Die im Nara-Palaste (諾樂宮) das Große Acht-Inselland1 regierende Erhabene Große Himmlische Majestät Shōhō Ōshin Shōmu ließ einem großen Schwurgelübde zufolge, das sie getan, im Ursprungsjahre Tempyō [729], Erde-unten-Schlange, im Frühling, im 2. Monat, am 8. Tage in der linken Hauptstadt im Gango-ji (元興寺) eine große Kultversammlung (大法會) veranstalten und den Drei Kleinodien (Speise-)Opfer spenden. Der Daijōdaijin im Geraden Zweiten Rang, der Prinz von Geblüt Nagaya, erhielt kaiserlichen Befehl und ward mit dem Amte betraut, den Mönchen allen zu opfern. (供) Zur Zeit war da ein Sami, der ging außer der Ordnung, an den Platz, da man die Speiseopfer auffüllte (und spendete), hob seine Schale hoch und empfing Essen. Der Prinz sah es, nahm sein Elfenbeinszepter2 und schlug den Sami aufs Haupt. Das Haupt ward verletzt und Blut floß. Der Sami rieb sein Haupt, wischte das Blut ab, weinte schmerzerregt und ward alsbald nicht mehr gesehen, und man wußte nicht, wohin er gegangen war. Da flüsterten alle in der Kultversammlung, Geistliche wie Laien, verstohlen (einander zu) und sprachen: „Das ist Unheil! Das ist nicht gut!“
Zwei Tage vergingen, da waren (dem Prinzen) nicht günstig Gesonnene, die redeten wider ihn vor der Himmlischen Majestät und meldeten: „Nagaya sinnt auf Verderb der Götter des Landes und des Kornes und will den Herrscherthron an sich reißen.“ Da ergrimmte das himmlische (kaiserliche) Herz und entsandte Truppen, ihn zu umlagern. Da dachte der Prinz bei sich: „Ohne Schuld werde ich ergriffen und gefangen. Das bedeutet gewißlich meinen Tod. Besser als von fremder Hand hingerichtet zu werden, ist, sich selbst töten.“ Und so gab er seinen Kindern und Enkeln Gift ein und erwürgte sie. Danach nahm der Prinz Gift und tötete sich selbst. Die Himmlische Majestät gab Befehl, ließ den Leichnam3 außerhalb der Residenz (城) wegwerfen, mit Feuer zerstören, in den Fluß streuen und ins Meer werfen. Des Prinzen Gebein schwemmte jedoch zum Lande Tosa4. Da starb in jenem Land das Volk in großer Zahl. Da jammerte das Volk erklärte dem Beamten und sprach: „Wegen des Prinzes Geist5 muß alles Volk im Lande sterben.“ Die Himmlische Majestät vernahm davon und, ihn näher zur Hauptstadt zu bringen, brachte er ihn auf die hintere Insel des Dorfes Hajikami, Gau Amabe, Land Kihi.5
O! traurig fürwahr! Wie herrlich auch zur Zeit, da Segen und Ehre blühn, der Name und glänzende Nachkommenschaft prangt – am Tage, da das grimme Unheil (妖災) drängt, gibt’s keine Rückkehr (mehr), und alles ist nur Vernichtung. Wahrhaft zu wissen ist: Auf eigne Machtvollkommenheit bauend, züchtigt er den Sami, die Wächter des Gesetzes (Buddhas) (護法, gohō) runzeln die Stirn, die Guten Götter (善神) zeigen Abscheu. Mögen auch die, die heilige Schärpen tragen, gering an Aussehen sein, so ist doch Scheu geboten. Ein Heiliger verborgenen Leibes mag unter ihnen sein. Daher heißt es in dem Stolz- und Eitelkeit-Sutra (橋慢經, Kyōman-kyō): Die Sünde der Leute, die auf des Meisters, des hochgestellten Shakamuni Scheitel mit Schuhen herumgehen u.s.w. Wie sehr tief muß dann erst die Sünde dessen sein, der den mit heiliger Schärpe Angetanen schlägt und schilt?!