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Höllenvorstellungen
Der aus Indien in den ostasiatischen Buddhismus übernommenen Begriff für Hölle lautet naraka und wird verschiedentlich übersetzt mit 地獄;1 捺落迦; 那落迦. Das alternative niraya (泥犂) erläutern buddhistische Autoren mit „freudlos“ (不樂) bzw. „widerwärtig“ oder „verabscheuenswert“ (可厭). Einige Autoren unterscheiden zwischen drei „Grundtypen, (三種地獄)“ nämlich heiße, kalte (寒獄) und einsame Höllen.

Höllenqualen, dargestellt auf einem Emaki.
Die „acht heißen Höllen“ sind die zentralen (根本地獄), frühbuddhistischen. Sie sollen sich 500 yoyanas unter der Oberfläche des Kontinents Jambudvīpa (瞻部州) befinden. Eine frühe bekannte japanische „Beschreibung“ stammt von Genshin, im ersten Kapitel des Ōjō-yōshū, (往生要集, T. 2682) das 984/5 entstand. Die Schilderung weicht kaum von den in Indien und China verbreiteten Darstellungen ab, es ist daher davon auszugehen, daß diese auch schon zur Nara-Zeit bekannt waren. In der späten Heian-Zeit bildlich umgesetzt, in Form von emaki wurden auch gerne die Beschreibung im Kise-kyō. (T. 24 (NJ 550): 起世經 ch.: Qǐshì jīng, übersetzt um 600 von Jñānagupta. Es gab sechs Übsetzungsvarianten diese Sutras, von denen vier noch erhalten sind.) Besonders Anhänger des Reinen Landes verbreiteten die Beschreibungen, als Gegenstück zum „westlichen Paradies“ Amida’s.
- Saṃjīva: 等活, tōkatsu „Wiedergeburt“ (syn.: 更活). Nach langem Leiden durch Zerstechen, Zermalmen, Erschlagen usw. wird die Seele durch einen kalten Wind wiederbelebt.
- Kaslasūtra: 黑繩, kokujō „schwarze Ketten,“ tragen die gebundenen Sünder.
- Saṃghāta: 衆合, shūgo „Zusammenknallen,“ schwere Gegenstände, gerne auch Berge, werden auf den Leidenden gestürzt (syn.: 線合; 堆壓).
- Raurava: 叫喚, kyōkan „Jammern“ (syn.: 號呌; 呼々)
- Mahāraurava: 大叫喚, daikyōkan „Großes Jammern“ (syn.: 大呌; 大號呌; 大呼)
- Tāpana: 炎熱, shōnetsu „Flammen und Brennen“ (syn.: 燒炙). In dieser Hölle entspricht ein Tag 2600 Erdenjahren, ein „Leben“ dauert 16000 Jahre.
- Pratāpana: 大熱, daishōnetsu „große Flammen und starkes Brennen,“ „Feuerhölle“ oder „Hölle geschmolzenen Bleis“ (syn.: 燒炙; 大炎熱)
- Avīci: 無間, muken „Leiden ohne Ende,“ die Sünder, die in diese Hölle kamen weil sie eine der buddhistischen „Todsünden“ begangen hatten, sterben und werden sofort wiedergeboren, um erneut schlimmste Qualen zu erleiden (syn.: 鼻旨; 阿惟越致; 阿毗至; 阿鼻; 阿毗).
Besagte Todsünden sind entweder fünf an der Zahl (auch im Hinayāna) genannt pañcānantarya (五逆; 五無間業), nämlich Vatermord, Muttermord, Tötung eines Arhat, Verletzen eines Erleuchteten (Buddha), Zerstörung der Harmonie in der Sangha, d. h. Verusachen eines Schismas. Eine andere Auffassung, die schon in I, 29 durchschimmert bezeichnet: 1) Sakrileg, wie Zerstörung eines Tempels, Diebstahl von einem Mönch, Verbrennen eines Sutras usw., 2) üble Rede, Verleumdung der Lehren eines śrāvaka, pratyekabuddhas oder Bodhisattva, 3) Mißhandlung oder Tötung eines Mönches, 4) jede der oben erwähnten fünf Todsünden, 5) die Behauptung der Unwahrheit der Lehre vom Karma, bzw. Verbreiten dieser Auffassung.
Den ersten fünf Todsünden gleichgestellt wird gelegentlich: zu 1) Vergewaltigung der Mutter oder einer voll-ordinierten Nonne, zu 2) Töten eines Bodhisattva (durch ein Mitglied der Sangha), zu 5) Zerstörung einer Stupa mit den Reliquien des Buddha.
In gewisser Weise haben diese Todsünden ihren Ursprung in den fünf Untaten des Devadatta, der erstens 1) Zwietracht säte, 2) Śākyamuni durch einen Steinwurf so verletzte, daß Blut floß, 3) einen Herrscher dazu anstiftete einen tobenden Elephanten auf Śākyamuni zu hetzen, 4) eine Nonne tötete und 5) durch unter seine Fingernägel aufgebrachtes Gift den Erleuchteten töten wollte.
Spätere Mahāyāna-Traditionen sprechen von sieben Todsünden (七逆; 七逆罪; z. B. Brahmadjālasūtra, (梵綱經, NJ 1087; Taishō, XXIV, № 1484) der Schwere nach: Verletzen eines Buddhas, Ermordung des Vaters, der Mutter, eines Mönches, eines Lehrers, Zwietracht in der Sangha säen, Tötung eines Arhat.
Das Abhidharma-kosāśāstra (倶舍論) beschreibt nur acht Höllen. Das Mahāprajñāpāramitā-śāstra (大智度論T. 1509) gibt sechzehn, etwas abweichend davon ist die Zusammenstellung im Nirvanasutra.
Die „acht kalten Höllen“ sind: 1) 頞浮陀地獄, Arbuda, wo man durch die Kälte Blasen bekommt. 2) 尼刺部陀, die noch kältere Nirarbuda, wo die Blasen aufplatzen. 3) In der Atata (頞哳吒; 阿吒々) ist es so kalt, daß nur dieser Laut über die gefrorenen Lippen kommt. Was analog auch für 4) Hahava (= Apapa; 臛々婆; 阿波々) und 5) Hāhādhara (= Huhuva; 虎々婆 ) gilt. In den nächsten drei Stufen gefriert die Haut zur jeweiligen Farbe eine Lotus 6) Blau in der Utpala (嗢鉢羅; 鬱鉢羅; 優鉢羅) die auch Nīlotpala (尼羅鳥) genannt wird; 7) Aufbrüche in Form roter Blätter bekommt man in der Padma (鉢特摩; 紅蓮), was sich in 8) Mahāpadma ( 摩訶鉢特摩), ggf. zum „weißen Lotus“ (奔荼; 奔荼利迦, puṇḍarīka) noch vergrößert.
Die „einsamen Höllen“ (孤地獄; 孤獨地獄, Lokāntarika) befinden sich in der Wildnis oder dem Weltall usw.
Weitere Spezialhöllen sind die „Blutseehölle,“ nur für Frauen, die dahin kommen weil ihr Menstruationsblut unrein ist. Grundlage dieses Glaubens ist das apokryphe Ketsubon-kyō (血盆經, pinyin: Xuèpén jīng.). 五叉地獄 ist eine Hölle, in der die Besucher mit 5-zackigen Mistgabeln zerpflückt werden. In der „Hölle des Feuerwagens“ (火車地獄) werden die Gäste täglich 90 koṭī (indo-engl.: crore, d. i. 10 Millionen.) Mal zuerst gefroren, dann in einen Wagen gelockt der in Flammen aufgeht. In der „Durst-Hölle“ (渴地獄) gibt es glühend heiße Eisenkugeln zu trinken. Außerdem gibt es noch die „Scheiß-Hölle,“ was wohl für alle beschriebenen zuträfe, höflicher ausgedrückt meint man jedoch eine „Hölle der Exkremente“ (屎糞地獄, シフンジゴク). Nicht als „höllisch“ gilt die Wiedergeburt als „hungriger Geist“ (Preta). Diese werden, wenn sie zum Allerseelenfest jährlich auf die Erde zurückkehren während O-bon gespeist.
Enra
Hermann Bohner ist auch in der Einleitung auf den Höllenbetrieb, so wie er im NR geschildert wird, kurz eingegangen.
Der Herr des Totenreichs Enra, Emma oder Yama. (閻羅王; ch. (W.-G.): Yen-lo; ch. (Pinyin): Yánluó; skr.: Yama Raja यमराज; tibet: gshin.rje. Kurzformen sind Emmara (閻魔羅), Enra (閻羅), Enra-ō (閻羅王), En’ō (閻王) und En (閻).) wird in der japanischen Aussprache der chinesischen Schriftzeichen 閻魔, Yanmo, zur phonetischen Wiedergabe von Yama, Emma, genannt. Üblicher ist jedoch die sinngemäße Wiedergabe von Yama-rāja als Emma-ō, (閻魔王, dt. „König Yama“) neben dessen phonetischer Wiedergabe Emma-raja (閻魔羅闍), sowie Enma-daiō (閻魔大王, dt. „Großer König Yama“) für Sanskrit Yama-mahārāja.
Das buddhistische Konzept eines „Richters,“ sowie von Paradies und Hölle war für Japan neu. Yama ist ursprünglich eine vedische Gottheit, die die Unterwelt regiert (und selbst noch nach Erleuchtung strebt2). Leben und Tod sind in ihm (und seinem Palast) vereint. Besuchern der Unterwelt teilt Yama mit, welchen der fünf (sechs) Schiksalspfade er zu beschreiten hat, basierend auf seinem Karma d. h. der Summe seiner guten und schlechten Taten. Er ist kein „Richter“ im herkömmlichen Sinne, sondern lediglich der Walter des Gesetzes von (karmischer) Ursache und Wirkung, ohne das auch er nicht existiert. Buddhistische Höllen sind immer nur Fegefeuer.3 Der Höllenglaube ging Hand in Hand mit Entwicklungen in China, wo es ab der T’ang-Zeit (618-907) zur Ausgestaltung der Figur kam. In Japan blieb dieser spezifisch chinesische Aspekt des Unterweltglaubens dadurch erhalten, dass Enra und sein Gericht stets in chinesischer Amtstracht abgebildet wurden. Später, ab der Heian-Zeit als der Buddhismus sich verstärkt im einfachen Volk verbreitete, entstanden zahlreiche Abbildungen (Ōjō-yōshū-emaki) und Erzählungen, die Enra, seine Boten und die verabreichten Höllenqualen den Gläubigen, teilweise in speziell eingerichteten Gebäuden (Enra-dō) nahebringen sollten.4 5
Soothill/Hodous (1937): "閻魔 閻王 閻羅; (閻魔王); 閻摩羅; 閻老 Yama, also v. 夜; 閻羅王 Yama. (1) In the Vedas the god of the dead, with whom the spirits of the departed dwell. He was son of the Sun and had a twin sister Yamī or Yamuna. By some they were looked upon as the first human pair. (2) In later Brahmanic mythology, one of the eight Lokapālas, guardian of the South and ruler of the Yamadevaloka and judge of the dead. (3) In Buddhist mythology, the regent of the Nārakas, residing south of Jambudvīpa, outside of the Cakravālas, in a palace of copper and iron. Originally he is described as a king of Vaiśālī, who, when engaged in a bloody war, wished he were master of hell, and was accordingly reborn as Yama in hell together with his eighteen generals and his army of 80,000 men, who now serve him in purgatory. His sister Yamī deals with female culprits. Three times in every twenty-four hours demon pours into Yama’s mouth boiling copper (by way of punishment), his subordinates receiving the same dose at the same time, until their sins are expiated, when he will be reborn as Samantarāja 普王. In China he rules the fifth court of purgatory. In some sources he is spoken of as ruling the eighteen judges of purgatory.
Jizō Bosatsu

Jizō-Statue im Shitennō-ji (Okt. 2010).
Hermann Bohner hat zu diesem Bodhisattva noch eine eigene Abhandlung verfaßt, die 1963 postum erschien. Diese seine Übersicht gibt die, weit nach dem NR entstandenen, volkstümlichen Legenden zu Jizō und geht weit über die folgende kurze Einführung hinaus.
Jizō (地蔵, Kṣitigarbha „die Erde als Mutterleib habend,“ ch. (W.-G.): Ti-T'sang) ist ein Bodhisattva – seit dem 4. Jhdt. im Mahāyana nachweisbar, aber anfangs nicht sehr populär – in Japan ist er manchmal identisch mit Enra, meist wird jedoch unterschieden und ihm die Herrschaft über die „sechs Begierden“ und die Rettung kindlicher Seelen zugewiesen. Dazu kann er seine Körper vervielfachen, um so in den „sechs Teilen der Welt“ (Roku-dō) präsent sein zu können. Besonders, basierend auf den Lehren Eshins (= Genshin, 942-1017), wird er hauptsächlich, aber nicht ausschließlich innerhalb der Tendai- und Shingon-Schulen, mit einer jährlichen Jizō-Beichte verehrt. Im Tendai gelten drei seiner Mildtätigkeit übenden Manifestationen als Höllenherrn, die z. B. Kinder vor den strafenden Aufsehern verbergen.
Im Ryōbu-Shintō ist er identisch mit Ninigo no Mikoto, dem „himmlischen Enkel“ (Tenson). Im tibetischen Buddhismus wird Kṣitigarbha, dessen Mudras vara und vitarkra sind, ebenfalls nicht mit dem Herrn der Unterwelt gleichgesetzt.
Dargestellt wird Jizō in einfacher Robe, mit geschorenem Haupt und shakujo. In der anderen Hand hält er oft eine Perle, manchmal einen Rosenkranz oder eine Kongo-Fahne. Man bindet ihm oft ein (rotes) Lätzchen um, teilweise bekommt er auch eine Mütze. Er ist im Volksglauben der Beschützer der Schwangeren, Kinder im Straßenverkehr usw. Zur Bedeutung der zahlreichen Jizō-Statuen, bei denen oft Reiskuchen, Tee und Mandarinen als Opfergaben stehen, im heutigen Japan:

Jizō-Statuen, nahe der 5er-Pagode des Kofūku-ji von Nara. (Okt. 2010).
Jizō statues can be found all over Japan, but especially around graveyards because it is believed that Jizō saves the souls of those in Hell, especially aborted, miscarried and stillborn babies. According to Japanese belief, children who die prematurely are sent to Hell because they have brought so much sadness to their parents. … You will often see little piles of rocks around the statues, which were put there by parents who want to help ease the time the spirits of the children they never had will spend in hell. Most Jizō also wear red bibs or hats made by mothers who hope that by offering them to Jizō, they can encourage him to take special care of their children’s spirits. Occasionally, clothes are presented in thanks for illnesses believed to have been healed through the intervention of Jizō. Temples like the Hase Kannon in Kamakura often have thousands of tiny, red-bibbed Jizō statues, put there as offerings for the souls of dead children. Sometimes you will see Jizō by the side of the road because Jizō are also said to protect travellers6 and pilgrims.7 He is also important to firemen because it is said that Jizō descended into hell to relieve the suffering of those there by reducing the heat there.
Although Jizō is first mentioned in the Nara period, the height of his popularity was during the late Heian period when the rise of the Jōdō (Pure Land) sect intensified fears about hell in the afterlife.
There are six types of Jizō: Enmei (Long Life), Hosho (Treasure Place), Hoshu (Treasure Hand), Jichi (Land Possession), Hoin (Treasure Seal), and Kengoi (Strong Determination).
Although Jizō is a Bosatsu, he often looks like a monk. He wears a simple monk’s robe and carries a six-ringed staff in one hand and a wish-fulfilling gem in the other. With his large, bald head and soft features, he looks rather like a baby and so it is not surprising that he came to be associated with children.
In späterer Zeit, besonders im Shingon, verschmilzt Jizō mit Hachiman zum Kriegsgott Shōgun Jizō – dargestellt mit dem Khakkara in einer Hand. Er galt dann ebenfalls als Führer in Amida’s Paradies und ist Teil des Gefolges von 25 Bodhisattvas dieses Buddhas.