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Die Lehre vom Mappō hat ihren Ursprung im indischen Buddhismus. Sie ist eine Geschichtsauffassung, nach der die Zeit, in welcher der Gründer des Buddhismus, Shaka, auf dieser Welt weilte, das goldene Zeitalter der Menschheit war, und die Zeit nach seinem Tode in drei grosse Abschnitte geteilt wird. Der erste ist das Zeitalter des „reinen Gesetzes,“ Shōbō (正法), der zweite Abschnitt die Zeit des „äusserlichen Gesetzes,“ Zōbō (像法), der dritte endlich die Zeit des „letzten Gesetzes“ Mappō (末法).
In der Zeit des „reinen oder vollkommenen Gesetzes," Shōbō, ist zwar Shaka nicht mehr am Leben, doch seine hinterlassene Lehre lebt noch kraftvoll weiter, und die Menschen, welche nach dieser Lehre Aszese üben, erreichen bedeutende Erfolge, ja sie vermögen in gleicher Weise wie Buddha zur Erleuchtung zu gelangen. Freilich ist es nicht mehr möglich, die Lehre direkt aus dem Munde Buddhas zu vernehmen, aber es können doch Erfolge erreicht werden, die sich in keiner Weise unterscheiden von denen aus der ursprünglichen Lehre. In der folgenden Zeit des nur „äusserlichen, kopierten Gesetzes“ Zōbō, ist die Lehre Shakas auch noch erhalten, und an solchen, die sie ernst nehmen und danach ihre aszetischen Übungen zu gestalten versuchen, fehlt es auch nicht, doch im Verlaufe dieses Zeitabschnittes beginnt die seelische Kraft des Menschen immer mehr zu erlahmen, und so viel sie auch Aszese üben, sie können nicht mehr zur Erleuchtung gelangen. Es ist eine Zeit, wo noch Anstrengung da ist, aber kein Erfolg. Endlich nun zur Zeit des „letzten Gesetzes“ des Mappō würde die Lehre Buddhas immer mehr verflachen, und wenn die Menschen auch Aszese treiben wollten, sie fiinden keinen Weg; die Menschheit sei zum äussersten verdorben, Streit und Krieg würde herrschen, und Verbrechen und Schandtaten würden nach Lust und Belieben eines jeden begangen. Und die Welt würde, so wie sie ist, zur Hölle werden, eine Zeit ohne Licht und ohne Hoffnung.
Über die Dauer der drei Zeiten gab es zwei verschiedene Ansichten. Nach der einen sollte Shōbō 500 Jahre, Zōbō 1000 Jahre und Mappō 10000 Jahre dauern; die andere Auffassung liess Shōbō 1000 Jahre, Zōbō ebenfalls 1000 Jahre, und Mappo 10000 Jahre dauern, sodass der Beginn des Mappo nach den beiden Auffassungen um 500 Jahre verschieden ist. …1
Insgesamt haben sich unter den Schulen vier verschiedene Theorien des Beginns der Dharma-Endzeit herausgebildet: 552, 852, 1052 (Tendai) und 1392 u.Z., wobei am häufigsten das erste Datum genannt wird, welches dann praktischerweise – gemäß dem Nihon shoki – mit dem Kommen des Buddhismus nach Japan zusammenfiele. Weiterhin gab es, auch damals schon, verschiedene Auffassungen zum Datum des Verlöschen des Erleuchteten. Als frühester Zeitpunkt glaubte man an das Jahr 949 v.u.Z. Der Glaube an die drei Weltalter, ausgeweitet im T’ang- und Sui-zeitlichen China, wird schon in den Legenden des dritten Faszikels des NR deutlich. Dabei zeigt Kyūkai, daß er die Auffassung teilt, die Endzeit habe bereits begonnen. In der Hossō ist die verbreitete Auffassung jedoch, daß der Beginn erst auf das Jahr 1392 u.Z. zu legen sei. Man ging von den kürzeren Zeiträumen für Shōbō und Zōbō aus, als Datum des Parinirvana wurde das am längsten zurückliegende Datum angenommen, so daß der Beginn des Mappō nach Ansicht einiger mit der Ankunft des Buddhismus in Japan zusammenfiel. Die Sanron lehnte diesen Glauben ab, er war ein wichtiger doktrinärer Streitpunkt zwischen Gyōgi und Chikō. Andere Sekten interpretieren die „10000 Jahre“ als „Jahre im Paradies,“ die deutlich länger sind als Erdenjahre, so daß das Ende des Mappō mit dem Kommen des letzten Buddhas Maitreya in 57,6 Millionen (Erden)jahren zusammenfallen würde.
Zur Heian-Zeit glaubte man dann an die 1000-Jahresfristen. Selbst nach optimistischsten Auffassungen hätte die Endzeit im Jahre Eichō 6 (10512), während der Herrschaft Go-Reizei’s begonnen. Der Mappō-Gedanke brachte aber nicht nur Pessimismus und depressive Lethargie mit sich, wie es manchmal in der Sekundärliteratur dargestellt wird. Er wurde von vielen Mönchen auch als Legitimation und Anreiz angesehen, um neue Strategien (= angemessene Mittel (upāya; ch.: fangbian 方便)) zur Erlangung des Seelenheils zu propagieren, die zu Zeiten des historischen Buddha noch nicht adäquat gewesen waren. Das Argument dabei: Wie kann das, was Buddha einst predigte, heute noch gültig sein, wenn niemand mehr sein lebendiges Beispiel vor Augen hat, und wenn seine Lehre von niemandem mehr verstanden wird? Der Mappō-Gedanke war somit also auch eine Rechtfertigung, um den historischen Wandel des Buddhismus und die Abkehr von orthodoxen Traditionen3 zu legitimieren, ohne den Buddhismus als Ganzes abzulehnen. Es galt somit auch „Rettung ist möglich“ durch verdienstvolle Handlungen (Pilgerfahrten, Nembutsu-Rezitation usw.). Dies klingt schon im NR an.
Zu den Arten auf die man Verdienst erzielen konnte, gehörte auch das Abschreiben von Sutren, die dann vergraben wurden, um so künftigen Generationen ebenfalls Rettung zu ermöglichen. Diese vergrabenen Sutren, oft in was man damals als „für die Ewigkeit“ gemachten Behältern betrachtete, sind heute von archäologischem Interesse:
Sutrakapseln
Von der Heian-Zeit bis zum Ende des 12. Jh. war der Glaube an den baldigen Weltuntergang besonders populär. Um die Heiligen Schriften für die Nachwelt zu erhalten, wurden unzählige Sutras abgeschrieben4 und in besonderen Behältern (maikyō yōki) in Hügeln (経塚, kyōzuka) oder Pagoden vergraben. Die Abschriften der Sutras sind meist nicht mehr erhalten, weil das Papier die lange Liegezeit nicht überstanden hat. … Selten wurden die Sutras auf Bronzeplatten (doōbankyō) gedruckt oder auf Lehmziegel (kawaragyō bzw. 瓦経, gakyō) oder kleine Steine (rekisekigyō) geritzt und dies dann direkt vergraben. … Zusammen mit den Sutrakapseln (経笥, kyōzutsu) wurden auch andere Gegenstände vergraben. … Das älteste datierbatre Beispiel einer Sutravergrabung sind die Funde von Sutrakapseln auf dem heiligen Berg Kimpusen, die 1007 auf Veranlassung von Fujiwara no Michinaga erfolgten. Stand bis 2012 waren landesweit 2200 Sutravergrabungen entdeckt worden, viele auf heiligen Bergen oder nahe von Schreinen.
Man unterscheidet zwischen einem inneren (direkten) Gefäß (chikutetsu yōki) in dem die Sutra-Abschrift steckt und einem äußeren (indirekten) Gefäß (kansetsu yōki). Selten hat es auch die Form eines Juwelen-Banners (gyokubangata kyōzutsu). Der Deckel ist meist flach aufgesetzt (hirafuda). Es gibt auch gewölbte Deckel … Manchmal wurde als Trockenmittel Holzkohle mit ins Gefäß gegeben.