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Botanik

Lacksumach (Rhus verniciflua).
Natürlicher Lack wird in Ostasien aus dem Saft des Baumes Toxicodendron verniciflua Stokes (syn. Rhus vernicifera DC), teilweise auch T. succeaneum, gewonnen (Anacardiacae, Sumachgewächse). Der Baum wird 8-20 Meter hoch, hat 7-20 cm lange, 3-7 cm breite, gefiederte Blätter (5-13) – mit einer einzelnen Blattfieder an der Spitze – die oval oder elongiert-oval sind. Die Blattspitze ist konkav zulaufend. Die Basis ist rund oder fast keilförmig, feinbeehaart im jungen Stadium. Der Blütenstand sind hängende Rispen, 15-25 cm lang. Blütezeit in Japan Juni (südl. Yünnan Jan-März). Die kleinen Blüten sind gelblich-weiß, polygam. Kelch 5teilig, die ebenfalls 5 Kronblätter sind länger als die Sepalen, Fruchtknoten ungestielt. Die nahezu kugelförmigen Steinfrüchte werden 6-8 mm groß. Reifung im September.
Materia Medica
Getrocknete Harztropfen werden in der traditionellen chinesischen Medizin u. a. als Wurmmittel gegeben. In der Homöopathie „Rhus-t“ in D3 oder höher bei Gelenk- und Muskelrheuma, Neuritiden und nässenden Ekzemen.
Das frische Harz ist giftig. Es enthält – wie viele Mitglieder der Sumach-Familie1 – Urushiol (C21H32O2 trocknet nur in sehr feuchter Luft), eine Mischung von Brenzkatechinderivaten, mit gesättigten C15- sowie mono-, di- und triolefinischen Seitenketten. Durch Oxidation während der Trockung wird das Öl eine ebenfalls im Harz vorkommende Polyphenoplase inaktiviert. Chinesische Quellen geben Dosen von 3-5g, europäische Quellen: mittlere Einzeldosen 0,03g [entspricht 10g Aufguß 0,3%]. Urushiol ruft schon in wenigen µg starke örtliche Reizungen hervor. Die folgende Dermatitis ist hartnäckig. Die in den Anacardiacae vorkommenden Pentadecylcatechole gehören zu den stärksten bekanntesten Kontaktallergenen. Bei bereits erworbenen Allergien, sind sogar Reaktionen auf homöopthische Dosen D4-D6 von Rhus toxicodendron beobachtet worden. Der beschriebene Grundstoff aus dem Lacksumach hat im nichtgetrockneten, aber manchmal auch im getrockneten Zustand stark wirksame Hautreizstoffe, gegen die seltsamerweise nur Angehörige der weißen Rasse empfindlich sind.
Herstellung
Vorindustrielle Herstellung, wie sie heute noch in Südostasien erfolgt, kennt hauptsächlich folgende Lacktechniken: 1) (vergoldete) Relieflacks auf Holzbasis; 2) bunter, geschliffener Flachlack auf der Basis von (Bambus-)Geflechten. Zur Lackgewinnung wird die Baumrinde angeritzt, der austretende Saft in Gefäßen gesammelt. Er ist anfangs hell, wird mit zunehmender Trocknung dunkler, bis er schwarz ist. Lackarbeiten besserer Qualität haben einen Kern aus Geflecht, der normalerweise über einer Form geflochten wird. Dieses Geflecht wird mit einer ersten Lackschicht überzogen und getrocknet. Nach einigen (meist 3-4) Tagen werden die verbliebenen Unebenheiten bzw. Fugen mit einer Paste (meist Sägemehl, Lack und Reiswasser) zugekittet. Nach Trocknung wird erneut geschliffen, aufgetragen usw. bis ein glänzend schwarzes Gefäß entstanden ist. Es wird dann ein Muster aus dickflüssigem Lack aufgetragen, das sich reliefartig abhebt. Nach Trocknen wird es mit einer Schicht (meist) roten Lacks überzogen und vorsichtig abgeschliffen. Das Muster tritt dann (andersfarbig) hervor. Eine andre Art besteht darin, ein Muster einzugravieren, andersfarbig zu überziehen und dann abzuschleifen, so daß das Muster sichtbar wird. Dies kann auch mehrschichtig erfolgen. Zum Abschluß wird das Gefäß mit (Sesam-)Öl eingerieben und poliert. Gut gearbeitete Lackschalen zeichnen sich durch Elastizität und Leichtigkeit aus. Bei südostasiatischen Schüsseln erster Qualität muß man die Ränder zusammenbiegen können, ohne daß der Lack bricht. Solange sie keinen abrupten Temperaturänderungen ausgesetzt wird, ist Lackware unbegrenzt haltbar und wasserfest.

Buddha in einer seinen früheren Inkarnationen läßt sich von einer Tigerin fressen, damit diese ihre Jungen säugen kann. Ein Jataka. Koreanisches Lackgemälde am Tamamushi Schrein (um 600), der vermutlich von Kaiserin Suikō verwendet wurde.
Bei der klassisch japanischen Herstellungsweise gewann man das Harz durch Anritzen während der Regenzeit. Der Rohlack, ki-urushi, ist gräulich-weiß. Durch Auskochen von Zweigen gewann man mindere Qualitäten. Dem natürlich nachtrocknenden Lack wurde teilweise Öl (idealerweise von Perilla ocimoides L.) und Pigmente zugegeben. Der zu lackierende Gegenstand wurde mit einer Mischung aus Lack und Weizenmehl bestrichen worüber ein hanfenes Tuch straff gespannt wurde. Nach und nach wurden mehrere Schichten (nuri) aufgetragen und jeweils poliert. Absolute Staubfreiheit der Umgebung war unumgänglich. Zum Polieren der obersten Schicht wurde gemahlenes Hirschhorn aufgetragen. Besondere Bedeutung erlangte die in Japan entwickelte Technik des maki-e („Streubild“) mittels Gold- seltener Silberstaub. Sollte ein Goldeffekt erzielt werden, wurden die Muster zuerst eingeritzt, dann durch Mull gesiebter Goldstaub aufgebracht (togidashi- oder hiramaki-e-Technik). Zum Auftrag wurden, je nach gewünschten Effekt, sofern keine Watte zum Einsatz kam, verschiedene Pinsel gebraucht. Hergestellt wurden diese aus Hasen-, Ratten-, Menschen- oder Pferdehaaren. Ab Beginn der Heian-Zeit findet sich Zinnoberlack, Hirame und Ikakeji, und die Verwendung reinen Golduntergrunds. Zu Beginn der Moderne setzte man deutlich weniger Gold ein. Abgeschlossen wurde mit einer Schicht Transparentlack. Einlegetechniken, besonders unter Verwendung von Perlmutt (raden) sind seit der Nara-Zeit bekannt, erreichen ihren Höhenpunkt erst am Ende der Heian-Ära. Zur Muromachi-Zeit verwendet man Gold- oder Silberfolie zum Einlegen ebenso wird die flächendeckend Technik des neguro nuri populär. Dabei wird die obere rote Schicht abgeschliffen, bis die untere schwarze Lackschicht zum Vorschein kommt.
Kunst

Teedose.
Archäologische Funde zeigen, daß in China Lackarbeiten schon in der Shang-Zeit (? 1523-? 1028 v.u.Z) in Gebrauch waren. allerdings hauptsächlich zur Konservierung von Holz u.ä. Zwecken. Erste künstlerische Gestaltung erfolgte während der beiden Chou-Dynastien (westliche ? 1122-770; östliche 770-256 v.u.Z.). Unter den Han kommt es zur Ausbreitung in umliegende Länder, auch Korea. Dort ist Nangnang bald nach der Zeitenwende eines der Hauptzentren der Lackmalerei. Ein überkommenes Beispiel ist der, einst Kaiserin Suiko gehörende, im Stil der sechs Dynastien (222-589) gehaltene Tamanushi-Schrein (heute im Horyu-ji). Die ältesten ausgegrabenen japanischen Stücke von nicht verzierten Gebrauchsgegenständen stammen von der Zeitenwende. Der Temmu-Tennō soll (nach Aufzeichnungen der Kamakura-Zeit) in einem Lack-Sarg beerdigt worden sein, eine Praxis die schon früher aus diesem Jahrhundert bekannt ist. Die ältesten Reichsannalen erwähnen bereits ein eigenes „Amt für Lackarbeiten“ zu Zeiten des legendären Kaisers Kō-an im 4. Jahrhundert v.u.Z., ein sicherlich falsches Datum. Tatsächlich nachweisbar ist die Anweisung aus dem 8. Jahrhundert, daß Bauern Lackbäume zu pflanzen hatten und Teile ihrer Steuern auf diese Art entrichteten.
Wohl die älteste in Japan datierbare künstlerische Lackarbeit ist eine Schachtel aus dem Jahre 540. Sie diente zur Aufbewahrung eines Kleidungsstücks eines Mönches. Bekannt sind auch die Kunstwerke des Sets der Hachibushu (八部衆) von 734 sowie die Ashura-Figur im Kofukuji, die Schwertscheide des Shōmu-Tennō (reg. 724-48), sowie die 1,80 hohe Yumedō-Kannon2 des Hōryū-ji (7. Jhdt., nach traditionellen Quellen zu Lebzeiten Shōtoku Taishis). Zahlreiche frühe Lackarbeiter und Skulptoren stammten aus dem Shiba-Klan von Sattlern,3 die durch dieses Handwerk die nötigen Fähigkeiten erlernt hatten. Meist waren es wohl aus Nangnang (樂浪, ch. Lo-lang) geflohene Zuwanderer. Zur Zeit der Ashikaga-Shōgune waren Lackarbeiten aus Sakai und Shunkei gefragte Exportartikel, die später auch von den Holländern geschätzt wurden. Die Luxusgesetze der frühen Tokugawas verboten dann Angehörigen des Händlerstandes auch Gerätschaften aus Goldlack. Schnitzlackarbeiten (tsuishu) tauchten Ende des 15. Jahrhundert auf, sie imitierten jahrhundertelang getreu chinesische Vorbilder. Eine billigere Variante sind die sogenannten Kamakurabori, (鎌倉彫) wobei in das unterliegende Holz, nicht eine Lackschicht geschnitzt wurde. Als Erfionder dieser Technik gilt der Mönch Kōun, (康運 oder Kōen 康円; aktiv ca. 1200-25, 1208 im Kofuku-ji) der so kostengünstig Gegenstände für Altäre massenhaft herstellen lassen konnte.
Ritsuō (笠翁, Künstlername von Ogawa Haritsu (小川破笠, ?1663-1747) verwendete verschiedenste Materialien zum Einlegen, wie Elfenbein, Korallen, Halbedelsteine usw. Landschaften und Menschen in Lackkunstwerken bildeten erstmals im 14. Jahrhundert Igarashi und Kōami ab. Die den Teeweg Praktizierenden verlangten nach hochwertigen Utensilien. Im 18. Jahrhundert wurden lackierte Medizindosen (inrō) populär. Meister der Zeit waren der herausragende Ogata Kōrin, (尾形光琳, 1658-1716) Igarashi Dōho, Kōami Nagashige und Yamada Jōka. Neben Edo und Kaga blieb Kioto ein Zentrum der Lackkunst. Der Niedergang traditioneller japanischer Handwerkskunst sezte mit der wirtschaftlichen Krise verursacht durch die Kapitulation des Bakufu vor den erpresserischen Forderungen der USA ein. Eine kurze Wiederbelebung erfolgte in der Taishō-Ära. Erst nach dem zweiten Weltkrieg bildete sich ein moderner Stil der Lackkunst heraus.

Lackierte Truhe im Namban-Stil (ca. 1550-99, im Ashmolean Museum).