Der Sukune1 von Wohari Kukuru war Präfekt des Mittelinsel Gaus (中嶋郡) im Lande Wohari (尾張國) und war ein Mann der Zeit, da die Himmlische Majestät Shōmu das Reich regierte. Kukuri’s Gattin war eine Frau, die im gleichen Lande, Gau Ahichi,(愛知郡; Aichi) Dorf Katawa (zu Hause) war. – Sie (是) war des einst im Gwangōji weilenden Priester Dōjō2 Enkelin. – Wie sie dem Gatten folgte [“she was faithful to her husband"], mild und sanft, war gleichwie Florettseide von weichgekochter Seide. Hanf, selbst mit eignen Händen fein gesponnen, wob sie und kleidete den Gatten, den Präfekten. Des Handgewirkten Schönheit war unvergleichlich.
Zu der Zeit war der über dies Land waltende Herr (國行主) der Wakasakurabe no Muraji no Kimi. Als der Statthalter (國上) die Schönheit des Gewandes sah, darein der Präfekt sich kleidete, nahm er (es) weg und sprach: „Das ist kein Gewand, das du tragen magst“ und gab es nicht zurück. Die Gattin fragte: „Was hast du mit dem Gewande gemacht?“ Er antwortete: „Der Statthalter hat es genommen.“ Sie fragte abermals: „Ist es dir leid um das Gewand?“ Er antwortete: „Sehr leid.“ Da ging die Frau vor den Statthalter, bat und sprach: „Gib das Gewand!“ Da sagte der Statthalter: „Was für ein Weib ist dies? Schafft sie weg!“ Da man sie nun wegzog, bewegte sie sich nicht von der Stelle. Die Frau aber nahm mit zwei Fingern das Ende der Ruhebank, darauf der Statthalter saß [„war“], und brachte sie, während der Statthalter darauf saß, zum Tor hinaus. Da sie des Statthalters Gewandsaum3 (襴) anrührte, riß es sogleich in Stücke. Sie bat und sprach. „Gib das Gewand!“ Der Statthalter, bestürzt und betrübt, erstattete das Gewand zurück. Sie nahm es, kehrte nach Hause zurück, wusch und reinigte es und verwahrte dies Gewand, Wenn sie mit der Hand Chinabambus4 nahm und brach, war es, als tue sie es mit Seidenfaden. Des Präfekten Vater und Mutter sahen es, fürchteten sich und sagten zu dem Sohne und sprachen: „Daß dir nur nicht deines Weibes halber das Amt (上司) grollt und dir eine Sache daraus macht! Wir haben große Furcht. Wenn solchen Handelns wegen Zurechtweisung vom Amte kommt, was sollen wir dann tun? Wir können nicht schlafen noch essen.“ Und so schickten sie die Frau in ihre eigene Familie (本家) zurück5 und achteten ihrer weiter nicht.
Danach kam das Weib zu der Flußrheede (河津) des Kusatsuflusses bei ihrem Dorfe und wusch Gewänder. Zu der Zeit fuhren Handelsleute, das große Schiff voll Last [K: Gras] geladen, vorüber. Der Kapitän sah das Weib, setzte ihr mit Worten übel zu, spottete und trieb sein Spiel mit ihr. Das Weib verharrte eine Zeitlang schweigend. [Textlücke?] Das Weib sagte: „Wer gegen einen etwas sagt, der bekommt heftig eins auf die Backe.“ Der Kapitän hörte es, ergrimmte, hielt das Schiff an und schlug das Weib. Das Weib dem die Schläge nicht weh taten, zog das Schiff mittschiffs und setzte es auf, daß der Bug untertauchte und (das Schiff) ins Wasser ging. Da dingten sie Leute aus der Nähe der Rheede und ließen die Schiffsladung emporschaffen. Hernach luden sie em zweites Mal das Schiff. Das Weib sagte: „(Eurer) Ungebühr wegen (禮牙) zog ich das Schiff auf Grund. Was laßt ihr die Leute ein Weib gering ansehen?“; Und sie zog das beladene Schiff noch einmal etwa einen Chō [109 m] aufwärts und setzte es auf. Da fürchteten sich die Schiffsleute sehr, der Kapitän kniete nieder, redete ehrfürchtig mōsu und sprach: „Wir haben uns verfehlt. Wir unterwerfen uns. Und so verzieh ihnen die Frau. Wiewohl fünfhundert Leute das Schiff zogen, bewegte es sich nicht. Daher zu wissen. Ihre Kraft ging noch über die von fünfhundert Leuten hinaus. Wie in dem Sutra geschrieben steht: „Wer Kuchen6 bereitet und den Drei Kleinodien opfert, erlangt Diamant-Himmelshelden-Kraft7 So heißt es. Daraus läßt sich wissen: daß sie im früheren Leben Kuchen in großer Zahl bereitet und den Drei Kleinodien und der Priesterschar geopfert und so solche starke Kraft erlangt hat.