Im Land Izumi,(昭泉國) im Innern des Gaues Hine; (日根郡; Nakamura: heutiger Sennan-gun, Ōsaka-fu) war ein Dieb, der hauste in den Straßen. [Nakamura: "lived near a highway"; 住道路邊] Geschlecht und Namen sind nicht weiter bekannt. Von Natur krummen Sinns trieb er Morden und Stehlen als sein Geschäft, glaubte nicht an Ursache und Frucht (ingwa), – stahl immer Tempel-Bronzestatuen, verarbeitete sie zu Gürteln,(帶) vertrieb und verkaufte sie.
Zur erlauchten Zeit der Himmlischen Majestät Shōmu-Tennōward die Buddhastatue des Vollen-Gnaden-Tempels (盡惠寺, Nakamura: Jin-e-ji) jenes Bezirkes von einem Dieb gestohlen. Zu der Zeit zog ein Mann die Straße. Den Weg nördlich des Tempels her kam er geritten, und als er horchte, war da eine Stimme, die schrie und weinte: „Ach, wie wehe! Wie wehe!“ Der Reisende (路人) hörte es und dachte, ein Wort einzulegen, daß man nicht schlagen solle, und sprengte das Pferd eilends voran. Da er nun näher kam, ward in der Folge das Schreien nach und nach schwächer und verlor sich völlig. Er hielt das Pferd an und horchte, da war nur Geräusch wie von Metallschlägern1. Daher trieb er das Pferd voran und zog vorüber. Da er sich zurückwandte, ward das Schreien und Stöhnen in der Folge wieder wie vordem. Es litt ihn nicht, einfach vorbeizugehen; daher kehrte er nochmals um, da hielt das Schreien wieder an und man hörte Metallschläger-Geräusche. „Ob sie vielleicht jemanden erschlagen?“ dachte er sich fragend. „Gewiß ist nicht alles beim Rechten,“ und nachdem er immer weiter hin-und hergesucht, schickte er heimlich den Gefolgsmann hinein2 und, da man nun im Innern des Hauses spähte, siehe da hatte (der da) eine Buddha-Bronze-Statue auf den Rücken gelegt, Hände und Füße abgehauen und zerspellte mit feinem Schrotmeißel (錠 tagani) ihr Haupt. Alsbald griff er ihn und verhörte ihn. „Welches Tempels Buddhastatue (ist das)?“ Die Antwort war: „Des Voller-Als-Gnaden-Tempel (尽惠寺) Buddhastatue.“ Als er nun Boten sandte und fragen ließ, da war sie in der Tat gestohlen.
Die Abgesandten hoben an zu reden und berichteten genau die Umstände. Die Priester und die Patrone vernahmen es, versammelten sich, kamen, umringten den zerbrochenen Buddha, weinten und klagten: „O jammernswert! O schmerzensvoll!3 Welch Versehen war es denn nur gerade, daß unser großer Meister solche Räubernot erlitt! Ist das Hochwerte Ebenbild im Tempel, so nehmen wir das Ebenbild und machen es zu unserm Meister. Seit es entschwunden war, was hätten wir nur nehmen und zum Meister machen soller.?“ Und die Schar der Priester schmückte die Sänfte, setzte den beschädigten Buddha ehrfurchtsvoll hinein und weinte. Jenen Dieb trieben sie von sich, sahen ab von peinlicher Strafe (刑罰) und ließen ihn laufen. [“The monks purified a palanquin to enshrine the broken Buddha, held a tearful funeral service [mogari] at the temple, and let the thief go without punishment."]
Der Reisende band ihn, schickte ihn zum Amt, und man schloß ihn ins Gefängnis4 ein.
Gewiß ist zu wissen: dies Übel endend, ward das Zeichen kund. Aufrichtige Furcht ist da geboten. – Heilig-Geistiges lebt und ist. Wie im 12. Faszikel des Nirwana-Sutra Buddha sagt:5 Unser Herz hält das Große Gefährt hoch und wert. (Jemand) hört, daß ein Brahmane das Hōtō schmäht, und schneidet dessen Lebenswurzel ab. Solchem Grund und Zusammenhang (inen) zufolge wird er von da an und ferner hin nicht in die Hölle stürzen. – Weiter heißt es in jenem Sutra im 33. Faszikel: Eines Lästerers (先荋) Generation wird für ewig vertilgt. Dieser Auffassung zufolge hat also, wer eine Ameise tötet oder schädigt, doch Mordschuld. Doch ob auch (jemand) einen Lästerer tötet, so hat er doch keine Mordschuld. Damit wird Obiges gesagt. – Solch einer schmäht und lästert Buddha, Dharma (法) und die Priester und verkündet nicht den Lebewesen zugute die Lehre. Weil er ohne Dankgefühl (恩議) ist, ist, der ihn tötet, ohne Schuld. –