Vairocana

der große Buddha im Tōdaiji von Nara

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Vairoc(h)ana („Erleuchter“ oder „der Sonnengleiche“1) (skr.: वैरोचन. Ch.: 大日如來 pinyin: Dàrì Rúlái, jap.: Dai-ichi Nyorai, kor.: Daeil Yeorae, oder 毘盧遮那佛 pinyin: Pílúzhēnàfó, jap.: Birushana[butsu], kor.: Birojanabul (= Hangul: 비로자나불). Mongol.: ᠮᠠᠰᠢᠳᠠ ᠋᠋ᠭᠡᠢᠢᠭᠦᠯᠦᠨ ᠵᠣᠬᠢᠶᠠᠭᠴᠢ, Машид гийгүүлэн зохиогч, Masida geyigülün zohiyaghci. Tibet.: རྣམ་པར་སྣང་མཛད། rNam-par-snang mdzad. Viet.: Đại Nhật Như Lai. Für zahlreiche weitere Titel und Verbindungen im chinesischen Buddhismus siehe Soothill/Hodous – bei H. B.: „Gross-Sonnen-Buddha“) ist ein Ādi-buddha, Soothill/Hodous (1937): 阿提佛陀 Ādi-buddha, the primal buddha of ancient Lamaism (Tib. chos-kyi-daṅ-poḥi-saṅs-rgyas); by the older school he is associated with Puxian born of Vairocana i. e. Kuntu-bzan-po, or Dharmakāya-Samantabhadha; by the later school with Vajradhara, or Vajrasattva, who are considered as identical, and spoken of as omniscient, omnipotent, omnipresent, eternal, infinite, uncaused, and causing all things. also ein transzendenter Buddha, der als Verkörperung absoluter Wahrheit gilt, er gehört mit dem Dharmakaya, der Ebene der dualitätsfreien, gleichzeitig transzendenten und immanenten absoluten Wahrheit und Wirklichkeit an, die das Wesen aller Buddhas ausmacht. Vairochana wird als Verkörperung des „Bewußtseins des Kontinuums der Realität“ sowie als Herr der Tathagata-Familie betrachtet. Im ostasiatischen Buddhismus sieht man in ihm eine Verkörperung der „Leere“ (Śūnyatā). Er gehört zu den fünf Jinas („Siegern“ [über Mara]), im tibetanischen Buddhismus wird ihm die weiße Tara beigegeben. Als transzendenter Bodhisattva zugeordnet ist ihm Samanthabadhra. Sein Hauptsymbol wurde die Sonne, die über allem in der Welt steht, während sie zur gleichen Zeit mit allem auf der Welt aufs innigste verbunden ist, so wie ihre Strahlen sich überallhin erstrecken und das Wachstum anregen. Daher die japanische Bezeichnung (Daiichi) Nyorai2 (如来). Sein Mudra ist meist das der höchsten Weisheit, seltener das der Lehre.

„Die Shingon-Doktrin soll nicht auf den historischen Buddha Schakjamuni, sondern auf den transzendenten Buddha Vairocana – einem der fünf Dhyani-(Meditation) oder Jina- (Eroberer) Buddhas zurückgehen, die mit dem Dharma-kaja, dem höchsten Buddha, identifiziert werden: Schakjamunis Lehre war einfach und für die Öffentlichkeit gedacht; Vairocanas Lehre war subtil und sprachlich kaum zu vermitteln. Die Erhabenheit der universellen Wahrheit galt als Vision Vairocanas und wurde in ausgesuchten Gesten, Mandalas und mystischen Silben dargestellt. Kukai bestand auf der Verwendung des Sanskrit: „Wahre Worte sind in der ursprünglichen Sprache äußerst schwer verständlich, da jedes Wort eine tiefe Bedeutung hat. Diese ändert sich, wenn sich die Laute ändern. Deshalb müssen wir auf die ursprüngliche Quelle zurückgreifen.“

Im ostasiatischen Buddhismus ist er von Bedeutung in der Kegon-Sekte und der esoterischen Shingon. In letzterer wird er oft in Mandalas dargestellt, wo er entweder den östlichen Quadranten kontrolliert oder im Zentrum steht, dann ist er die Mitte eines System, um den die anderen vier Dhyāni-Buddhas kreisen. Dargestellt wird dies oft im Diamant-Welt-Mandala. (Kogōkai- [金剛界], gelegentlich auch Gachirin-Mandala [月輪], bezogen auf das Vajrasekhara Sutra, T. 865)

Der Kosmos wird im Shingon als Manifestation des Buddha Vairocana angesehen. Er besteht aus zwei Teilen: dem höchsten, unzerstörbaren „Diamanten“ (Vajradhutu) und dem stofflichen, dynamischen „Schoß“ (Garbhadhatu).
Alle Realität strömt aus der Vereinigung dieser beiden Gegensätze, die Buddha verkörpert. Diese Lehre ist, wie Kukai meinte, in Wahrheit zu tiefgründig für die Sprache. Mit Hilfe der Malerei wird sie verständlich. Die Kunst offenbart uns den Zustand der Vollendung.

Daibutsu des Tōdai-ji

Der knapp 15 Meter hohe Daibutsu in der Haupthalle des Todai-ji symbolisiert Vairocana, wobei die Statue oft einfach als Rochana bezeichnet wird.

Guß
Guß des Daibutsu. Arbeiten am Daibutsu-den des Tōdai-ji. Idealisierende Darstellung einer mittelalterlichen Bildrolle (東大寺大仏縁起).
Vairocana (alt)
Der große Buddha Vairocana, oft restauriert, in seiner Halle im Todai-ji, spätes 19. Jhdt.

„Kaiser Shōmu war vom Wunsch beseelt, über ein Königreich zu herrschen, das nach dem Prinzip der Harmonie und dem buddhistischen Gesetz regiert wurde. Eine verheerende Pockenepidemie von 735 bis 737 n. Chr. veranlaßte Shōmu [741], in jeder Provinz staatliche Klöster und Konvente mit großen Buddha-Bildern zu errichten. Im Großen Tempel von Todai-ji in Nara entstand ein monumentales Buddha-Bildnis als „irdisches Symbol von Buddhas himmlischer Stille.“
Der über 15 Meter große meditierende Vairocana (Kosmischer Buddha) besteht aus 450.000 Kilogramm Kupfer [? 338 t3]; 50000 Zimmermänner und 370000 Metallschmiede wurden zu seinem Bau benötigt. Hügel mußten für den Standort eingeebnet werden, und das hölzerne Gebäude, welches um ihn herum errichtet wurde, dominierte meilenweit die Landschaft. Eine derartige Zurschaustellung buddhistischer Macht lag ganz in des Kaisers Absicht. Im Jahre 749 n.Chr. wurde in Japan Gold entdeckt. „Als wir davon hörten,“ erzählte Shōmu, „waren wir erstaunt und hoch erfreut.“ Er interpretierte den Fund als günstiges Omen. Nun konnte er das Monument mit einheimischem Metall vergolden lassen. 749 n. Chr. wurde die Statue vollendet.
Zweimal zerstörten Feuer die riesige Halle in Heijokyo (dem heutigen Nara), und mehrfach wurden Korrekturen an der Figur vorgenommen.
Die unter Steuerlasten stöhnenden Japaner waren zunächst unwillig, die Errichtung des Großen Buddha (siehe oben) zu finanzieren. Doch Kaiser Shōmu, der selbst an den Erdarbeiten für die Todai-ji-Stätte teilgenommen hatte, sicherte sich die Unterstützung von Gyōgi, dem Anführer der schamanischen Buddhisten [der auch im ganzen Land Spenden gesammelt hatte]. Dieser brachte eine buddhistische Reliquie zum Schrein der Göttin Amaterasu, wo er ein günstiges Orakel erhielt. Danach überzeugte er die Menschen, daß die Schinto-Göttin dem Projekt ihren Segen erteilt habe.“

Tempyō 15/10/15 (5.11.743) erging das Dekret zur Errichtung des Vairocana-Buddha (盧舎那仏造顕の詔, Rushanabutsu zōken no mikotonori: On this day, the fifteenth day of the tenth month of Tempyo 15 (743), we take the bodhisattva great vow and declare our intention of erecting a gilded bronze image of Rushana Buddha. In using the copper of the provinces, casting this image, and leveling off a place in the hills for a hall in which to house it, we – as a Buddhist convert – wish to obtain the assistance of people throughout the land so that each person might achieve Buddhahood and share in the land’s resulting prosperity. We are the possessor of the land’s resources and could easily use them to make this statue. But attaining matters of the heart is too difficult to be handled in this way. Our concern is that persons with wealth might not feel good about this request and come to abuse the sages or turn against the living, thereby becoming victims of pollution [tsumi] and crime. So we request that believers [chishiki ni azukaru mon] heartily cultivate piety and invite good fortune by worshiping Rushana Buddha three times every day and, through the power of their feelings, contribute to the making of this Rushana Buddha statue. If a person of devotion makes a contribution of even one blade of grass or one clod of earth, he will be contributing to the making of this statue. Let it be proclaimed widely that it is our will that no provincial or district official shall pressure the people in the name of this edict to make contributions. (Cambridge History of Japan; Vol I., S. 400 f)). Begonnen wurden die Arbeiten zunächst in Shigaraki, 745 jedoch nach Nara verlegt. Mit dem eigentliche Guß der Teile, mit insgesamt acht Fehlschlägen, begann man 747. Man begann, unter Leitung von Kimi-maru, nun den Guß lagenweise, in insgesamt 41 Schritten, immer auf der ausgekühlten Schicht aufbauend, zu vollenden. Kopf und Hals entstanden aus einem Stück. Die von Katori 1981 vorgebrachten Theorien zum eigentlichen Arbeitsablauf (über den keine zeitgenössischen Beschreibungen existierten), wurden durch zehn Jahre später durchgeführte archäologische Grabungen, die 226 Mokkan zu Tage brachten, im wesentlichen bestätigt.
Finanziert wurde der Bau vor allem aus den Tribut-„Geschenken“ der Provinzen, die das Ōkurashō verwaltete. Hier wurde weniger der übliche Reis, sondern, gerade aus ferneren Provinzen, oft Metall geliefert. Holz schickte die nahe Provinz Harima. Während der Bauzeit des großen Buddha von Nara war es möglich sich gegen klingende Münze, einen Hofrang zu kaufen. (献物叙位, Kenmotsushōi; abgeschafft 800) Der erwähnte Goldfund, der wohl absichtlich erst kurz vor Vollendung der Statue bekannt gegeben wurde, war Anlaß das nengo zu ändern. Bei der Weihe der Statue, das heißt der „Augenöffnungszeremonie“ im 4. Monat 752 – der verwendete Pinsel existiert heute noch – erfolgte durch den Inder Bodhisena (= Bodai). Es waren 7000 Beamte und „10000“ Mönche anwesend, darunter auch weitere aus Indien und China angereiste. Eine Gesandtschaft aus Silla (700 Mann, 370 Offizielle) scheint den Termin um zwei Monate verpaßt zu haben.4 Der Abt des Tōdai-ji, und als sōjō oberster Geistlicher des Landes, Rōben zog sich nach Vollendung in die Einsamkeit zurück.

Von Interesse ist, daß am Hof während der Jahre der „Wanderschaft“ Shōmu's zwischen den Hauptstädten Nara, dem nie vollendeten Kuni und der Residenz von Naniwa ein Wechsel im Schwerpunkt der buddhistischen Anbetung stattgefunden hat, von den „vier Himmelskönigen“ zu eben diesem Buddha.

Teile der Statue wurden im Laufe der Jahrhunderte neu gegossen, um von Kriegen und Erdbeben verursachte Schäden zu reparieren. Der Kopf fiel 855 herab und wurde durch einen neuen ersetzt. Bereits im zweiten Monat 1182 konnte mit der Herstellung der Gußform für den Kopf des bei der Verwüstung Ende 1180 beschädigten Daibustsu-Kopf begonnen werden, nachdem Chōgen Spenden gesammelt hatte. Für diesen Guß verantwortlich war der chinesische Meister Chin Wakei. Während des Krieges 1587 wurde die Halle wieder abgefackelt, der beschädigte Roshana wurde nur notdürftig renoviert. Erst 1692 konnte mit der Wiederherstellung begonnen werden. Die Hände stammen aus der Monoyama-Ära, der (meiner Meinung nach häßliche) neue Kopf wurde im frühen 18. Jahrhundert hergestellt.

Das umschließende Gebäude (Daibustuden), brannte 1180 ab und wurde bis 1195 wieder errichtet. Die zur gleichen Zeit zerstörten Pagoden aus dem späten 8. Jhdt., wurden nicht mehr aufgebaut. Der heutige Hallen-Bau stammt aus dem Jahre 1708 und ist etwa 30% kleiner als der ursprüngliche. Für die Stabilität der Halle sind die, je knapp 17 kg schweren, Dachziegel – es sind ca. 103000 Stück – von Bedeutung. Während Sanierungsarbeiten in den 1970ern hob sich das abgedeckte Gebälk um gut 10 cm, obwohl das Holz etwa 300 Jahre alt war.5 Das Original der fein gearbeiteteten Bronze-Laterne vor der Halle befindet sich heute im Museum. Auch sie stammt aus der Gründungszeit, wurde aber 1101 und 1183 repariert. Zwei der im 17. Jahrhundert gestohlenen Paneelen wurden von Nachfahren Chin Wakei’s 1669 nachgegossen.