die Zeit durch Trommel- oder Beckenschlag verkündet. Bezeichnet wurden die Doppelstunden nach der Zahl der Schläge (z. B. kokonotsu doki = Stunde 9), sofern nicht die Namen des chinesischen Tierzeichenkalenders verwendet wurden. Zugeordnet waren den „Stunden“ auch Himmelsrichtungen: beginnend im Norden zur Stunde der Ratte (Mitternacht) schritt man 30°-weise weiter, so daß z. B. der Stunde des Drachens Ost-Süd-Ost entsprach.
- 子 ne
- Ratte. Uhrzeit: 23-1. Schläge: 9 um 24 Uhr
- 丑 ushi
- Stier/Rind. Uhrzeit: 1-3. Schläge: 8 um 2 Uhr
- 寅 tora
- Tiger. Uhrzeit: 3-5. Schläge: 7 um 4 Uhr
- 卯 u
- Hase. Uhrzeit: 5-7. Schläge: 6 um 6 Uhr
- 辰 tatsu
- Drache. Uhrzeit: 7-9. Schläge: 5 um 8 Uhr
- 巳 mi
- Schlange. Uhrzeit: 9-11. Schläge: 4 um 10 Uhr
- 午 uma
- Pferd. Uhrzeit: 11-13. Schläge: 9 um 12 Uhr
- 未 hitsuji
- Widder/Schaf. Uhrzeit: 13-15. Schläge: 8 um 14 Uhr
- 申 saru
- Affe. Uhrzeit: 15-17. Schläge: 7 um 16 Uhr
- 酉 tori
- Hahn. Uhrzeit: 17-19. Schläge: 6 um 18 Uhr
- 戌 inu
- Hund. Uhrzeit: 19-21. Schläge: 5 um 20 Uhr
- 亥 i
- Eber/Schwein. Uhrzeit: 21-23. Schläge: 4 um 22 Uhr
Bis heute hat sich die Bezeichnung 午前, jap. gozen = „vor dem Pferd“ für Vormittag und 午後, jap. gogo = „nach dem Pferd“ für Nachmittag erhalten. (Das Zeichen für „Pferd“ stand in der traditionellen chinesischen Astronomie für Süden, dem Standort der Sonne am Mittag.)
Im Nihon shoki von 720 ist die Rede vom Bau der ersten Wasseruhr am Hofe im Jahre 661. Etwa 10 Jahre spater, d. h. in den 70er Jahren des 7. Jahrhunderts, sei es bereits Brauch gewesen, die Zeit anhand einer Glocke oder Trommel zu verkünden. Letzteres oblag dem Macht- haber. Hier ist jedoch in erster Linie die Rede von der damaligen Hauptstadt Nara sowie dem Gebiet um Nara und Osaka. Haben die Menschen zuvor in ihrem eigenen Lebens-, Arbeits- und jahreszeitlichen Rhythmus gelebt, wie dies ältere Gedichte vom Beginn des 7. Jahrhunderts im Man'yoshu beschreiben, so wird mit der herrschaftlichen Bekanntgabe der Zeit eine exteriore Zeit an das Volk herangetragen. Da die Zeit sowohl am Tage als auch zur Nacht verkündet wurde, [kann … ]von einer ersten Abstrahierung und Homogenisierung von Zeit gesprochen werden, insofern Tag und Nacht nicht mehr zwei voneinander getrennte Welten darstellten, sondem beide durch eine gemeinsame Zeit miteinander verbunden waren.
[…] die damaligen Veranderungen der Zeitregelung in enger Verbindung mit einem Wandel im politisch-gesellschaftlichen Rechtssystem sowie in der Raumauffassung [zu sehen]. China bildete bei diesen Umwandlungen das Vorbild, an dem sich Japan orientierte.
Es gab einen 6-Tage-Rhythmus (rokuyo) für gute und schlechte Tage: senshō (先勝), Tomobiki (友引) an dem Totenfeiern zu vermeiden sind da andere „mitgezogen“ würden, Sembu, Butsumetsu (佛滅; „Buddhas Todestag“ ungünstig), Taian und Jakko (赤口). Zahlreiche dieser Tage waren mit Tabus6 oder besonderen Bezeichnungen belegt, so u. a.:
- 忌日 oder 斎日 (imibi): Unglückstag; Tag, an dem Gläubige Tätigkeiten und Unreines vermeiden; Jahrestag des Todes einer Person.
- 厭対日 (entainichi): Tag des Kalenders, an dem man Hochzeiten oder einen Reiseaufbruch vermeiden soll.
- 還暦 (kanreiki): 60. Geburtstag (dessen Erreichen: 本卦帰り, honkegaeri).
- 候 (kō): Zeitraum von 5 Tagen; einer der 72 Abschnitte des Jahres; „Saison.“
- 三隣亡 (sanrimbō): Tag, an dem man dem Aberglauben nach nicht anfangen darf, ein Haus zu bauen, weil es irgendwann brennen wird und auch die drei angrenzenden Häuser mit anzünden wird.
- 先負日 (sembu nichi): Tag, der ungünstig für eilige Geschäfte und dienstliche Aufgaben ist.
- 大安日 (taian nichi): Glückverheißendster Tag im buddhistischen Kalender (彿曆). Noch heute beliebt für Übergangsriten: Grundsteinlegung, Umzug, Eröffnungen und besonders Hochzeit. (An einem Butsumetsu eine Festhalle für ein Hochzeitsbankett zu mieten kostet etwa die Hälfte einer Reservierung an diesem Tag.)
- 大禍日 (taika nichi): Großes Unglück verheißender Tag (an dem man z. B. nicht bauen, reisen oder an einer Beerdigung teilnehmen soll).