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Der Dazai-fu (太宰府) war eine militärische Sonderverwaltungszone des japanischen Altertums an der invasionsgefährdeten Nordküste Kyūshūs (damals Tsukushi). Sie umfaßte hauptsächlich die Provinz Chikuzen. Hauptort war der strategisch wichtige Hafen Hakata, (heute Teil von Fukuoka 33° 31′ N, 130° 32′ O) mit inland gelegenen Befestigungen.
Bereits nach Niederschlagung der Rebellion des Iwai (520) hatte die Yamato-Regierung in der Region ein Vorratslager angelegt, das nanotsu miyake. Reste wurden 1984 bei Umbauten des JR-Bahnhofs Hakata ausgegraben. Nach der Wiederaufnahme der Beziehungen zu China (Botschaften 600 und 607) gab es ein temporäres Amt eines Generalgouverneurs Tsukushi Dazai, das im Nihon Shoki erstmals 609 (Suiko 17/4/4) Erwähnung findet. Zwischen 664 und 671 kamen fünf chinesische Botschaften. Gu Wucong hatte allein bei seiner dritten Ankunft 671 unter 2000 Mitreisenden 1400 zu repatriierende japanische Gefangene dabei, für die der chinesische General große Mengen Stoffe erhielt.1
Geschichte 664 bis etwa 1100
Der permanente Dazai-fu bei Hakata wurde als direkte Folge der Niederlage in der Schlacht von Hakusukinoe (auch: Schlacht am Paekchon-Fluß; heute: Geumgang) eingerichtet. Zusätzlich zu den üblichen Aufgaben von Provinzgouverneuren hatte der Direktor (sotsu) noch zusätzliche militärische Aufgaben, wie Festungsbau und -bemannung. Administrativ unterstand der Direktor – im Rahmen der zentralistischen Ritsuryō-Verwaltung – dem Settsu-shiki (ab 793 Settsu no kuni no tsukasa), das auch den Hafen von Naniwa (heute: Ōsaka) kontrollierte. Der kaiserliche Prinz Kurikuma, Enkel Bidatsu’s wurde 671 Gouverneur.
Im frühen 10. Jahrhundert war der Posten, falls nicht vakant, von Prinzen des kaiserlichen Hauses besetzt, die jedoch die Hauptstadt selten verließen. Die eigentliche Verwaltung besorgte dann ein außerordentlicher Gouverneur (gon no sotsu), der sich in dieser Stellung häufig persönlich bereichern konnte. Die Gouverneure der umliegenden Provinzen waren ihm untergeordnet.
Der eigentliche Verwaltungssitz befand sich dreizehn Kilometer inland vom Hafen. Gesichert war das Hauptquartier durch eine 664 begonnenen Talsperre (水城, Mizu-ki) und zwei nahegelegenen Festungen, die nach koreanischen Vorbildern errichtet worden waren. Diese befanden sich auf den etwa 400 m hohen Anhöhen Ōnoyama (= Shiōjisan) und Kiyama. Einige der museal geschützen Wälle und Fundamente sind heute noch zu sehen. 2005 wurde in der Nähe das vierte japanische Nationalmuseum eröffnet, das Nationalmuseum Kyūshū (九州国立博物館).
Botschaften und Handel
Vor etwa 800 war der japanische Schiffbau noch nicht so weit entwickelt, daß direkte Fahrten zum chinesischen Festland möglich waren. Reisen führten über die ca. 150 Kilometer entfernte Insel Tsushima zur koreanischen Halbinsel. Während der Nara-Zeit waren Japanern Auslandsreisen praktisch verboten. Ausnahmen bildeten lediglich die wenigen Botschaften an den chinesischen T’ang-Hof, nach Silla und Parhae (ch. Bóhǎi; erste Gesandtschaft 7272), einem Königreich in der heutigen Mandschurei. Die wenigen ankommenden Ausländer und Staatsgäste wurden bis 780 in einem regierungseigenen Gästehaus, dem Kōrokan, etwa zehn Kilometer westlich vom Dazai-fu, von der einheimischen Bevölkerung isoliert, untergebracht. Über Ankunft und Abreise von Ausländern wurde ein Register geführt, das regelmäßig in die Hauptstadt gesandt wurde. Mit dem Nachlassen der zentralen Gewalt und dem stärker aufkommenden privaten Handel in der frühen Heian-Zeit ließ die strenge Kontrolle nach. Die kontrollierte (d. h. genehmigungspflichtige) Einwanderung und die Ausreise buddhistischer Geistlicher zu Studienzwecken fand noch in der Kamakura-Zeit über Hakata statt.
Private Händler, zunächst aus Korea, dann auch China, begannen ab dem frühen 9. Jahrhundert häufiger einzutreffen.
Der Hof sicherte sich ein Vorkaufsrecht auf Luxusgüter (edle Hölzer, Duftstoffe, Kosmetika). Für den Verkauf anderer Waren wurden Preise vorgeschrieben, der Handel selbst wurde strikt kontrolliert. Später wurden spezielle Außenhandelskommissionäre (karamono no tsukai) für diese Aufgabe benannt.3 Bezahlt wurde in der Frühzeit mit Seide(nstoffen), später dann mit aus alluvialen Vorkommen gewonnenen Gold-Nuggets. Um den privaten Handel einzuschränken, wurde 911 das nenki-System vorgeschrieben, wodurch man fremden Händlern untersagte, öfter als im zweijährigen Turnus Güter anzulanden. Diese Beschränkungen eröffneten den Verwaltungsbeamten vielfältige Möglichkeiten zu korrupten Praktiken, die besonders für spätere Zeiten ausführlich belegt sind.
Etwa zur gleichen Zeit als der Gebrauch des Gästehauses für den (Zwangs-)aufenthalt der Händler aufgegeben wurde, entstand eine chinesische Siedlung einige Kilometer östlich an der Bucht (an der Hakata hama). Diese Keimzelle der Ortschaft Hakata befand sich zwischen den Flüssen Mikasa (= Ishidō) und Naka, ein großer Teil der Fukuoka-Ebene war landwirtschaftlich genutzt.
Der zur Zeit der Taira-Dominanz gebaute Hafen von Ōwada (heute Kōbe) zog einen Teil des China-Handels an sich.
Ausländergästehaus: Kyaku-kan
Die Xenophobie der Japaner, die am deutlichsten in der kompletten Landesabschließung 1600–1853 (鎖国) ihren Audruck fand und in Zeiten der Corona-Pandemie unter dem Deckmäntelchen des Infektionsschutzes ab 2020 wieder praktiziert wurde – ich möchte hierfür den Begriff Reiwa sakoku vorschlagen – ist nichts neuzeitliches. Bereits vor dem 7. Jahrhundert wurden Ein- und Ausreisen genau kontrolliert. Die „ehrenwerten Besucher“ wurden im weitläufigen Ausländergästehaus, Kyaku-kan bewacht untergebracht. Üblicher ist die Bezeichnung Kōrōkan, die sich 842 in einem Daijokanpu (太政官符. Hierbei handelte es sich um Verordnungen der Zentralregierung an die Verwalter in den Provinzen.) findet.
Später quartierte man dort Händler ein, die ebenso streng abgeschirmt wurden. Die Lage der Anlage war in den 1920ern von Nakajima Hajirō ungefähr ermittelt worden. Gefunden wurden Spuren von Außenmauern erstmals 1987, die schon in den nächsten zwei Jahren freigelegt wurden. Wirklich umfangreiche archäologische Untersuchungen des bis um 1100 genutzten Baus (74 ⨉ 56 m) konnten erst nach dem Abriß eines Baseballstadions um 2003 erfolgen.4 Man barg zahlreiche hochwertige Porzellane. Es ist heute eine Wiese mit Gedenkstein. Daneben gibt es ein Museum. (鴻臚館跡展示館, Anschrift: 1 Jonai, Chūo-ku, Fukuoka-shi, Fukuoka 810-0043)
Militärisches
Bereits das Nihon Ryōiki (II, 3) berichtet von Abordnung von erfahreren Grenzsoldaten (sakimori, ab 664. Anfangs um 3000 Mann), die besonders aus den Provinzen des Kantō stammten. Diese hatten in der Regel durch das im 8. Jahrhundert übliche Abschlachten von Emishi die nötige militärische Erfahrung. Sie bemannten Wachstationen und Festungen entlang der Küste und auf den vorgelagerten Inseln Iki und Tsushima. Um die hohen Kosten für Verpflegung und Unterkunft zu senken, wurden, erstmalig ab 757, endgültig ab 795 bzw. 804 nur noch Wehrpflichtige und kondei, aus naheliegenden Provinzen abgeordnet. 813 wurde die Zahl der in Kyushu ausgehobenen bäuerlichen Truppen von 17100 auf 9000 verringert. 826 die Wehrpflicht der Bauern ganz abgeschafft. Stattdessen begann, um 900 später als in anderen Landesteilen abgeschlossen, der Einsatz von Berufssoldaten (senshi), die sich aus Söhnen des Landadels rekrutierten. Die Sollstärke wurde Ende 826 auf 1720 festgesetzt, davon dienten 400 direkt im Dazaifu-Hauptquartier. Berittenen Sonderkuriere (hieki) konnten die Strecke von gut 600 Kilometern in die Hauptstadt in 10-14 Tagen bewältigen.
Beginnend mit dem Überfall auf Hakata 869, wobei die gesamte Steuer-Seide aus Bizen geraubt wurde, war die Bekämpfung der ab 890 immer häufiger einfallenden, meist koreanischen, Piraten (新羅賊, shiragizoku) nun eine Hauptaufgabe der Verteidiger. Bei einem Angriff 894 tötete man rund 300 „Piraten.“ Die Kosten für den Unterhalt zahlreicher Festungen konnten nach 900 kaum noch von der Zentrale aufgebracht werden. Diese Bedrohung ließ mit der Einkehr stabiler Verhältnisse in Korea ab 936 deutlich nach. Etwa 800 Schiffe des Aufständischen Fujiwara no Sumitomo wurden 941 in einer Seeschlacht in der Bucht von Hakata vernichtet, nachdem es am Vortag dessen Männern gelungen war das Dazaifu-Hauptquartier abzufackeln. (Die Geschichte ist im Sumitomo tsuitoki des FR überkommen.) 996-9 kam es zu mehreren Einfällen aus dem Süden.
1019 kam es zu einem einwöchigen Überfall durch eine Flotte von Jurchen (jap. Toi), einem mandschurischen Stamm. Sie und ihre koreanischen Helfer töteten rund 400 Japaner und entführten 1280 Personen, meist Frauen und Kinder, von denen knapp die Hälfte in den nächsten Jahren wieder heim gelangten. Die Schiffe der mongolischen Invasoren verschwanden 1274 (bun’ei no eki) aus der Bucht, ohne daß der Anlaß vollkommen klar ist. Die Mongolen-Invasion waren der Anstoß zum Bau einer rund zwanzig Kilometer langen Schutzmauer um die Bucht von Hakata,5 deren Bemannung bis zum Kollaps des Kamakura-Shōgunats 1333 erfolgte.
Geschichte nach 1100
Die Behörde entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Art „Generalgouvernement von Tsukushi.“ Ab der Kamakura-Zeit wurde es von einem Militärgouverneur (Kyūshū-tandai) verwaltet. Diese Stellung wurde, erstmals 1275, während des Kamakura-Shogunats immer von einem Angehörigen des Hōjō-Klans ausgeübt. Auch nach Rückschlagung des Mongoleneinfalls 1281 wurde der Titel in der Muromachi-Zeit beibehalten. Nach der Absetzung des – später rehabilitierten – Imagawa Sadako (= Ryōshun) 1395, wurde die Stellung innerhalb der Shibukawa erblich.
Faktisch wurde, seit der Kamakura-Zeit, die Verwaltung jedoch vom Shōni ausgeübt. Mit dem Untergang dieses Geschlechts verlor das Amt seine Funktion.
Der Hafen Hakata blieb lange Zeit wichtigstes Einfallstor für Reisende und Handel, dadurch reichste Stadt Westjapans. Es gab um 1420 geschätzte 10000 Bewohner.