Wosada no Toneri Ebisu1 (他田舎人蝦夷) war ein Mann des Dorfes Atome, Gau Chihisagata, Land Shinano (信濃國小県郡跡目里).
Reich an vielen Gütern und Schätzen, lieh er Geld und Reis auf Zinsen aus. Zweimal geschah es, daß Ebisu das Gesetzesblüten-Sutra abschreiben ließ. Jedesmal ward eine Versammlung abgehalten, Vortrag und Lesung (講読) wurden völlig vollendet. Hernach, abermals als er nachsann, genügte dies noch immer seinem Herzen nicht. Aufs neue ließ er ehrerbietige Abschrift wiederholen. Nur war jedoch das Opfer noch nicht dargebracht, da starb Ebisu im Schatz-Schildkröten 4. Jahre Wasser-unten-Stier im Sommer (772), in der letzten Dekade des 4. Monats plötzlich dahin.
Seine Frau beriet sich, ratschlagte und sprach: „Da er ein Mann des Feuer-oben-Jahres ist, soll er nicht verbrannt werden, bestimmte einen Platz, ließ einen Hügel2 machen und ihn vorläufig beisetzen. Sieben Tage, nachdem er gestorben, erwachte er wieder zum Leben und sagte: „Vier Boten waren da, die gingen mit mir fürbaß. Erst durchschritten wir weites Feld. Dann kam ein steiler Hang. Als wir den erklommen und schauten, war da eine weite Schau. Sah man auf diesem Steilhang den Weg weiter, so waren da viele Leute, die kehrten mit Besen den Weg und sprachen: „Es kommt jemand dieses Weges, der das Gesetzes-Blütensutra abschreiben ließ. Daher kehren wir sauber und, kam ich dahin, so warteten sie mein und verneigten sich. Vorn war ein tiefer Fluß, etwa, einen Cho (町) breit; eine Brücke ging hinüber. Eine Menge Menschen waren da, setzten die Brücke instand und sprachen: Es kommt jemand über diese Brücke gegangen, der das Gesetzes-Blütensutra abschreiben ließ; darum setzen wir sie instand. Und als ich dahin kam, warteten sie mein und verneigten sich. Jenseits der Brücke war ein Palast von rotem Golde. In dem Palast war ein König. Am Ende der Brücke3 gabelte sich der Weg in drei4 Wege. Der eine Weg war breit und eben; auf dem andern Wege wuchs ein wenig Gras; der dritte Weg war voll Gestrüpp, das den Weg sperrte. Sie ließen Ebisu an der Weggabelung stehen und einer ging in den Palast hinein und sprach: „Er ist herbeschieden.“ Der König blickte und sprach: „Das ist der, der das Gesetzes-Blütensutra abschreiben ließ,“ deutete auf den Weg, wo ein wenig Gras wuchs und sagte: „Führt ihn diesen Weg voran.“
Die vier gingen mit ihm und kamen zu einem Orte mit heißer Eisensäule und ließen ihn die Säule umarmen, legten Eisenplatten5 glühend heiß auf seinen Rücken; die preßten ihn. Drei Tage und Nächte vergingen, da ließen sie ihn eine Kupfersäule umarmen, legten Kupferplatten furchtbar heiß auf seinen Rücken, die preßten ihn. Wieder vergingen drei Tage. Wie lohende Glut war die furchtbare Hitze. Doch wiewohl Eisen und Kupfer (so) heiß waren, erschienen6 sie nicht heiß und erschienen nicht erkaltet. Wiewohl die Eisenplatten schwer waren, erschienen sie nicht schwer und erschienen sie nicht leicht. Weil er böse Taten getan hatte, hatte er nichts zu tun als zu umarmen und zu tragen.
Zusammen vergingen sechs Tage, da fragten drei Mönche, welche kamen, den Ebisu und sprachen: „Verstehst du den Sinn von dem allem?“ Ich antwortete: „Ich verstehe ihn nicht.“ Die Mönche fragten weiter und sprachen: „Was hast du Gutes getan?“ Ich antwortete: „Ich habe dreimal das Hokke-Sutra schreiben lassen. Nur ist eine (Abschrift) noch nicht mit Opfer versehen.“ Sie zogen drei Streifen7 hervor; zwei Streifen waren von Gold, einer von Eisen. Auch brachten sie zwei Pfundgewichte hervor. Das eine war schwer, um eine Handvoll (把) Reis vermehrt; das andere war leicht, um eine Hand voll Reis vermindert. Da sagten die Mönche: „Nach Prüfung der Streifen ist es in der Tat, wie du gesagt. Ehrend schriebest du dreimal das Gesetzes-Blüten-Groß-Gefährt. Doch wiewohl du das Große Gefährt abschriebest, hast du schwere Sünde getan. Nämlich was? – Du hast zweierlei Pfund gebraucht; wenn du auf Wucher ausliehest, hast du das leichte Pfund gebraucht; an dem Tage, da du einfordertest, gebrauchtest du das schwere. Daher nur wurdest du herbeschieden. Kehre unverzüglich nun zurück! So sprachen sie. Und als ich zurückging, waren wie vordem viele Menschen, fegten mit Besen den Weg, bereiteten den Steg und sagten: „Der das Gesetzes-Blütensutra schrieb, kehrt von König Enra’s Palaste zurück.“ Da ich jenen Steg zu Ende überschritten hatte, siehe da war ich mit einem Mal im Leben wieder.“ So nahm er denn jenes Sutra, das er hatte schreiben lassen, und wahrhaft glaubensvoll tat er Vortrag und Lesung und brachte Opfer dar.
Wisse und verstehe wahrhaft: Tue Gutes, und Segen naht; tue Böses, und Unheil naht. Des Guten und des Bösen Vergeltung verrottet und verliert sich nicht. Miteinander empfing er beiderlei Vergeltung. Tue du einzig das Gute! Tue nicht das Böse!