Daian-ji

ein bedeutender Tempel in Nara

Menu

Ihr Browser unterstützt das verwendete moderne Bildformat noch nicht. Betrachten Sie bitte diese Seite auf dem Desktop mit Google Chrome ab Version 82, Opera ab Version, Safari ab Version 16.1, oder noch besser Firefox ab Version 93.
Die Unannehmlichkeit bitte ich zu entschuldigen, aber die Steinzeitprodukte des Hauses Microsoft bedeuten zu viel zusätzlichen Aufwand.
Your browser does not support .avif images. Please view on a modern desktop browser. No apologies for not supporting Microsoft’s rubbish.

H. B. beschreibt den Tempel in einer Fußnote zu II-24 folgendermaßen: „大安寺, Dai-an-ji ursprünglich Kumagori-dera (= Kumadori-dōjō. Nach heutiger Auffassung wahrscheinlich ein Klantempel der Nukatabe (額田部) auch Gakuanji, bzw. Nuakatadera genannt. Der [nach China gereiste] Mönch Dōji, (?–744; 702 nach China. Zu seinem Einfluß aud die Verbreitung der Lehre der Sanron-Schule, siehe Bingenheimer, Marcus; A Biographical Dictionary …, Kap. 4.) Angehöriger dieses Klans, hatte nach seiner Rückkehr [718] im Dainaji eine hohe Position. Er dürfte die Ideen zum Ausbau nach neuesten chinesischen Vorbildern mitgebracht haben; eventuell stammt auch der Anstoß zum Daianji engi von ihm.) in Daianji-mura, Gau Soekami (添上郡, Sōnokami-gun. Die Angaben finden sich im Yamato shi, zit. RKS IV, Fn. S. 344), Yamato. Zur Zeit Suiko’s hatte Shōtoku in Kumagōri das erste einfache Heiligtum zu errichten begonnen. Über die Vollendung starb er. Jomei setzte die Absichten Shōtokus1 fort. Im 11. Jahr nach der Thronbesteigung fand feierliche Grundlegung eines großen Tempels statt am Kudara-Fluß im Hirose-Gau, daher der zweite Name: Kudara-Großtempel (daiji). Der reichbelehnte Tempel ging jedoch bald in Flammen auf, wurde wieder aufgebaut, erhielt zur Zeit Tenji’s Buddha-Halle mit 16-Ellen-Shaku und Seitenstatuen sowie Statuen der vier Himmelskönige. Das Tempelbauamt ward hierher verlegt. Daher der dritte Name Großer-Amts-Tempel (大官寺, Daikwan(dai)ji).“

Kudara Ōdera

Die ausschließlich auf Textquellen fußenden Ausführungen H.B.’s sind durch die aus den Grabungen 1997–2001 gewonnenen Erkenntnisse überholt. Der Standort des ursprünglichen Tempels war lange unbekannt. Heute herrscht fast vollkommene Einmütigkeit darüber, daß die beim Kibisee nördlich Asukas2 freigelegten Fundamente die des Kudara Ōdera waren. Die in den 1980ern populäre Auffassung, daß der Kinomoto der ursprüngliche Tempel wäre, hat man fallengelassen.
Die Tempelchronik Daianji engi (von 747) nennt als Monat in dem der kaiserliche Gründungsbefehl erging 639/II, im Nihon shoki zeichnete man 639/VII auf, dort findet sich eine weitere Anordnung drei Jahre später (Kōgyoku 1/IX/3); zu Baumeistern bestimmte man Abe no Kuarhashi Maro und Hozumi no Momotari. 300 Haushalte sollten zum Unterhalt herangezogen werden.
Errichtet wurde eine 9stöckige Pagode, die vermutlich bis 645 vollendet wurde, aber nach Blitzschlag bald abbrannte). Ausgrabungen 1998 lassen auf eine Höhe vom rund achtzig Metern schließen, ein für die damalige Zeit gigantischer Bau, vergleichbar der des Hwangynongsa (皇龍寺) in Silla.
Emyō wurde 645 als Oberpriester eingesetzt, die Haupthalle (37 × 25 m; auf einer 2-3 m aufgeschütteten Plattform) dürfte ca. 650 fertiggestellt gewesen sein, so daß man dann mit dem Bau der Vortragshalle beginnen konnte, deren Spuren wahrscheinlich bei der Anlage des Stausees zerstört wurden. Das Haupttor (mit 12 × 9,8 m vergleichsweise klein) fand sich nicht mittig zwischen Pagode und Kondō, sondern in etwa zentral vor letzterer. Das zugehörige Südtor fand sich in etwa dreißig Metern Entfernung.
Von den nicht mehr erhaltenen Buddhabildnissen ist nur bekannt, daß drei Wandteppiche, einer mit einem „16 Fuß“-Buddha (Maße: 2 2 shaku 7 sun.), flankiert von zweien (Höhe: 2 ), die Bodhisattvas und noch 36 weitere Figuren zeigten, 650 begonnen wurde und nach der Chronik 651/III/14 (tatsächlich wohl erst 655) für die Weihe am nächsten Tag vollendet war. Lackierte Statuen soll Tenji 681 gestiftet haben.

Die Annalen verzeichnen für 673, daß „der Tempel“ nach Takechi – unter entsprechender Namensänderung – verlegt worden sei. Diese Umsiedlung wird von H. B. nicht erwähnt. Für den Umzug (iken) wurden sogar die Fundament-Steine mitgenommen. Bereits vier Jahre nach dem Umzug wurde der Tempel wieder umbenannt, nun zu Daikan-daiji. Lange Zeit hat die herrschende Meinung diesen Tempel mit einem laut Quellen von Mommu in Auftrag gegebenen Tempel gleichgesetzt. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich bei diesem Mommu Daikan-daiji um eine andere Anlage, die erst im ersten Jahrzehnt des 8. Jhdts. (sdl. des Kugayama) begonnen wurde und die nach Schäden durch ein Feuer 711 vor Vollendung in den neuen Daianji von Nara mit eingebracht wurde.
Im Nihongi findet sich der neue Name erstmals 682 als 140 neu Ordinierte in den Tempel eintraten. Zwei Jahre später ließ Kronprinz Kusakabe für seinen Vater Temmu Gedenkfeiern veranstalten. Das Lehen wurde 686 auf 700 Haushalte und 300.000 Ballen Reis erhöht. Zur Zeit des Abtes Esei hōshi (恵勢法師) gab die Jitō-Tennō 692 den Guß einer Glocke in Auftrag. 701 wurde den versammelten Nonnen und Mönchen ein Vortrag über Vorschriften für Geistliche (soni-ryō) im neuen Gesetzeskodex gehalten.

Daianji in Nara

Karte Nara 9. Jh.
Lage der großen Tempel im Nara des 9. Jhdt.

H. B.: „Wadō 3. Jahr (710) Umsiedlung nach Nara, linke Hauptstadt (6. jō, 4. bō im Süden), daher vierter Name Großer-Süd-Tempel. 17. Jahr Tempyō Benennung Daianji, Großer-Friedens-Tempel. Denn „die Welt (tenka) hat großen Frieden und die zehntausend Völker haben Frieden und Freude.“ Tenryaku 3. Jahr (949) Westpadgode von Blitz in Feuer gesetzt. Kwanin 1. Jahr (1017) völlige Zerstörung durch Feuer. Später einiges wieder aufgebaut. Staatsschatz: Holzbild der 1000händigen Kannon, stehend. Statue der heiligen Kannon, stehend. Vier Himmelkönige, stehend. Auch die alte Tempelchronik aus Tempyō 19 (747) ist im Shōryakuji in Bodaiyamamura erhalten.“

Yoryu Kannon
Yoryu Kannon im Daian-ji (大安寺).

Die neue Anlage – mit 15 chō, das sind ca. 240 Hektar, etwa 2½-mal größer – war auch einer der „sieben großen Tempel“ von Nara. Etwa 736 wurde dem Angehörigen der Vinaya-Schule (Ritsu) Tao-hsüan (jp.: Dōsen3) mit kaiserlicher Unterstützung ermöglicht, innerhalb des Komplexes eine Meditationshalle (西唐院, Saitōin) zu errichten. Der chinesische Mönch hatte in Luòyáng die beiden japanischen Mönche Eiei und Fushō, die sich dort zu Studienzwecken aufhielten, kennengelernt. Zu dieser Zeit lebten besonders innerhalb bedeutender Tempel die Angehörigen verschiedener Lehren zusammen. Später wurde der Tempel Hauptsitz eines nach ihm benannten Zweiges der Sanron sowie dann der Shingon.
Vor dem Bau des Tōdai-ji war der Daian-ji der bedeutendste Tempel des Landes. Für das Jahr 747 ist belegt, daß im Tempel 473 voll ordinierte Mönche und 414 Novizen lebten.4 Als die Anlage voll ausgebaut war, gehörten neunzig Gebäude zum Komplex. Wie die anderen „großen Tempel“ wurde der steuerfreie Grundbesitz 749 auf 1000 chō ( à 11664 m²) festgesetzt. 752 verursachte ein Erbeben schwere Schäden. Im Nihongi (13.7.780) wird die Wiederherstellung eines Lehens von 100 Haushalten berichtet. Derartig großer Landbesitz ermöglichte es seit dem 12. Jahrhundert den Nara-Tempeln eigene Truppen („Kampfmönche“ 僧兵) zu unterhalten, die sich mit ihren „Glaubensbrüdern“ vom Hiei-san immer wieder Schlachten lieferten, so 1113 und 1165 sogar in den Straßen der Hauptstadt. Die Beteiligung an den Bürgerkriegen der Zeit endete erst als Oda Nobunaga die Ländereien nach 1570 einziehen ließ, eine Maßnahme, die von Hideyoshi bestätigt wurde.
Beim Erdbeben 1596 wurde ein wesentlicher Teil der Gebäude zerstört. An die beiden 7stöckigen Pagoden, etwa 200 Meter vom heutigen Hauptgebäude mit seiner 11köpfigen Kannon, erinnern nur noch kleine Hügel. Eine größere Renovierung wurde 1711 organisiert, 1882 sammelte man Spenden für die Errichtung einer kleinen Halle und neuer Mönchsquartiere. Das Tempelgelände mit immer noch 28,8 Hektar wurde 1968 zur „historischen Stätte“ erklärt. Die moderne Anlage ist deutlich weniger reich ausgestattet als sie es im Altertum gewesen war. Im Schatzhaus hat man seit dem späten 19. Jahrhundert neun hölzerne Buddhaskulpturen der späten Tempyō-Zeit (729-49) aufgestellt; drei davon sind „nationale Kulturschätze.“