Von Mensch und Tier getretener Schädel, gerettet und aufgelesen, tut Geisteszeichen kund und bringt gegenwärtige Vergeltung

人畜所履髑髏救収示霊表而現報縁

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Der Scholar Dōtō (道登1) von Kōrai (高魔) war Samon des Gwangō-ji.2 Als er einst, vom Hause des Ema (惠蒲3) in Yamashiro (山背) seinen Ausgang nehmend, im 2. Jahre Taikwa, Feuer-oben-Roß (646), die Ujibrücke (宇治橋) zu bauen unternahm, war da ein Schädel4 in dem Ried der Naraberge, der wurde von Mensch und Tier beim Hin- und Hergehen getreten. Der Gesetzesmeister sah das, empfand Erbarmen und hieß den Gefolgsmann Maro, ihn auf einen Baum legen.


Schädel in der „Hölle hungriger Geister“ harrend.

Im gleichen Jahre am Abend des letzten Tages des zweiten Monats5 kam ein Mann vor das Tor des Tempels und sagte: „Des Daitoku Dōtō Gefolgsmann, namens Maro, möchte ich gerne treffen.“ Maro kam heraus, ihn zu treffen. Der Mann sprach: „Durch des Daitoku erbarmend Sorgen ward mir das Glück immerwährenden Friedens zu teil. Wenn es nicht diese Nacht sein darf, so bleibt mir kein Weg, die Wohltat zu vergelten;“ und geleitete alsbald Maro, und sie kamen in jenes Haus. Durch das Tor-Haus gingen sie in das Innere des Hauses. Viel Trank und Speise setzte er vor und dazwischen nahm er die für ihn selbst bestimmte Speise und reichte sie Maro [als Zeichen besonderer Ehre], und sie aßen zusammen. Hernach aber in derselbigen Nacht geschah eines Mannes Stimme. Da sagte er zu Maro: „Mein älterer Bruder, der mich getötet hat, ist auf dem Weg zu kommen. Ich muß rasch gehen.“ Maro befremdete es, und er fragte. „Einst,“ war die Antwort, „war ich zusammen mit dem älteren Bruder auf dem Handel. Ich hatte etwa 40 Pfund ( à 0,6 kg, also 24 kg.) Silbers empfangen. Zu der Zeit ward der Bruder neidisch, tötete mich und nahm das Silber. Seit der Zeit ward mein Haupt viele Jahre hindurch von Mensch und Tier getreten. Der Daitoku hat sein Erbarmen niederströmen lassen; so bin ich heute von den Qualen frei. Drum, Eurer Wohltat eingedenk, wollte ich mich erkenntlich zeigen. Das ist es. Zu der Zeit kam die Mutter mit dem ältesten Sohne in das Haus, den Geist6 (諸霊) zu verehren. Da sie Maro erblickte, erschrak sie und fürchtete sich und fragte, wieso denn er gekommen sei. Maro erzählte ihr eingehend, was vordem erzählt worden. Da schalt die Mutter den Ältesten und sprach: „Ah! Deinethalben ist mein geliebter Sohn zu Tode gekommen! Nicht sonst ein Räuber hat ihn getötet!“ und sie erwies Maro Ehre und Dank und setzte ihm aufs neue Speise und Trank vor. Maro kehrte zurück und berichtete dem Meister den Sachverhalt. – Ja, sogar eines abgeschiedenen Geistes weißes Gebein erzeigt sich so! Wiewohl mehr muß ein lebender Mensch der Wohltaten eingedenk sich zeigen!