Der alte Mönch Kwanki (觀規) war seines Laiengeschlechts ein Kanki von Mimana.1 Er war ein Mann des Gaues Nagusa, Land Kihi. Von Natur und Begabung war die Bildhaukunst seine Tätigkeit. Er besaß Kenntnis und besaß Übung2 und hatte alle Talente in sich. Unter Laien Ackerbau treibend, ernährte er Weib und Kind. Im Dorfe No-o, Gau Nagusa, war ein von den Vorfahren geschaffener Tempel. Mit Namen war es der Miroku-Tempel. Man bezeichnete ihn als No-o-Tempel. (能應寺) Kwanki tat unter der Regierung der Himmlischen Majestät Shōmu ein Gelübde und schnitzte einen sechzehn Ellen Shaka sowie die Seitengestalten. Während der Regierung der Himmlischen Majestät Shirakabe im 10. Jahre Schatzschildkröte, Erde-unten-Schaf (779), ward die ehrfürchtige Schaffung (des Werkes) vollendet und in der Goldhalle des No-o-Tempels aufgestellt, eine Feier abgehalten und Opfer dargebracht.

Wiederum tat er ein Gelübde und schnitzte an einem etwa zehn Ellen hohen Holzbild der elfköpfigen Kwannon. Halb war es geschaffen, noch nicht ganz vollendet. Da, weil sein (Lebens-)Grund (en) klein ward, und die Jahre verstrichen, und er greis und alt wurde, und die Kräfte abnahmen, vermochte er nicht mehr selbst zu schnitzen. Da legte sich der alte Priester, über achtzig Jahre alt, zur Zeit der in dem Langhügel-Palaste (長岡宮) das Große Acht-Insel-Reich regierenden Himmlischen Majestät Yamabe, im Ursprungsjahre Enryaku, Wasser-unten-Eber, im Frühling, im 2. Monate am ersten Tage (8.3.7833) im No-o-Tempel nieder, und sein Leben endete. Nach zwei Tagen kam er wieder ins Leben zurück. Er rief seinen Jünger Meiki (明規) und sagte: „Ich habe eines zu sagen vergessen. Ich konnte es bei mir selbst nicht aushalten und so kam ich wieder zurück, stand alsbald vom Lager auf, ließ Matten breiten und ein Mahl bereiten, bat den Tarimaro, den Dorfschaftsherrn von Musashi (Musashi no Suguri Tanimaro) herbei, ließ ihn auf dem Lager Platz nehmen und bewirtete ihn mit dem Mahle. Einander gegenüber sitzend, aßen sie zusammen. Da sie nun zu Ende gespeist hatten, erhob er sich vom Sitze und, Meiki und alle Angehörigen mit sich führend, kniete er nieder, verneigte sich vor Tarimaro (ehrfürchtig-dankend) und sprach: „Nur klein ist Kwanki’s Teil (分), sein Leben ist erschöpft, der Kwannon Holzbild ist nicht vollendet, plötzlich geht er davon. Doch glücklich! Jetzt zur guten Stunde begegnen wir uns. Wie könnte ich verschweigen, wonach mein Herz verlangt! Hier zu Füßen liege ich und flehe, des edlen Erbarmens des Erlauchten4 teilhaftig zu werden, des Heiligen Bildes Vollendung herbeiwünschend. Es ist nur mein bescheidener Wunsch; es ist nur, was ich hoffe. Großer Segen wird darüber im andern Leben Kwanki zuteil werden, und Verdienst, das gegenwärtig sichtbar sich vergilt, wird den erlauchten Meister bedecken. Aus tiefinnerstem Verlangen bringe ich, eigens wieder zurückgekommen, die ungeziemliche Sache scheu in tiefer Verbundenheit vor.“ Da weinte Tarimaro mit Meiki und den andern, wehklagte und erwiderte: „Unbedingt werde ich zu Ende führen, was Ihr erbeten habt.“
Nakada: 賛曰:「嗟呼慶哉,三間名干岐之氏大德. 內密聖心,外現凡形.著俗觸色,不染戒珠,臨沒向西,走神示異.」
Der Samon hörte es, erhob sich, verneigte sich und war voll Freude. Wieder vergingen zwei Tage, und als der fünfzehnte Tag des gleichen Monats gekommen war, rief er Meiki und sprach: „Heute ist der Tag, da Buddha in das Nirwana (仏般涅槃日) einging. Auch ich werde mein Leben enden.“ Meiki wollte etwas sagen; er sah die barmherzig-ehrwürdige Gestalt; seine Liebe, ward über alle Maßen, er redete falscherweise und sprach: „Es ist noch nicht der Tag.“ Der Meister bat um den Kalender, sah nach und sprach: „Heute der fünfzehnte. Was redet mein Sohn Trug, (der Tag) sei noch nicht gekommen?“ Er bat um heißes Wasser, wusch den Leib, wechselte die geistliche Schärpe, kniete nieder, schlug die Hände zum Gebet zusammen, hielt das Weihrauchgefäß empor, zündete Weihrauch an und wandte sich gen Westen. An diesem Tage zur Stunde des Affen verschied er. Die hinterlassene Bitte nahm nun der Tarimaro auf und schuf jener elfköpfige Kwannon-Buddha und dem folgend wurden Ansagen (開白) und Darbringung der Opfer völlig vollendet. Nunmehr befindet er sich unten in der Pagode des No-o Tempels. Die Gātha sagt:
O! glückselig fürwahr!
Minama no Kanki no Uji, der edle Priester [daitoku]
im Innern heimlich des Heiligen Herz bergend,
nach außen hin gewöhnliche Gestalt zeigend,
in der (Laien-)Welt lebend, mit der Lust(-Welt)5 sich berührend,
befleckt nicht des Gebotes6 Edelstein.
O Da sein Ende naht, blickt er gen Westen,
macht Götter eilen, tut Wundersames kund.
Man wisse wahrhaft: Dies war ein Heiliger, kein gewöhnlicher Mensch