Im Lande Yamato (大和國), im Sofu no kami-Gau (添上郡; auch: So) war ein schlimmer Mensch. Sein Name ist nicht bekannt. Mit anderm Namen ward er Sambo (瞻佶; Miyasu) genannt. Dieser zählte zur Zeit der im Naniha-Palaste (難破宮2) die Welt regierenden Himmlischen Majestät zu den Studierenden. Aus Mutwillen (itazura ni3) studierte er Bücher und Schriften und ernährte nicht seine Mutter.
Die Mutter borgte des Sohnes Reis, konnte aber nichts dafür (wieder) geben [tsugunou]. Da ward Sambo plötzlich zornig, setzte ihr zu und forderte es von ihr. Die Mutter war auf dem Erdboden, der Sohn saß auf dem erhöhten Platz4 (胡床). Die Gefährten sahen es, konnten aber nicht erreichen, daß er still war. Die Gefährten redeten mit ihm und sprachen: „Guter Mann!5 Warum tust du anders, als kindliche Liebe es will. Andere bauen, Vater und Mutter zu erhöhen, Tempel, errichten Pagoden, machen Buddhas, schreiben Sutren, bitten die Schar der Priester herbei und bereiten ihnen einen stillen Aufenthalt (安居). Dein Haus ist reich an Gütern; Reiskorn zu leihen (irashi no ine9), ist reichlich da. Warum tust du anders, als es die Bildung (學) will, und erweisest der eigenen Mutter nicht kindliche Liebe?“ Sambo unterwarf sich dem nicht, sondern sagte: „Das geht mich nichts an.6“ Da bezahlten sie an der Mutter Statt alles zurück (mono no kahi o tsukunohi), brachen miteinander auf und gingen rasch davon. Die Mutter zeigte ihre Brüste, weinte und sprach: „Tag und Nacht ohne auszuruhen habe ich dich ernährt. Nun muß ich sehen, wie andere Leute das dem Sohn angetane Gute vergelten; mein Sohn aber tut, wie er tut, bedrängt mich und tut mir Schande an. Wie sehr ich es anders wünsche, so geschieht es nicht, und mein Wunsch wird Lügen gestraft.7 Du forderst von mir den Reis, den ich schulde. So will ich meinerseits den Wert der Milch fordern. Das Verhältnis (道; vgl. Gātha zu I, 18) Mutter und Sohn hat heute aufgehört. Der Himmel weiß es. Die Erde weiß es! O traurig ist es! Wie weh tut es!“ Da sprach Sambo kein Wort,8 stand auf, ging ins Haus hinein, nahm Schuldverschreibungen9 zusammen und brachte sie heraus und vernichtete sie in dem Hofe alle mit Feuer. Danach jedoch ging er in die Berge, irrte umher, wußte nicht, was er tat; mit langen Haaren, den Körper voll Wunden lief er verstört nach Osten und nach Westen, kam wieder zurück und lief auf den Wegen und wohnte nicht mehr im eigenen Hause. Drei Tage danach entstand plötzlich ein Feuer, und die inneren und äußeren Gebäude und Speicher gingen in der einen Stunde bis zum letzten in Flammen auf. Zuletzt konnten seine Frau und seine Kinder nicht mehr ihr Leben fristen und Sambo zuerst starb Hungers.

Daß die Vergeltung sichtbar-gegenwärtig eintritt, sollte man das nicht glauben? – Darum heißt es in der Schrift10: „Wer Vater und Mutter keine kindliche Liebe (孝養) erweist (und nicht sie ernährt), der stürzt gewiß in die Hölle. Wer Vater und Mutter kindliche Liebe erweist (und sie ernährt), der wird im Reinen Lande wiedergeboren.“ Das ist klar und deutlich von Nyorai (skr.: tathāgata) gesagt, ein wahres Wort des Großen Gefährtes.