Oni

König Enra's Teufel-Boten empfangen Bewirtung von dem Mann, der (zu Enra) befohlen ist, und lassen ihn laufen

閻羅王使鬼得所召人之賂以免緣
(閻羅王の使の鬼の、召さるる人の賂を得て免しし緣)

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Nara no Ihashima1 war ein Mann des 5. Quartiers ()
Nara-Stadtplan
der 6. Straße () der linken (Hälfte der) Hauptstadt Nara. Er wohnte in der Ortschaft () westlich des Großen Friedenstempels (大安寺2).

Während der Regierung der Himmlischen Majestät Shōmu’s ließ sich jener von des dortigen Großen Friedenstempels Sutrenfonds3 Geld dreißig Pfund ( = 1000 an einer Schnur) geben, ging damit zum Hafen () Tsuruga in Echizen, – handelte damit und kaufte4 ein.

Als er es nun herzutransportieren gedachte und daran war, es auf ein Schiff zu laden und herzubringen, wurde er plötzlich krank. Er hielt das Schiff an, dachte nun allein zu kommen, mietete ein Pferd und kam geritten. Als er nun in Omi’s Hochinselgau zu Shika’s Karasaki5 gelangte und sich umsah, jagten drei Männer hinter ihm her, etwa ein Cho noch von ihm entfernt. Als er aber zu Yamashiro's Uji-Brücke kam, gelangten sie dicht an ihn heran, kamen neben ihn und zogen mit ihm. Ihashima fragte: „Wer seid ihr? und wohin des Wegs?“ Sie antworteten und sprachen: „Wir sind Boten, (使頼) ausgesandt, Ihashima zu König Enra’s Palast zu rufen.“ Ihashima vernahm es und fragte: „Der Gerufene bin ich. – Was ist’s, daß ihr mich rufen sollt?“ Die Boten, die Teufel, antworteten und sprachen: „Wir sind erst zu deinem Hause gegangen; als wir fragten, antwortete man: „Er ist auf Handel ausgegangen und noch nicht zurückgekommen. Daher gingen wir zum Hafen; als wir nun nachforschten und dich zu treffen und mit uns zu nehmen gedachten, waren da Boten der Vier Könige,6(四王) redeten uns gut zu und sprachen: „Laßt ihn! Denn er hat Tempels-Handelsgeld empfangen und treibt (dem Tempel zugute7) Handel.“ Darum haben wir eine Weile (von dir) abgelassen. Das ist alles. Nun sind es aber schon eine Reihe von Tagen her, daß wir dich rufen gehn, und wir sind vor Hunger erschöpft. Wenn vielleicht etwas zu essen da wäre ….“ Ihashima sagte: „Einzig trockener Reis (干飯. Evtl. ist hier 糒 (ほしい) „getrockneter gekochter Reis“ gemeint, der als Reiseproviant genutzt wurde. Vgl. auch Sōko-ryō § 7) ist da,“ gab ihnen den und speiste sie. Die Teufelsboten sagten: „Du wirst krank von unserm Atem; () drum komm uns nicht zu nahe! Aber hab keine Angst!“

Zuletzt kamen sie an sein Haus, er bereitete ein Mahl und bewirtete sie. Die Teufel sagten: „Wir haben (solch) eine Vorliebe für den Geschmack von Ochsenfleisch; möchtest du uns nicht drum Ochsenfleisch vorsetzen. Wir sind die Teufel, die Ochsen fangen.“ Ihashima sagte: „Ich habe im Haus hier zwei gefleckte Ochsen. Darf ich die vorsetzen? Nur laßt mich bitte dann (auch) frei!“ Die Teufel sagten: „Wir haben von dir jetzt so viel zu essen bekommen. Wenn wir dich zum Danke dafür8 nun freilassen, machen wir uns schwerer Übeltat schuldig und bekommen mit einem Prügel hundert Stockschläge aufgezählt. Wenn aber vielleicht jemand gleich alt wie du da wäre …“.

Ihashima antwortete und sprach: „Ich weiß keinen einzigen.“ Da forschte () der eine der drei Teufel [“fiend"] nach und sagte: „Aus welchem Jahre bist du denn?“ Ihashima antwortete. „Mein [Geburts-]Jahr ist Erde-oben-Tiger [KY rechnet: Temmu 7. Jahr 6789].“ Der Teufel sagte: „Ich habe gehört: Beim Isa-Fluß10-Schrein ist ein Lehrer (und Deuter) der Acht Diagramme,11 der ist wie du ein Mann des Jahres Erde-oben-Tiger. Gut, wir werden als Ersatz für dich jenen Mann nehmen. Nur gib du einen Ochsen als Bewirtung!“ Und, uns von der Schuld, die Prügel bringt, zu lösen, laß du hundert Rollen (百巻) Diamant-Hannya-Sutra12 lesen und unser drei Namen dabei rufen. Der erste Name ist Takasa-maro, der zweite Name ist Nakachi-maro, der dritte Name ist Tsuchi-maro und damit gingen sie um Mitternacht davon. [K: „andern Tags früh“]

Andern Tags, als er nachsah, war ein Ochse tot. Ihashima machte sich auf den Weg und ging zum Süd-Pagodenhofe (Nantō-in) des Großen Friedenstempels und bat den Sami, den Gesetzesmeister Ninyō (仁耀法師; †796)es war zur Zeit, da er noch nicht die Gebote empfangen hatte – und sprach von seinem Wunsche, hundert Rollen Diamant-Hannya-Sutra lesen zu lassen. Ninyō nahm die Bitte an, und nach zwei Tagen hatte er die Lesung von hundert Rollen Diamant-Hannya-Sutra beendet. Nach drei Tagen [K setzt hinzu: in der Morgenfrühe] kamen die Teufel, die Boten, und sagten: „ Durch die Kraft des Großen Gefährtes sind wir der Schuld der hundert Stockschläge ledig geworden. Über das, was wir gewöhnlich zu essen bekommen, hinaus gibt man uns noch einen Scheffel () Reis mehr! O Freude und Ehre! Wirke Segen!“ und opfre (供養) du für uns von nun an fernerhin an jedem Jahrzyklen-Tag. () Und damit verschwanden sie alsbald. Ihashima ward über 90 Jahre alt und starb.13 Der Großen Tang Dehsüan14 [Te-hsüan], die Hannya-Kraft empfangend, entging der Not, daß er zu König Enra beschieden worden war; Japans Ihashima, des Tempels Handelsgeld in Händen, entging der Not, daß er von Enra’s Boten-Teufeln verfolgt und gerufen ward. Die Blumenverkäuferin wird im Tori-Himmel15 geboren; der Gift opfernde Kikuta (掬多 ) gebiert umkehrend ein gutes Herz16 (in sich). Damit ist Obiges gemeint.