Im Lande Sanuki, Gau Bergfeld, (讃岐國山田郡) lebte Fushiki1 no Omi Kinume.(衣女) Während der erlauchten Regierung der Himmlischen Majestät Shōmu ward die Kinume plötzlich krank. Da bereitete man reichlich hundertfältige Würze, opferte2 zur Linken und Rechten des Tores, beköstigte und bewirtete den Seuchengott,3 (疫神) König Enra’s (閻羅王) Teufel-Bote kam und wollte die Kinume holen. Nun war der Teufel vom Laufen müd und erschöpft, ward des Opferessens ansichtig, liebäugelte damit und nahm es an sich. Der Teufel redete zu der Kinume und sprach: „Ich habe von dir Bewirtung empfangen, drum will ich dir die Wohltat vergelten. Gibt es nicht vielleicht jemanden gleichen Geschlechts und Namens? Die Kinume antwortete und sprach: „(Hier), im gleichen Land im Gau Udari gibt es eine Kinume gleichen Geschlechts. Da nahm der Teufel die Kinume mit sich und ging zum Hause der Kinume des Udari-Gaus, trat dieser gegenüber, nahm alsbald aus feuerrotem (緋) Beutel einen eine Elle langen Meißel (鑿) und schlug ihr den in die Stirne und befahl ihr zu kommen und nahm sie mit sich fort. Jene Bergfeldgau-Kinume ging verstohlen4 nach Hause zurück.
Zu der Zeit wartete König Enra, prüfte und sprach: „Das ist die Kinume nicht, die du herbescheiden solltest. Fälschlich hast du diese herbeschieden. Da es aber nun so ist, so mag sie hier ein Weilchen bleiben und du geh eilends und rufe die Bergfeldgau-Kinume her!“ Der Teufel konnte die Sache nicht verheimlichen, rief spornstreichs die Bergfeldgau-Kinume und brachte sie an. König Enra wartete, sah sie und sagte: „Das und keine andre ist die Kinume, die zu rufen war!“ Als nun zunächst die Udari-Gau-Kinume nach Hause zurückkehrte, so waren etwa drei Tage verflossen und der Leib der Kinume des Udari-Gaus zu Asche verbrannt und war nicht mehr. Da kam sie wieder zurück, klagte Konig Enra und sprach: „Mein Leib ist nicht mehr; ich habe nicht wo bleiben. (無依)“ Da sagte König Enra: „Ist nicht der Leib der Bergfeldgau-Kinume da?“ Die Antwort war: „Ja, der ist da.“ Der König sagte: „Nimm den und mach ihn zu deinem Leibe!“ Daher wurde er der Leib der Udari-Gau-Kinume, und sie kam wieder zum Leben. Alsbald sagte sie: „Das ist nicht mein Haus. Mein Haus ist im Udari-Gau.“ Vater und Mutter sagten: „Du bist unser Kind. Warum sprichst du so?“ Aber die Kinume hörte gar nicht darauf, ging [allein] in der Udari-Gau-Kinume Haus und sagte: „Das und kein anderes ist mein Haus.“ Vater und Mutter dort sagten: „Du bist nicht unser Kind. Unser Kind ist verbrannt und ist nicht mehr.“ Da berichtete die Kinume genau, wie und was König Enra Befehl gegeben. Da vernahmen es jene und diese, der beiden Gaue Vater und Mutter, ließen sich überzeugen, glaubten es, nahmen der beiden Häuser Hab und Gut und schenkten und übertrugen es ihr. Daher bekam die jetzige Kinume vier Eltern und bekam zweier Häuser Schätze. – Bewirtung bereiten und den Teufel beköstigen, das ist keine eitle Sache.5 Überhaupt soll, wer etwas besitzt, es je an solcher Beköstigung und Bewirtung nicht fehlen lassen. Das ist gleichfalls wundersames Geschehen.