Des Mahito von Feldmitten (田中) Hirotada’s Tochter1 war die Gemahlin des Agatanushi von Kleinhaus, Miyate's, des den Äußeren Folgenden sechsten Rang oben bekleidenden Präfekten (大領) von Gau Miki, Land Sanuki (讃岐國; Nakamura: dairyō). Sie gebar acht Kinder; Reichtum, Ehre, Schätze gab es die Fülle; zahlreich waren Pferde, Rinder, Sklaven, Sklavinnen, Reis, Geld, Felder, Äcker und anderes mehr. Von Geburt an ohne Sinn für den (wahren) Weg, war sie geizig und habgierig und gab nicht. Sie setzte dem Wein Wasser hinzu, daß er mehr ward, und nahm beim Verkauf mehr an Zahlung. Am Tage, da sie auslieh, gab sie mit kleinem Maße, am Tag der Zurückerstattung ließ sie sich im großen Hohlmaß geben. Zur Zeit, da sie auf Wucher lieh, gebrauchte sie das kleine Pfund; zur Zeit der Zurückerstattung nahm sie es in großem Pfund. Sie trieb die Zinsen gewaltsam ein, ganz und gar wider Fug und Recht, trieb das Zehnfache ein oder trieb das Hundertfache ein; den Schuldnern, denen es wider Willen genommen ward, war bitter zumute. Viele ließen vor eitel Jammer Haus und Familie, flohen fort, schweiften in fremden Landen. Es war so schlimm, nichts ging darüber.
Im siebten Jahr Schatz-Schildkröte, im 6. Monat, am 1. Tage (21.6.776) legte sich die Hirotada-Tochter aufs Krankenlager nieder. Viele Tage vergingen. Darauf am 20. Tage des 7. Monats (25.8.776) rief sie ihren Gatten und ihre acht Söhne und versammelte sie um sich und erzählte ihnen, was sie geträumt hatte und sprach: „Zu König Enra’s Palast beschieden, wurde mir dreierlei Sünde dargewiesen: 'Die erste ist die Sünde, daß du vielfältig den Drei Kleinodien Gehöriges gebraucht hast, ohne Entgelt zu erstatten; die zweite ist die Sünde, daß du Wein verkaufend viel Wasser zugesetzt hast und mehr an Zahlung genommen hast. Die dritte ist, daß du zweierlei Hohlmaß und Pfund verwandtest, wenn du abgäbest, den siebenten Strich2 benützt, wenn du eintriebest, den zwölften Strich benutzt und so eingenommen hast. Dieser Sünden wegen wirst du herbeschieden. Schlimme Vergeltung wartet dein. Jetzt sollte es dir nur angezeigt werden.' So lauteten die Worte.“ Nachdem sie erzählt hatte, was im Traum gewesen war, starb sie am selbigen Tage. Sieben Tage vergingen; man stellte sie auf und verbrannte sie nicht, bat Zenmeister und Ubasoku zweiunddreißig an der Zahl zusammen, tat Gelübde und vollzog etwa neun Tage lang segenbringende Übungen. Am Abend des betreffenden siebenten Tages kehrte sie aufs neue ins Leben zurück. Der Deckel des Sarges öffnete sich von selbst. Da man nun in den Sarg schaute, siehe da war der furchtbare Leichengeruch mit nichts zu vergleichen. Von den Lenden nach oben war sie zur Kuh geworden, Hörner wuchsen an der Stirn, etwa vier Zoll lang. Die beiden Hände waren zu Rinderfüßen geworden mit gespaltenen Klauen und Hart-horn wie am Fuß der Kuh. Von den Lenden nach unten hatte sie menschliche Form. Sie verschmähte Reisspeise, fraß Gras. Nach dem Fressen kaute sie wieder. Sie blieb nackt und kleidete sich nicht Sie schlief auf ihrem Mist. Von Ost und West kamen Leute eilends herbeigelaufen, wunderten sich, betrachteten sie fort und fort ohne Aufhören. Der Präfekt und Söhne und Töchter, von Scham und Schmach schmerzlich bewegt, warfen ihren Leib zur Erde, taten unermeßlich Gelübde, brachten, der Sünden Lohn zu büßen, dem Miki-Tempel3 (三木寺) mannigfache Güter der Gemahlin, brachten dem Großen Osttempel siebzig Rinder, dreißig Pferde, zwanzig chō Neufeld, viertausend Büschel (朿) Reis dar und erließen anderen Leuten alles, was sie schuldeten. Die Land- und die Gau-Behörden sahen sie und, da sie sie zur (Reichs-)Behörde (官) zu senden im Begriffe waren, starb sie am fünften Tage. Da war niemand in Land und Gau, der sie sah und davon hörte, der nicht von Weh und Furcht erschüttert war. – Um Ursache und Wirkung hatte sie sich nicht gekümmert, wider Fug und Recht; ohne Gerechtigkeit war sie. Des wider Fug und Recht Tuns sichtbar gegenwärtige Vergeltung, der Ungerechtigkeit schlimme Vergeltung ist hierdurch unzweideutig kund. Wenn die gegenwärtige Vergeltung schon so ist, wie vollends wird erst die zukünftige sein! Wie in dem Sutra4 gesagt wird: „Wer borgt und nicht zurückerstattet, wird zu Pferd und Rind und erstattet so zurück. Der Schuldner ist gleich dem Sklaven, der Gläubiger gleich dem Herrn. Der Schuldner ist gleich der Taube, der Gläubiger (物主) ist gleich dem Falken. Allein, wer, wenn ihm gleich jemand schuldet, im Übermaß zurückfordert, der umgekehrt wird zu Pferd und Rind und dient erst recht dem Schuldner. Daher mahne man und fordere man nicht über Gebühr zurück!