Im Lande Izumi, im Gau Izumi, (和泉國) im oberen Bergtempel Blutstropfen1 war eine Kijō-Himmelsjungfrau-Beistatue.2(吉祥天女) Zu Shōmu-tennō’s erlauchter Zeit kam ein Ubasoku des Landes Shinano(信濃國) zu diesem Bergtempel und weilte daselbst. Der Himmelsjungfrau Bild schauend, entflammte er in Liebeslust, hing sein Herz an sie und liebte sie. Jeweilen um die sechste Stunde flehte er und sprach: „Hold wie die Himmeljungfrau anzuschauen gib mir eine Maid!“ Da träumte dem Ubasoku, daß er der Himmelsjungfrau Bildnis ehelichte. Da er des andern Tages sah, da war der Statue Schurzgewand(裳; Nakada: hier = 裙)an dem Schoße mit Unreinem befleckt. Da der Gyōja es erblickte, ward er voll Scham und sprach: „Um eine Maid, die dir gleicht, habe ich gefleht. Warum – wozu ich viel zu gering bin – kommt die himmlische Jungfrau eigens selbst, mit mir zusammenzusein?“ und schämte sich und sagte keinem andern davon. Die Schüler hörten es im geheimen. Darnach bezeugten diese Schüler ihm keinerlei Verehrung mehr. Darum schalt er sie und trieb sie von sich. Vertrieben, gingen sie zum Dorf hinaus, redeten übel über den Meister und taten die Sache kund. Da die Leute des Dorfes es vernahmen und gingen, die Wahrheit zu erfragen, und nun das Bildnis sahen, da war es vom Samen befleckt. Der Ubasoku aber konnte länger nichts verbergen und erzählte alles, wie es gewesen.
Wisse und verstehe recht: Wer tief es glaubt, der wird gewiß darin erhört. Das ist wunderbares Geschehen. Wie es in dem Nirwana-Sutra3 heißt: Der Viel-Unzüchtige entbrennt in Lust zu dem gemalten Weibe. – Das ist hiemit gesagt.
Hinweis
Hermann Bohners Fußnoten für die Anmerkungen sind numeriert; Ergänzungen für die Webseite im Fließtext farblich so dargestellt. Zitate aus der Übersetzung von Nakamura Kyoko derartig. Weitere „Fußnoten“ – vor allem japanische Zeichen – sind als Tooltip (So sieht ein „Tooltip“ aus) ausgeführt, der Inhalt wird bei Überfahren sichtbar. Übersicht: Abkürzungen
Buddhistische Tempel in Thailand (600 Seiten (Karl Döhring, ein deutscher Architekt im thailändischen Staatsdienst, hat sechs Jahre in Bangkok, dem „Venedig des Ostens,” gelebt. Seine Studie behandelt alle Aspekte des klassischen thailändischen Tempelbaus. Im vorliegenden Buch wird in erster Linie auf Bangkok bezug genommen, weil hier die schönsten und reichsten Tempelanlagen vereinigt sind. Auch historisch hat diese Bevorzugung eine gewisse Berechtigung, weil man nach Zerstörung einer Hauptstadt die in der neuen Hauptstadt errichteten Tempel (Wat) nach alten Grundrissen wieder aufbaute, teilweise auch dieselben Namen beibehielt. Anhand von einhundertzehn Zeichnungen und Grundrissen werden alle Einzelheiten solcher Bauten und ihrer Kunst anschaulich erklärt. Die gut 250 Photos des Bandes lassen die Details Tempel lebendig werden. Zwei der besonders prächtigen königlichen Anlagen, Wat Saket und Wat Suthat, werden in allen Einzelheiten besprochen. Eigene Kapitel erläutern die Ikonographie von Buddhastatuen, ihre Handhaltungen (Mudras) und Stellungen. Der Ablauf einer buddhistischen Verbrennungszeremonie und das Kathina-Fest, bei der man den Mönchen im Oktober neue Roben spendet, sind beschrieben. Ein Glossar gibt eine ausführliche Einführung zu allen wichtigen Begriffen thailändischer Architektur und Kunstgeschichte. Das Tempelverzeichnis beschreibt im einzelnen die im Hauptteil genannten Wats, ihre Geschichte und Lage. Abgerundet wird dies durch einen Abriß der südostasiatischen Geschichte, einen Abschnitt von Kurzbiographien und dem Kartenteil, der die historische Entwicklung noch deutlicher macht. Dazu kommt ein ausführliches Literaturverzeichnis mit knapp 1200 Werken zu Kultur und Kunst dieses faszinierenden südostasiatischen Landes.)). ISBN 9783735739032