Des aus Land Higo, Kreis Yatsushiro, Ort Toyohata (肥後國八代郡豊服) stammenden Hirogimi von Toyohata1 Gemahlin wurde schwanger. Im zweiten Jahr Schatz-Schildkröte, Metall-unten-Eber, im Winter, im elften Monat, am 15. Tage (25.12.771), um die Stunde des Tigers gebar sie einen Fleischkloß (肉團 Nakamura: ishishimura), an Gestalt wie ein Ei. Mann und Frau meinten: „Das ist kein glückliches Zeichen,“ taten es in ein Behältnis, nahmen es und stellten es mitten unter die Steine des Gebirges.2 Da sie nach sieben Tagen gingen und nachsahen, tat sich des Fleischkloßes Schale auf und gebar ein Mädchen. Vater und Mutter nahmen es, gaben ihm Milch zu trinken und zogen es auf. Die Leute sahen und hörten es; da war niemand im ganzen Lande, der sich nicht verwundert hätte.
Acht Monate vergingen, da war es plötzlich groß. Kopf und Hals wuchsen; von Menschen verschieden wuchs kein Kinn. Die Länge des Körpers war drei Ellen fünf Zoll. Von Geburt gescheit und wissend (war das Mädchen), von Natur klug und verständig. Vor dem siebten Jahr las sie in gebührender Weise (轉讀) das Hokke und das 80 Kegon. Sie schwieg, sie redete nicht.3 Schließlich wünschte sie, Haus (und Hof) zu verlassen, ließ die Haare des Hauptes scheren, zog eine geistliche Schärpe an, übte gute Werke und bekehrte die Menschen. Da war kein Mensch, der nicht glaubte. Wenn ihre Stimme hervordrang, ergriff es, die es hörten. Ihr Leib war – anders als bei (anderen) Menschen – ohne Scheide; da war kein Freien; nur das Wasser abzulassen, war eine Öffnung da. Torenvolk schmähte und nannte sie Affen-Heilige (猿聖saru-hijiri).
Zu der Zeit war ein Mönch des Landeszweigtempels, Gau Takumaro (詫魔郡), und ein Mönch des Großen Gottheitschrein-Tempels von Yahada, Gau Usa, Land Buzen (豊前國宇佐郡矢羽田寺4), die sahen beide mit Mißgunst auf jene Nonne und sagten: „Ketzerin du!“5 höhnten und schmähten sie und verspotteten sie. Da kamen Gottwesen (鉻) aus den Lüften hernieder und, da sie mit den Hellebarden zum Streiche wider die Mönche ausholten, schrieen die Mönche laut vor Entsetzen und starben am Ende. Als der Daitoku Kaimei (戎明), ein Mönch des Großen Friedenstempels zum Groß-Landesmeister (大國師) der Landesregierung (國府) von Tsukushi (竺紫) ernannt wurde, ließ der Statthalter des Hauses Saga, Land Hizen (肥前國), der den Geraden Siebenten Rang oben innehabende Herr von Saga Ko-Kimi eine (Mönchs-)Rastzeit (安居會) veranstalten und den Meister des Gesetzes Kaimei bitten und durch ihn (über) das achtzig Kegon vortragen.
Zu der Zeit fehlte jene Nonne nicht, saß mitten unter der Versammlung und hörte zu. Der vortragende Meister sah sie, schalt heftig und sprach: „Was mischt sich eine Nonne wider Fug und Sitte ein!“ Die Nonne antwortete und sprach: „Weil Buddha’s großes Erbarmen allen gleicherweise gilt, läßt er allen Lebewesen ohne Ausnahme zugute die Wahre Lehre verbreiten. Was weiset Ihr mich eigens noch zurecht? und in der Folge eine Stanze (偈) vortragend stellte sie die Frage. Der vortragende Meister aber konnte sie nicht begreifen. Alle hochberühmten Wissenden wunderten sich da, wandten sich zu ihr und versuchten sie durch Fragen. Die Nonne war letztlich dem gewachsen (不屈). Da wußte man, daß sie eine verwandelte Heilige (聖化) sei. Und so gab man ihr auf's neue einen Namen und nannte sie Shari-Bodhisattva.6 (舎利) Priester und Laien hingen ihr an und machte sie zur geistlichen Führerin (化主). –
Vor alters, als Buddha auf Erden war, gebar Suta, des Obersten von Shaei, Tochter Sōman zehn Eier; sie öffneten sich und wurden zehn Männer, welche Haus und Hof verließen und alle die Rakanschaft (禮經) erlangten. Des Obersten von Burg Kapirae7 Gemahlin ward schwanger und gebar einen Fleischkloß. Nach sieben Tagen breitete sich der Fleischkloß auf und hundert Knaben waren da. Sie ließen zu einer und derselben Zeit Haus und Hof dahinten, und die Hundert erlangten miteinander die Arhatschaft (阿羅漢果). In unserer Heiligen Dynastie8 eng zusammengerücktem Lande gibt es diese heilige Art. Das ist gleichfalls eine wundersame Sache.
Hinweis
Hermann Bohners Fußnoten für die Anmerkungen sind numeriert; Ergänzungen für die Webseite im Fließtext farblich so dargestellt. Zitate aus der Übersetzung von Nakamura Kyoko derartig. Weitere „Fußnoten“ – vor allem japanische Zeichen – sind als Tooltip (So sieht ein „Tooltip“ aus) ausgeführt, der Inhalt wird bei Überfahren sichtbar. Übersicht: Abkürzungen
Buddhistische Tempel in China (2 Bände, 472 Seiten (Der dänische Architekt Johannes Prip-Møller war fünf Jahre im nordchinesischen Shenyang tätig. Während dieser Zeit lernte er die chinesische Kultur und die Architektur, besonders der Tempel, wertschätzen. Mit einem Forschungsauftrag ausgestattet bereiste er über drei Jahre China. Das Ergebnis ist die vorliegende Studie typischer buddhistischer Tempelanlagen. Der Bericht, von Henry Lohner übersetzt, gliedert sich drei Teile. Zuerst werden die architektonischen Aspekte der einzelnen Bauten eines "idealen" chinesischen buddhistischen Tempels anhand einer Vielzahl von Beispielen beschrieben. Im zweiten Abschnitt wird der in Form einer Lotusblüte angelegte Longchansi bei Nanking in allen Einzelheiten betrachtet. Abschließend folgt die detaillierte Beschreibung einer buddhistischen Ordinationszeremonie mit ihren drei Stufen. Dazu kommt die Schilderung des Alltagslebens buddhistischer Mönche in China. Ebenfalls mit enthalten sind mehrere kleinere Studien zum Bau christlicher Kirchen in China, zuvorderst die Untersuchung der Ruine einer von Franziskanern im frühen vierzehnten Jahrhundert errichteten Kathedrale. Stark erweitert und vertieft wird Prip-Møllers Arbeit durch die erklärenden Kapitel Henry Lohners, die grundlegende Konzepte und Persönlichkeiten des chinesischen Buddhismus beschreiben. Die Geschichte der einzelnen untersuchten Tempel, über einhundert, wird fortgeschrieben. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis deckt nicht nur den chinesischen Buddhismus und seine Architektur, sondern auch die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes seit Ende des Kaiserreichs 1912 ab.)). ISBN 9783744872737