Zu Shōmu Tennō’s Zeit war in einem Dorfe im Westen des Großen Friedenstempels (大安寺) der Hauptstadt Nara ein Weib. Sie war äußerst arm und hatte nicht, wovon zu leben; sie hungerte. Sie vernahm durch Hörensagen, daß des Großen Friedenstempel 16-Ellen-Buddha allen Lebewesen eilends völlig gebe, was sie flehen, kaufte Blumen, Weihrauch und Öl,1 nahm es und ging vor den 16-Ellen-Buddha, brachte es dar und sprach: Im früheren Leben habe ich Segens-Ursache (in) nicht gewirkt; (修) so habe ich im gegenwärtigen Leibe der Armut Vergeltung empfangen. So gib du mir (erbarmend2) einen Schatz, daß der Armut und dem Kummer ich entweiche! – Tag an Tag fügend, Monate hindurch, flehte und betete sie ohne Aufhören.
Eines Tages hatte sie wie immer den Segen erfleht, Blumen, Weihrauch und Licht3 (燈) dargebracht, war nach Hause gegangen und schlief. Andern Tags, da sie aufstand und sah, waren auf der Torbrücke vier Kwan (貫) Geldes. Ein Kurzstreifen4 war daran; darauf stand geschrieben: Geld des Groß-Sutra-Opfers (大修多羅供 ) des Großen Friedenstempels. Das Weib fürchtete sich, nahm es eilends und stellte es dem Tempel zu. Da sahen die Priester der Schule5 das Schatzhaus, in das man das Geld zu tun pflegte, nach: aber das Siegel war ohne Fehl. Nur vier Kwan Geldes waren nicht da. Sie nahmen sie daher und taten sie in das Schatzhaus.

Frau aus dem Volke streicht einem bronzenen Bullen die Körperstelle, an der sie selbst von Rheumatismus geplagt wird, in dem Glauben, dadurch Heilung zu finden.(ca. 1920)
Die Frau ging wieder vor den 16-Ellen-Buddha und brachte Blumen, Weihrauch und Licht dar, ging nach Hause und schlief. Andern Tags, da sie aufstand und sah, waren im Gartenhof vier Kwan Geldes. Wieder war auf einem Kurzstreifen vermerkt: Geld des Jō-Sudara-Opfers6 des Großen Friedenstempels. Das Weib nahm sie und stellte sie dem Tempel zu. Da die Priester der Schule das Geldbehältnis betrachteten, war das Siegel ohne Fehl. Nur, als sie aufmachten und sahen, fehlten vier Kwan Geldes. Sie wunderten sich, legten sie ein und siegelten zu. Die Frau ging wieder wie zuvor vor den 16-Ellen-Buddha und flehte um ein Segensteil, ging nach Hause und schlief.
Andern Tags, da sie das Tor aufmachte und nachsah, waren vor der Schwelle der Tür vier Kwan Geldes. Ein Kurzstreifen war daran, der sagte: Geld des Jōjitsu-Śastra-Schul-Fonds7 des Großen Friedenstempels. Das Weib nahm sie und stellte sie dem Tempel zu. Als die Priester der Schule das Behältnis sahen, in das man das Geld hinein zu tun pflegte, war wieder das Siegel ohne Fehl. Nur, als sie öffneten und sahen, fehlten vier Kwan Geldes. Da kamen der sechs Schulen8 geistliche Lehrhäupter (gakutō no sōra) zusammen, wunderten sich, fragten das Weib und sprachen: „Was ist es, das du treibst und tust? Sie antwortete und sprach: „Es ist nichts (Besonderes), was ich tue. Nur, weil ich arm bin und nicht habe, mein Leben zu fristen, und nicht woran mich halten noch an wen nuch wenden, bringe ich dem 16-Ellen-Shaka-Buddha dieses Tempels Blumen, Weihrauch und Licht und flehe um ein Segensteil. Das ist es. – Die Priester hörten es, berieten sich und sprachen: „Das Geld hat Buddha gegeben. Wir wollen es drum nicht in Verwahrung nehmen, sondern es dem Weibe zurückgeben.“ Und so empfing das Weib vier Kwan Geldes, und ein Segen (en) war darin, daß es wuchs und mehr ward; (増上縁) reich an Gütern ward sie, konnte reichlich sich erhalten und ihr Leben führen.
Wisse und verstehe wahrhaft: des 16-Ellen-Shaka-Buddha unerdenkliche Kraft, des Weibes äußerstes Glauben. Wunderbaren Zeichens Geschehen ist (dies).