Mahāparinirvāṇa-Sūtra

das Nirvana-Sutra und seine Verbreitung in Japan

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Das Nirvana-Sutra oder Mahāparinirvāṇa Sūtra (涅槃經 vereinf.: 涅槃経, jp.: Nehankyō; ch. (pinyin): nièpán jīng; Tib.: myang 'das kyi mdo) ist einer der wichtigsten Mahāyana-Texte. Von H. B. und auf dieser Website wird üblicherweise die Bezeichnung Nirvana-Sutra verwendet. Der indische Grundtext dieses für die Entwicklung des Mahāyāna wichtigen Textes dürfte unter den Mahāsāṃghika im 2. Jahrhundert entstanden sein.

Das Nirvana-Sutra ist eine sehr gewichtige und umfangreiche Schrift, die vorgibt „Buddhas Gesamtzusammenfassung“ seiner Lehre zu sein. Das Hauptgewicht liegt auf der Erklärung der – allgegenwärtigen – „Buddha-Natur“ (Buddha-dhātu) auch Tathāgatagarbha, d.i. der „Buddha-Same“ der allen Lebewesen gemeinsam ist. Erkennen desselben führt zur Befreiung von allem Leiden und mithin zum endgültigen Verlöschen im Nirvana. Das Erkennen der Buddha-Natur wird durch die kleśas2 verhindert. Die verschiedenen tradierten Versionen interpretieren die Buddha-Natur, und die Möglichkeiten diese zu erreichen unterschiedlich (eine weitergehende Diskussion ist nicht Teil dieser Seite.) Besonders populär war es in China im 5.-7. Jhdt. Es existierte eine eigene Schule die Nieh-p'an-tsung (jap.: Nehanshū), eine der „13 Schulen,“ die, als das Sutra zu einem der grundlegenden Texte der T’ien-t’ai wurde (neben dem Lotussutra und dem Daiichidoron), in dieser aufging. Später wirkte es auf die Entwicklung des Zen.3

Der Text ist eigentlich eine Sammlung mehrerer Sutren. Als „Proto-Nirvana-Sutra,“ das um 100 u.Z. entstanden sein soll gelten die Kapitel 1, 2, 3, 4, 6 und 7 der tibetanischen Version und der Übersetzung von Fǎxiāng. Die anderen Abschnitte sollen teilweise erst nach 200 hinzugekommen sein.

Das Mahāparinirvāṇa-Sūtra letzte Predigt Buddhas geschrieben, angeblich von ihm gehalten, indem er sich unter den Zwillings-Sālabäumen niederlegte. Es beschreibt bis ins einzelne genau das Nirvana des Buddha, indem es in nicht geringem Masse die entsprechenden Angaben des Parinirvāṇa-Sūtra des Hinayāna amplifiziert. Der Autor stellt in Abrede, dass Buddha wirklich gestorben sei; derselbe sei nicht Fleisch und Blut gewesen, sondern Geist von ewiger Existenz; er habe sein Nirvana gezeigt, sei aber unsterblich, und alle empfindenden Wesen seien mit derselben Natur wie Buddha begabt. Nachdrücklich hebt der Verfasser die Ewigkeit und Seligkeit, das Selbst und die Reinheit des Mahāparinirvāṇa hervor im Gegensatz zu der Vergänglichkeit und Pein, dem Nicht-Selbst und der Unreinheit weltlicher Dinge, d. h. im. Gegensatz zu der Lehre im Hinayāna. Beachtet muß werden, dass der Autor versichert, dies Buch sei Buddhas direkte Lehre, und dass er, um dem Leser, der fragen möchte, %warum das Buch erst Jahrhunderte nach Buddha erschien, seine Zweifel zu benehmen, dem Tathāgata die folgenden Worte in den Mund legt: „Vierzig Jahre lang nach dem Parinirvāṇa des Buddha wird dieses Mahāparinirvāṇa-Sūtra allüberall in der Welt gelesen und geglaubt werden; alsdann wird es verschwinden, in die Erde versinkend; nach Ablauf eines langen Zeitraums aber wird es wieder zu Tage kommen.“ Er scheint darauf gefasst zu sein, dass das Sütra vonseiten der Hinayāna als eine Lehre, welche von Ketzern, nicht von Buddha komme, verworfen werde, und lässt sich vernehmen: „Die ungläubigen Mönche könnten sagen, dies Sūtra ist von Häretikern geschrieben, da es sich nicht unter den zwölf Abteilungen des Dharma findet. Es ist ein Werk Maras des Bösen." Ferner ist zu beachten, dass das Mahāpakarunapuṇdarīka-Sūtra, dessen ursprünglicher Text derselbe wie der Text dieses Sūtra sein soll, die Namen vieler Patriarchen gibt, die das Mahāyāna nach Buddha verbreiteten.

In Japan wird das Sutra, beginnend mit einer Erwähnung des nördlichen Textes (2) 722, [(3) erst ab 804] in den Annalen nachweisbar. Allerdings soll der Hossō-Mönch Gomyō bereits eine 788 im Kasuga-dera (Teil des Kofuku-ji in Nara) einen Vortrag dazu gehalten haben. Seit dem 8. Jhdt. wird, wie auch in China, am Tage des endgültigen Verlöschens des Erleuchteten (15. Tag des 2. Monats; ein Tag der Abstinenz imi-bi), bei der Begehung des Nehan-e, das Sutra rezitiert.

Ewähnt sei noch, daß sich in Japan in den 1990ern ein lebhafter Gelehrtenstreit um die „Buddha-Natur“ und Tathagatagarbha-Buddhismus entwickelte.