Jemand brät immer Vogeleier und empfängt dafür gegenwärtig-sichtbare schlimme Todesvergeltung

常鳥卵煮食以現得惡死報緣
(常に鳥の卵を煮て食び、以て現に悪の報を得し緣)

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Im Lande Izumi, im Gau Izumi, (和泉國; Nakamura: heute Sennan-gun, Ōsaka-fu) im Dorfe Shimo-Itashi (下痛脚村; Unten-Wehfuß; Nakamura: Shimo-Anashi) war ein junger1 Mann. Name und Zuname sind noch nicht bekannt geworden. Von Natur verderbter Meinung, glaubte er nicht an Ursache und Wirkung (ingwa).

Immer suchte er Vogeleier, briet sie und aß sie: das war, was er tat. Im 6. Jahre Himmelswage-Siegeskleinod (754), Holz-oben-Roß, im Frühjahr, im 3. Monat kam ein unbekannter Kriegsmann, machte dem jungen Mann Mitteilung und sprach: „Der Landesstatthalter [kuni (no) tsukasa] ruft dich.“ Da er des Kriegsmannes Lende sah, trug dieser da ein vier Ellen langes Schriftstück.2 Alsbald begleitete er ihn und ging mit ihm fort. Da sie in das Innere des Hitata-Gaus zum Dorfe Yamatahi [山直里, Nakamura: Yamatae] gelangten, drängte3 er (ihn) in einen Kornacker hinein. Im Acker wuchs über ein Cho Korn etwa zwei Ellen hoch; wohin er mit den Augen sah, war lebend Feuer4; da war kein Platz, den Fuß nur aufzusetzen. Da lief er im Acker hin und her, schrie und heulte: „Heiß! O heiß!“ Zur Zeit waren Leute von dem Dorfe im Berge; die lasen Feuerholz. Da sie nun den herumlaufenden, heulenden und schreienden Mann sahen, kamen sie vom Berge herab. Als sie ihn nun fassen und herziehen wollten, widerstand er und ließ sich nicht ziehen. Sie zogen stärker und brachten ihn mit Gewalt aus der Umzäunung (籬; K: 垣 kaki) heraus. Da sank er zu Boden, lag da, schwieg und sagte kein Wort. Nach einer Weile endlich kam er zu sich und stand auf. Aber er schrie vor Weh und rief: „Die Füße tun weh!“ und anderes mehr. Die Leute vom Berg fragten und sprachen: „Warum denn so?“ Er antwortete und sprach: „Ein Kriegsmann war da, beschied mich und nahm mich mit sich und drängte mich ins lebende Feuer hinein. Die Füße brannten mir, als ob sie brieten. Sah ich nach den vier Seiten, so war alles ein Feuerberg und ringsum kein Spalt zu entkommen. Daher schrie ich und lief herum.“ Die Leute vom Berg vernahmen es, und da sie seine Beinkleider (hakama) aufhoben und die Schenkel (, hagi, Unterschenkel) sahen, war das Fleisch an den Schenkeln zu Schwären verbrannt; nur die Knochengewinde waren noch da. Es verging nur mehr ein Tag, da starb er.

Bein
(Abbildung ähnlich)

Wisse und verstehe wahrhaft: Die Hölle ist sichtbar-gegenwärtig. Ursache und Wirkung muß man glauben. Man darf nicht wie ein Rabe die eigenen Kinder lieben und die andern Kinder fressen. Wer ohne Mitleid ist, der mag gleich ein Mensch sein, er ist doch wie ein Rabe. Das Nirwana-Sutram sagt: Mag gleich ein Unterschied von hoch und gering zwischen Mensch und Tier sein, so ist doch hier wie dort das Leben gleich kostbar, der Tod gleich schwer. So sagt es. Das Sutra von Ursache und Wirkung des Guten und des Bösen5 sagt: Wer in diesem Leibe des Huhnes6 Kinder brät, fällt beim Sterben in die Aschenfluß-Hölle (灰河地獄) hinab. Das ist hiemit gemeint.