Lebewesen töten und dadurch Groll herbeiziehen, zu Hund und Fuchs werden und sich gegenseitig des Grolles Vergeltung bringen

殺生物命結怨作狐狗互相怨報緣

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Der Zenmeister Eikō (永興; Nakada: Eigō) war ein Samon des Kōfukuji(-Tempels) der linken (Hälfte der) Hauptstadt Nara, seines Laiengeschlechts vom Uji der Herren von Schilfhaus – Eine Version sagt Uji von Ichiki (市往) – ein Mann aus Gau Handinse,1 Land Settsu. Er weilte in Dorf Bärenau, Gau Muro, Land Kihi (紀伊國), und tat geistliche Übung.

Zur Zeit war in jenem Dorfe ein Kranker. Man brachte ihn zu dem Tempel, da der Zenmeister wohnte, und bat den Zenmeister, den Kranken zu besehn (看病 [かんびょう] ). Da er nun segnete2 ward jener heil; sowie er abließ, brach die Krankheit wieder aus. So lebte der Mann viele Tage, und es ward nicht anders. Da beschwor er ihn mit Gewalt und segnete. Da ward der Kranke besessen (kuruu3) und sprach: „Ich hier bin ein Fuchs. Es ist nicht not. Ich unterwerfe mich. Nur lasse der Zenmeister von der Gewalt ab!“ Er fragte: „Aus welchem Grunde?“ Die Antwort war: „Dieser hier hat vordem mich getötet. Ich vergelte ihm diesen Groll.4 Wenn dieser Mann hier stirbt, wird er alsbald als Fuchs geboren werden und mich töten.“ (Der Mönch) hörte es, ihn dünkte es befremdlich. Doch wiewohl er ihn durch die Lehre zu wandeln strebte, ließ jener nicht los, sondern tötete (den Mann).

Ein Jahr danach lag des Zenmeisters Jünger dem Gemache, da der Mann gestorben war, krank danieder. Zu der Zeit war ein Mann, der führte einen Hund angebunden und kam zum Zenmeister. Der Hund bellte und kratzte und wollte sich von der Fessel losmachen und die Kette abreissen und losrennen. Den Zenmeister dünkte es wunderlich, und er sprach zu dem Herrn des Hundes und sagte: „Man sollte ihn loslassen, den Grund zu erfahren. Da, als man ihn losließ, lief er in das Zimmer, da der Jünger krank lag, hinein, biß einen Fuchs und schleppte ihn heraus; der Zenmeister verwehrte es; doch jener gab nicht nach, sondern biß (den Fuchs) tot. Da war klar zu wissen: Der Verstorbene war wiedergekehrt und hatte jenen Groll vergolten.

O schmerzlich fürwahr! Des Grolles Vergeltung verrottet nicht. Was war es, daß der Birori-König5 nahm und Groll vom Vergangenen her vergeltend neuntausendneunhundertundneunzig mal zehntausend von Shaka’s Schar tötete? Aus Groll vergilt man Groll; der Groll wird aber dadurch nicht weniger. Wie ein Wagenrad, das dreht, ist es (damit). Wenn ein Mensch ist und er entfaltet wahrhaft Langmut, und er sieht den Menschen des Grolles, so macht er ihn zu seinem Wohltäter. Solcher Groll bleibt unvergolten. Solcher halber muß man Langmut6 üben. Daher ist der Groll der Lehrmeister der Langmut. Daher heißt es in den Schriftberichten: „Wer immer keine Langmut erringt, der schlägt die eigne Mutter tot.“ Das ist damit gesagt.