Säugling, vom Adler geraubt, findet im Lande Tango den Vater wieder

贖亀令放生得現報縁

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Adler

Zur Zeit, da die Himmlische Majestät in der Asuka no Kahara no Itabuki no Miya1川原板葺宮; Nakamura: Itabuki-Palace, Asuka Kawara die Welt regierte, im Jahre Wasser-unten-Hase (643), im Frühling, um die Zeit des dritten Monats, war im Lande Tajima但馬國, im Gau Shichimi (七美郡) in einem Bergdorfe im Hause eines Mannes ein kleines Mädchen, das krabbelte im inneren Hof herum. Ein Adler packte es, stieg in die Luft auf und flog nach Osten davon. Vater und Mutter klagten herzbitterlich, sie weinten und jammerten; sie wollten ihm nach, es holen; aber sie wußten den Ort nicht, wohin er gegangen war. Daher taten sie zu dem Zwecke (gute) Werke, Segen zu erwirken.


Kannon-Tempel Iwaidani (Tajima)-kuni.

Acht Jahre hernach, zur Zeit der in der Naniha no Nagara no Toyosaki no Miya (長柄豊前) die Welt regierenden Himmlischen Majestät [Kōtoku], im Jahre Metall-oben-Hund (650), im Herbst, im 8. Monat, in der letzten Dekade, kam der Vater, dem das Kind vom Adler geraubt worden war, Ursachen (縁 [d. i. der (karmischen) Verbindung wegen]) halber ins Land Tango2 ins Innere des Gaues Kasah und nahm Herberge in einem andern Hause. Dieses Hauses Mädchen ging, Wasser zu schöpfen zum Brunnen. Der Mann, der zur Herberge war, ging, die Füße zu waschen, ihr nach zum Brunnen hin und sah zu. Da waren auch des Dorfes Mädchen am Brunnen versammelt und schöpften Wasser. Und sie nahmen dem Mädchen des Herberghauses den Schöpfeimer weg. Sie aber wollte nicht und ließ ihn sich nicht wegnehmen. Gegen dieses Dorfes Mädchen aber waren alle andern miteinander eines Sinnes, gingen geringschätzig mit ihr um, schmälten und sprachen: „Dich hat der Adler beim Fressen übrig gelassen! Warum sollte dir es nicht recht sein?“ So schmähten sie sie, setzten ihr zu und schlugen sie. Geschlagen ging sie weinend nach Hause. Der Herr des Hauses wartete; er fragte sie: „Warum weinst du?“ Der Mann, der zur Herberge war, berichtete das Vorige, wie er es gesehen hatte, und fragte den Grund, warum sie so geringschätzig geschmäht und gesagt hatten „vom Adler beim Fressen übrig gelassen.“ Da antwortete der Herr des Hauses (iegimi) und sprach: „In dem und dem Jahre, in dem und dem Monat, an dem und dem Tag, zu der und der Stunde war ich auf den Baum, auf dem der Adler ein Nest hatte, gestiegen. Da kam der Adler von Westen her, hielt ein kleines Kindchen gepackt und ließ es ins Nest fallen, die Jungen zu speisen. Es schrie vor Angst. Die Jungen sahen hin, wunderten sich und erschraken und pickten es nicht an. Ich hörte das Weinen, holte das Kind vom Nest hernieder und zog es auf: und das ist dies Mädchen.“ Und Jahr, Monat und Tag, da es geraubt worden war, mit dem Nun-gesagten vergleichend, wußte der Vater klar: das ist mein Kind und ich bin der Vater. Er weinte vor Weh und erzählte alles genau, wie der Adler es geraubt. Da wußte der Herr des Hauses, daß das tatsächlich so sei, entsprach seinen Worten und ließ sie ziehen. – Ei ja! so nahm der Vater gerade (ausnahmsweise) einmal in dem Hause, da sein Kind war, Herberge und bekam so sein Kind. Versteh und wisse recht: Des Himmels () teilnahmsvolles Helfen, des Vaters und des Kindes tief Verbundensein ()! Das ist wundersames Geschehen.