Das Haupt eines 16-Ellen-Miroku-Buddha’s, von Ameisen zerbissen, tut wundersame Zeichen

彌勒丈六佛像其頸蟻所嚼示奇異表緣

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Im Lande Kihi (紀伊國), im Gau Nagusa, im Dorfe Kishi (貴志里) war eine geistliche Übungsstätte. Mit Namen ward sie Kishidera genannt. Die Leute dieses Dorfes hatten sich einen Privattempel gebaut; daher gab man diesen Namen (azana).

Während der Regierung der Himmlischen Majestät Shirakabe war ein Ubasoku, der wohnte in diesem Tempel. Da geschahen im Innern des Tempels Laute, es stöhnte und rief: „O Schmerzen! Schmerzen!“ Und die Laute waren wie das Stöhnen eines großen alten Mannes. In der ersten Nacht dachte der Ubasoku und argwöhnte: „Es wird wohl ein Mann, der des Wegs ging, krank geworden sein und nach Unterkunft suchen,“ stand auf, ging im Tempelgehöft herum, sah und forschte nach; aber da war niemand. In der Pagode des Tempels war ein Holzbild. Noch nicht vollendet [gemacht], war es lange darniedergelegen und faulte. Ob es nicht dieser Pagode Geist war? Dieses Krankenstöhnen hörte Nacht für Nacht nicht auf. Der Gyōja hörte es und konnte es nicht länger aushalten. Daher stand er auf; doch da er spähte und nachsah, war da auch kein Kranker. Allein in der letzten Nacht waren die Laute doppelt so stark als gewöhnlich, erschollen über weites Land, ein starkes Krankenstöhnen. „Ein Geist der Pagode?“ argwöhnte er erst recht, stand andern Tages frühe auf und, da er das Innere der Halle sah, da war jenes sechzehn Ellen Miroku-Buddha-Bildes Haupt abgefallen und lag am Boden.

Ameisen

Große Ameisen, etwa tausend, waren versammelt und zerbissen das Haupt. Der Gyōja sah es und verkündete es den Patronen (danochi). Die Patrone wehklagten, ließen es wieder machen und ansetzen, brachten Verehrung und Opfer dar. Jemand fragte:1 Buddha hat nicht Fleischesleib, O wie sollte er Schmerzen haben und Weh? Wisse und verstehe wahrhaft: Das heilige Herz tut sich offen kund.2 Auch nach dem Erlöschen Buddhas ist der Gesetzesleib3 noch immer da, auf ewig ohne Wandel weilend, Daran zweifle nicht wieder!