Weib, das das Herzenssutra in Sinnen hält, kommt zu dem Palaste König Enra’s; seltsame Zeichen tun sich kund

憶持心經女現至閻羅王闕示奇表緣
(心経を憶持せし女の現に閻羅王の闕に至り、奇しき表を示し緣)

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Die Ubahi (優婆夷) von Toshikari; (利苅; Tokari) war ein Mensch des Landes Kahachi. (河内; Kawachi, heute im Ōsaka-fu) Ihr Kabane war Toshikari no Suguri.(利苅村主) Daher nahm man dies und gab ihr (jenen) Namen (asana). Von Natur geläutert-reinen Wesens, glaubte sie an die Drei Kleinodien und ehrte sie, und, immer das Herzenssutra1 zu intonieren,2 das machte sie zu ihrem Tun. Die Stimme, () wie sie das Herzenssutra sang, war überaus fein und wundersam, und alle Priester und Laien lobten sie darob und hatten ihre Freude daran.

Während der Regierung der Himmlischen Majestät Shōmu starb die Ubahi, während sie nächtens schlief, plötzlich ohne Krankheit dahin und kam zu König Enra’s Ort (). Zu der Zeit stand der König, als er ihrer ansichtig ward, auf, stellte eine Ruhebank () hin, breitete eine Matte darauf aus, ließ sie Platz nehmen, redete und sprach: „Ich habe sagen hören, daß du (so) trefflich das Herzenssutra singst. Ich möchte diese (deine) Stimme hören. Daher nur habe ich dich auf kurze Zeit hergebeten. Darf ich bitten zu singen, daß ich es vernehme?“ Da sang sie. Der König hörte, sprang vor Freuden vom Sitze auf, kniete nieder, neigte ehrend sich und sprach: „Herrlich fürwahr! Wahrhaft, wie ich sagen gehört!“ Nach drei Tagen kündete er: „Nun gehe eilends zurück!“ Da sie nun zu dem Palasttore hinaustrat, waren da drei Männer, hatten gelbfarbene Gewänder an, kamen der Ubahi entgegen, waren voll Freude und sprachen: „Nur einen Blick gewähret uns! Letztertage haben wir uns nicht gesehen. Daher verlangt uns innig danach. Wie kommt es, daß wir plötzlich nun (Euch) treffen. Geht! Kehrt eilends zurück! Heute in drei Tagen werden wir in der Oststadt3 der Hauptstadt Nara gewiß uns begegnen.“ (So sagten sie) und da sie schied und zurückging, siehe da war sie wieder zum Leben erwacht. Am Morgen des dritten Tages wollte sie nun vor allem in die Oststadt der Hauptstadt gehen. Da sie nun ging und in der Oststadt den ganzen Tag wartete, kam niemand, der wartete [oder: „der Erwarteten“]. Nur ein armseliger Mensch kam durch der Stadt Osttor herein in die Stadt und verkaufte Sutren, bot sie lauthals überall herum feil und rief: „Wer kauft Sutren?,“ kam dicht vor der Ubahi vorbei und4 versperrte ihr den Weg, ging weiter und zog durch der Stadt Westtor hinaus.
Die Ubahi wünschte von den Sutren zu kaufen, schickte Botschaft und ließ ihn zurückholen. Als sie nun die Sutren aufmachte, siehe da waren es zwei Rollen Bommō-Sutra5 und eine Rolle Herzens-Sutra, (心經) welche sie voreinst hatte schreiben lassen, und welche, ehe die Opferung vollbracht war, abhanden gekommen waren.

Tenjin
Tenjin (天人).

Viele Jahre hatte sie danach geforscht und gefragt, aber vergebens. Da freute sie sich in ihrem Herzen, und wiewohl ihr klar war, daß der Mann die Sutren gestohlen hatte, übte sie doch Langmut und fragte: „Wieviel möchtest du als Preis für die Sutren?“ Er antwortete: „Als Preis für jede Rolle möchte ich fünfhundert Mon ().“ Sie tat, wie er verlangte, und kaufte sie. Da wußte sie: die drei Männer, die zu begegnen zugesagt hatten, waren eben jetzt diese drei Rollen Sutren. Sie veranstaltete eine Feier, () Vortrag und Lesung,(講読) glaubte um so inniger an Ursache und Frucht (ingwa), rezitierte Tag und Nacht ohne Unterlaß aus ganzem Herzen. Oh! Wundersam! Wie das Nirwana-Sutra5 es sagt. Es sagt: „Wenn in der Gegenwart ein Mensch ist und er übt (修行) das Gute, des Name wird den Engeln (天人; in dem Himmel) bekannt übt er aber das Böse, des Name wird in der Hölle bekannt.“6 Damit ist Obiges gemeint.