
Im Lande Yamato, in Gau Sofu no kami (大和國添上郡; Nakamura: Sou), in einem Weiler (sato) der Gebirgsdörfer, lebte der Atahi Kura no Ie Wosa no Kimi.1 Da es der 12. Monat war, tat er, auf das Hōkwō-Sutra (I,8) sich stützend, Buße für frühere Sünden. „Bitte einen Zenmeister herbei!“ sprach er zu dem Boten. Der Bote fragte und sprach: „Welches Tempels Meister soll ich bitten?“ Er antwortete und sprach: „Eines Tempels tut nicht not zu wählen. Wie du einem begegnest so bitte!“ Der Bote tat nach Wunsch, fand einen hart Werk (難行 nangyō) tuenden Priester und kehrte mit ihm nach Hause. Der Herr des Hauses brachte ihm glaubenden Herzens Speise (und anderes mehr) dar. In dieser Nacht nun, da die Sutralesung nunmehr beendet war und der Priester zu ruhen gedachte, nahm der Altarherr (壇主 danshu), um ihn wohl zu versehen, eine Decke und deckte ihn zu. Der Priester dachte alsbald bei sich: „Besser als morgen etwas bekommen [K: Spenden, Almosen], ist, die Decke zu nehmen und davonzugehen.“ Da geschah eine Stimme: „Stiehl die Decke nicht!“ Der Priester erschrak gewaltig und spähte argwöhnend im Hause umher. Aber kein Mensch war da zu sehen. Nur ein Ochse war da, der stand unten in der Scheuer (倉2) des Hauses. Der Priester ging zum Ochsen hin. Der Ochse redete zum Priester und sprach: „Ich bin dieses Hauses Herren Vater. Ich habe in einem früheren Leben, ohne meinem Sohn es zu sagen, zehn Bündel (束) Reis genommen, weil ich sie jemandem geben wollte. Darüber habe ich jetzt einen Ochsenleib empfangen und trage die frühere Schuld ab (mono-no-kai o tsugou). Du bist einer, der Haus und Hof verlassen hat. Wie solltest du leichterhand stehlen? Willst du wissen, ob dies nichtig oder wahr ist, so bereite mir einen Sitz. Gewißlich will ich dann hinaufsteigen. Und man mag wissen, daß ich hierorts der Vater bin. Da schämte sich der Priester alsbald gewaltig, ging zurück und blieb an dem Herbergsorte.

Anderntags in der Frühe, da die (geistlichen) Verrichtungen beendet waren, sprach er: „Laß die andern Leute weit sich entfernen! Danach jedoch beschied er die Angehörigen zusammen und berichtete im einzelnen das Vorige. Der Patron (壇越, danochi) ging alsbald, mitleidvollen Herzens, zu dem Ochsen hin, breitete Stroh zurecht und sprach: „Bist du in Wahrheit mein Vater, so komm auf diesen Sitz!“ Da kniete der Ochse und ließ sich auf dem Sitze nieder. Die Angehörigen erhoben die Stimme, schluchzten und weinten laut und sagten: „In Wahrheit unser Vater.“ Alsbald gingen sie, erwiesen Reverenz und sprachen zu dem Ochsen: „Den Reis von vordem wollen wir gern allen erlassen! Der Ochse vernahm es, vergoß Tränen und atmete tief auf und verschied an jenem Tag um die Stunde des Affen. Die Decke jedoch, womit man zugedeckt hatte, und (Geld und) Gut obendrein, spendete man dem Meister. Dem Vater zu Frommen tat man des weiteren reichlich Übung in Verdienst (功徳, kudoku) und Tugend. – Und die Ingwa-Wahrheit sollte man da nicht glauben?