En no Gyōja und die Yamabushi

Bergasketen im alten Japan

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En-no-gyoja in Höhle.

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En no Gyōja

Bohners Angaben zur Person des behandelten E no gyōja sind außerordentlich umfangreich. Sofern es sich um rein biographische Details handelt sind sie hier als Vorbemerkung angegeben. Wo H. B. auf andere Fundstellen („Parallelen“) hinweist, finden sich diese in den Parallelen zu Legende I, 28:

Die große Asketen- und Mystikergestalt Enno Shōkaku, (Enno gyōja; E no Ubasoku; E no Ozunu 役行者小角) welche das geordnete K treffend als dritte Gestalt hinter Shōtōku Taishi (1) und Gyōgi Bosatsu (2) vor Dōshō (4) stellt, bringt es mit sich, daß die Parallelen überaus zahlreich sind und eine eigne Monographie erfordern. Von Enno Gyōja lebt noch immer Yamato (sowohl im weiteren Sinne, Japan überhaupt, als im engeren, das alte Stammland bei Nara, Yoshino, Hasse) ebenso wie es von Kōbō Daishi, E’s großem Nachfolger lebt, überall lebt die ihn verehrende Erinnerung, besonders wo die ihn nacheifernde Tat, das 修験1 Shūken-tum, lebt; 修 shū geistliche-mystisch-asketische Übung, die dann zu Ken-Erweis und höherer Erfahrung kommt.
Tief versteckt in den Bergen, dem Europäer so gut wie unbekannt und von ihm unbesucht, liegen Tempel E no Gyōja's, z. B. der am Iwawaki-Berge gelegene Iwawaki-Tempel2 mit uralten Kryptomerien, den größten ältesten des ganzen Osaka-fu, und einer kesselförmigen Bach- und Felsenschlucht, der Stätte heiliger Übung, die der Feder eines Rembrand oder eines großen Romantiker-Malers wert wäre. Die schöne Yodogimi, Hideyoshi’s Gemahlin, begünstigte diesen Tempel vor allen und erbaute dort eine kleine wundervolle Pagode. Eine weit berühmtere, von Europäern jedoch fast kaum gekannte Übungsstätte, ist der stundenweit hinter Yoshino’s Kirschblütenhängen, in der Wildnis dortigen Gebirges liegende felsengekrönte Ō no mine. Bären sind dort noch häufig. Benachbart Odaigahara ist durch seine dort wildlebenden Riesensalamander (Hynobius boulengeri) bekannt. Wie altertümlich dort noch die Zustände sind, sieht man daran, daß (wie es vor alters auch bei dem Koya war, aber heute längst nicht mehr ist) Frauen Aufstieg und Zugang zum Berg untersagt sind und, wenigstens solange der Berg „geöffnet“ ist, ein Versuch gefährlich werden könnte. Auch die großen über den Felsenkammgipfel hinziehenden Männerlager oder z. B. der mit Strohsandalen über und über beworfene Baum dort reden eine deutliche Sprache.

Erinnert Enno Shōkaku nicht deutlich an Milarepa, (vgl. Evans Wentz' Milarepa-Biographie-Übersetzung; Milarepa, Tibets großer Yogi; Planegg 1937 (Barth), 4 Neuauflagen seit 1978) den großen Yogi Tibets (1040-1123)? Mitte Oktober 1930 machte die buddhistische Ōtani-Universität3, die besonders in tibetanischen Studien interessiert ist und, reich an tibetanischem Material, anläßlich der durch den Dalailama selbst geförderten großen Tibetreisen von Ōtani-Mitgliedern eine tibetanische Ausstellung, die Parallele nur noch auffälliger. En no Shōkaku stammt aus Yamato, 634 geboren, verläßt er mit 32 Jahren Haus und Familie und lebt 30 Jahre (K: über 40) in austerischer Einsamkeit, wird 699 verbannt, wenige Jahre später begnadigt. Besonders wird ihm zugeschrieben, daß er hohe Berge erklomm, um sie Shaka zu weihen. Offenbar gerät er dabei mit den (shintoistischen) Berggöttern und deren Selbständigkeitsstreben in Konflikt – noch zu Dengyō und Kōbō’s Zeiten ist dies ja das Problem; Shintō und Buddhismus kämpfen in der Sache. Sowohl in unserer Erzählung wie in K fehlt etwas über das Alter und Ende E's. In K fehlt überhaupt die zweite Hälfte der Erzählung. Andre Quellen z. B. G, SB, Z, F erzählen: E habe seine Mutter mit auf eine Schale (Almosenschale, F: Eisenschale, Eisenkessel) geladen und sei damit davon gefahren niemand wisse wohin, sagen die einen der Quellen andre: nach China, andre: nach Korea, wo ihn die meisten hernach auftauchen lassen, vgl. I 22.

Andere Namen für den Mystiker sind noch oder En no shōkaku, En no Ozunu (役の小角, „En der Eremit“) oder E no Ubasoku (役の優婆塞, demnach wäre er ein Nicht-Ordinierter gewesen). Sein Geburtsname war Asahimaru (朝日丸), er entstammte der Sippe niedrigen Landadels der Kamo no E no Kimi (加茂役公). Erwähnt wird er erstmals im Shoku nihongi (Z) 797. Als 32-Jähriger soll er sich in eine Höhle in der Bergeinsamkeit zurückgezogen haben um dort die nächsten dreißig Jahre meditierend zu verbringen. Er bestieg (als erster) zahlreiche Berggipfel, da er es als seine Aufgabe sah dort Buddhas Lehre zu verbreiten. Das wichtigste ihm gewidmete Heiligtum befindet sich auf dem Ōmine.4 Gegründet haben soll er 675 den Jubusen-ji, der wie der gesamte Bereich von Katsuragi im Mittelalter unter die Kontrolle des Kōfukuji gelangte.

Die Grundelemente seiner Legende sind, daß er zur Zeit des Mommu Tennō (r. 697-707) als Einsiedler auf dem heiligen Berg Katsuragi (葛木 in Yamato = 大和葛城山 heute Naturschutzgebiet im Gemeindegebiet Kujira, mit Schrein. Erschlossen durch Seilbahn.) lebte und bereits für seine magischen Fähigkeiten bekannt war. Er soll in der Lage gewesen sein, sich sowohl Dämonen als auch Götter dienstbar zu machen und zu binden. Er wurde der Vorbereitung eines Umsturzes bezichtigt. Angeschuldigt hatte ihn Karakuni Hirotani, ein Hofbeamter und Mediziner, der Unterweisungen erhalten hatte und der danach behauptete En betrüge mit seinen Zauberkünsten das Volk. Der Mönch, der zunächst entkam, stellte sich als seine Mutter in Sippenhaft genommen worden war, woraufhin er nach Izu verbannt ward. Unbelegt ist, daß er nach einer späteren Begnadigung nach China gegangen ist.

Die ihm nachgesagten magischen Fähigkeiten gewann En der Sage nach nachdem er ein Skelett mit einem Vajra fand, daß, wie ihm daraufhin der erschienen Maitreya „mitteilte,“ seine Überreste aus einem früheren Leben waren. Der Buddha unterwies En im „Mantra des Pfauen-Königs,“ (孔雀明王像, Kujaku Myōō, Mahāmāyūrī. Erste japanische Erwähnung ist über eine Statue in der Yakushi-Halle des Saidai-ji, die Kōken zum Dank für die Niederschlagung der Rebellion des Fujiwara no Nakamaro 764 gestiftet haben soll.) woraufhin dieser auch das Fliegen erlernte und den Berg Kimpusan (金峰山) – ursprünglich in Indien der Ort an dem der Erleuchtete zum ersten Mal das Lotus-Sutra predigte und der 552 nach Japan flog (!)5 – entdeckte. Neben dem Pfauenkönig wählte er den fürchterlichen Zaō Gongen6 (蔵王権現) zu seiner persönlicher Gottheit, beide wurden dann auch für die Yamabushi wichtig.

Yamabushi

Die Yamabushi (山伏 oder 山臥) sind zunächst asketische Mönche, nicht zwingend Einsiedler des Shugendō,7 (修験道) die für ihr religiöses Training in den Bergen lebten. Neben den erwähnten Bergen in Yamato betrachteten sie auch die Kumano-Berge in Kii und in gewisser Weise den Fuji als heilig. Bestiegen wurden diese – zum Zweck asketischer Übungen – unter Führung eines sendatsu, einer Art geistlichen Bergführers. Der Einfluß taoistischer Lehren ist offensichtlich. Ein festes System erhielt dieser „Weg“ durch Shōbō (832-909), einen Shingon-Mönch. Eine weitergehende Systematisierung erfolgte dann durch Zōyō (1032-1116; Jimon-Tendai), im Auftrag des Ex-Kaisers Shirakawa, dem er als geistlicher Bergführer (sendatsu) gedient hatte und dafür zum Verwalter von Kumano ernannt worden war. Die Verbindung des Kumano zum Shōgo-in (聖護院, im Onjōji, Kyoto. In der frühen Kamakura-Zeit geleitet vom kaiserl. Prinzen Jō-e, 1164-1203, Sohn von Go-Shirakawa, 1127-1192) wurde eng, dessen Äbte dann immer auch Verwalter. Im 12. Jahrhundert gab es eine Spaltung in zwei Schulen, eine dem Tendai- (Kozanryū), die andere (Tōzanryū in den Yoshino-Bergen), dem Shingon-Buddhismus bzw. Kofukuji nahestehend. Mächtig wurde diese Gruppe erst nach 1613. Die Flügel stritten sich vor allem um die Benutzung der Pilgerpfade.
Die drei Schreine am Kumano unterstanden ab dem 14. Jahrhundert dem Nyakuōji (若王寺), der den Ashikaga eng verbunden war. Es entwickelte sich ein organisiertes Netz von Shugendō-Tempeln und Sendatsu, woraus sich die sogenannte Honzan-ha entwickelte, der Jimon-Tendai nahestehend. Neue Riten führte Ryōyu (1333-97) ein. Das ganze Land wurde in kasumi () genannte Gebiete, unter leitenden Sendatsu, aufgeteilt und die niederrangige Yamabushi unter sich hatten.
Die um den Hagurosan (Nord-Honshū) konzentrierte Gruppe verfügte über gewaltige Ländereien und eine schlagkräftige Truppe Mönchssoldaten, die aber 1581 wie andere aufgerieben wurde.

Zumindest bis zur Kamakura-Zeit scheinen die Yamabushi weiße Kleidung getragen zu haben, danach wurden Erdtöne („khaki“) getragen. Das Haar war in der Frühzeit meist ungeschoren und ungepflegt. Dagegen trugen die Shugenja, die meist zu zweit – auch predigend – durch das Land zogen, weiße Gewänder und Schellen. Ihr Haar war geschoren, sie zogen bettelnd von Haus zu Haus und nahmen ihre zweite Mahlzeit bis spätestens Mittag ein.8 Zahlreiche autochtone Berg- und lokale kami-Kulte flossen ebenso wie später die Nembutsu-Praxis flossen in ihre Lebensweise ein. Diese wurden auch stark vom Lotus-Sutra (法華經) inspiriert. Eine Bezeichnung lautet daher auch Jikyōsha („Sutra Haltender,“ 持經者 [じきょうしゃ] ).
Die jesuitischen Missionare des 16. Jahrhundert bezeichneten Yamabushi als „Jama[n]buxi.“ Diese Schule wirkte auch auf den „Beatnik“ Gary Snyder.9

Weiberverbot
Japaner sind prinzipiell gesetzestreu und halten sich an die Verfassung: „Art. 14. (1) Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich, es gibt keine unterschiedliche Behandlung in politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Beziehung aus Gründen der Rasse, des Glaubens, des Geschlechts, der sozialen Stellung oder Herkunft.“ Oder auch nicht, vgl. die nicht-exitierende Armee nach Art. 9.

Die Praktizierenden waren nicht immer beliebt, einige „Duchgeknallte,“ die aufgrund übermäßigen Genusses pflanzlicher Drogen die Dörfer der Nachbarschaft terrorisierten, wurden entweder für tengu (böse Berggeister oder Kobolde) gehalten oder gewaltsam vertrieben. Während der asketischen Praxis erkrankte Yamabushi warfen ihre Kollegen, in der Annahme die Opfer wären lax in ihren Übungen gewesen und deshalb erkrankt, gerne ins Tal hinab, was man mit „zu Tal gehen (谷行 [たにこ] )“ umschrieb.
Erst 1872 gestattete es die Regierung den „unreinen“ Frauen ebenfalls die geheiligten Anhöhen zu besteigen. Am Omine-san besthet man jedoch noch heute auf dem Frauenverbot.
Einige Traditionen wurden im Sekten-Shintō fortgeführt. Zum einen von der Fusō-kyō; (扶桑教) dort betet man nur die drei im Kojiki genannten kami an). Zweitens von der Jikkō-kyō (實行教), deren Gründung auf Takekuhi Fujiwara (1541-1646) zurückgeht und von Hanamori Shibata (1809-1890) wieder verbreitet wurde. Drittens die Mitake-kyō (= Ontake-kyō, 御嶽教). Deren Hauptgottheiten sind Kuni-toko-tachi, Ō-namuchi und Sukuna-hikona, Hauptübungsplatz ist der Ontake-san in Nagano.
Zu Ende der Edo-Zeit gab es rund 170000 Shugenja, die meisten lebten in Dörfern und betreuten über Generationen Heiligtümer (Schreine), deren Leitung in der Familie vererbt wurde. Die meisten dieser Heiligtümer wurden, als 1872 auch der Shugendō verboten wurde in die Honzan-ha oder die Hagurosan (Tendai-shū) integriert. Aus den Resten entwickelten sich in der Folgezeit mehrere Dutzend „neue religiöse Bewegungen.“ Mit der gesetzlichen Bestimmung über religiöse Körperschaften von 1945 (shūkyō hōjinrei) wurde Shugendō wieder öffentlich aktiv, zum ersten Mal in seiner Geschichte auch eigenständig und keiner (buddhistischen) Schule mehr zugerechnet. Bedeutendere Gruppen sind heute Honzan shugenshū, Shingonshū Daigoha und Kimpusen Shugen Honshu. Die Zahl der Praktizierenden im heutigen Japan ist überschaubar.

Hijiri

Hijiri („heiliger Mann,“ ) – oft synonym mit Gensha („Wunder Wirkender,“ 験者) – war während der Heian-Zeit der vergleichsweise selten benutzte Begriff für wandernde Bergasketen, denen man nachsagte, sie könnten durch schamanistische oder esoterische Rituale, (加持 [かじ] ) bei denen sie oft Frauen als Medium verwendeten, die verschiedenen bösen Einflüsse bzw. Geister, wie Tengu (天狗), Wald- (木霊 [こだま] ) bzw. Fuchgeister (狐霊 [こりょう] ) u. ä. aus- oder vertreiben. Bevor in späteren Jahrhunderten der Ausdruck Hijiri fast inflationär gebraucht wurde,10 sprach man von diesen – oft „selbst ordinierten“ Wandermönchen, die als Heiler geschätzt waren – als Ubasoku, Shinsen (神仙) oder gar Ikibotoke. („lebender Buddha,“ 生佛 = 活佛) Eine Beschreibung aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt, daß sie sich mit Hirschfellen und -Geweihe kleideten, (geflochtene) Regenmäntel und Bambushüte trugen und Feuersteine, Kupferstäbe und Rosenkränze (Gebetsketten) mitführten. Ihre Ernährung soll verschiedenen eßbaren Wurzeln (Lotus, Petersilie, jap. Schwarzwurzel) und Waldfrüchten (Pilzen) bestanden haben. Immer wieder wird auch der Genuß von Kiefernnadeln und deren Absud erwähnt. Wie ihre taoistischen Vorbilder verzichteten sie weitgehend auf Getreide und Hülsenfrüchte. Derartige unabhängige Geister waren mit dem Gesellschaftssystem der Tokugawa nicht vereinbar, bereits 1606 bzw. 1613 wurden die restlichen wandernden Hijiri zwangsweise in die Shingon integriert.

Sokushimbutsu

Mumie
Sokushinbutsu

Eine extreme Spielart des Bergasketen vom 12.-19. Jahrhundert waren die Sokushimbutsu (即身仏), effektiv Selbstmörder, die sich in einem dreistufigen Prozeß zu Tode hungerten, um als Mumie erhalten zu bleiben. Während der ersten drei Jahre (bzw. 1000 Tage) lebte der Asket von den Früchten des Waldes. In der zweiten Stufe ernährte man sich nur noch von Kiefernrinde und -wurzeln (mokujiki), so daß man bis zum Beginn der dritten Stufe zum Skelett abgemagert war. Der Mönch setzte sich nun in eine kleine Höhle oder Grube mit Sand oder Holzkohle und bekam ein Glöckchen mit. Solange er atmete und das Glöckchen am Morgen betätigte erhielt er den Absud von Kiefern- oder giftiger Lackbaumrinde (urushi) zum Trinken hinabgelassen. Dies führte dazu, daß der letzte Rest von Körperfett ausgeschwemmt wurde. Falls er nicht mehr läutete wurde die Höhle verschlossen, oder die Grube mit Sand aufgefüllt. Nach einiger Zeit wurde geprüft, ob die Leiche mumifiziert war, war dies der Fall, wurde der Körper als der eines „Heiligen“ in einen Tempel überführt und oft in Meditationshaltung ausgestellt. Nicht Mumifizierte beließ man einfach in ihrem Grab. In einigen Fällen räucherte man die frischen Leichen auch. Die Praxis war besonders unter den der Shingon-Sekte Nahestehenden üblich.11

Die älteste literarische Erwähnung stammt aus dem Jahre 1003, genannt wird eine Mumie aus dem Jahr 835. Das dürfte ebenso wie die Zuschreibung, Kyūkai hätte sich so zu Tode gehungert (er wurde verbrannt), aus späterere Zeit stammen. Es gibt heute ca. sechzehn bis vierundzwanzig erhaltene, meist in den im Norden Honshūs gelegenen Provinzen Yama- und Niigata. Der vermutlich älteste Ausgestellte stammt aus dem Jahr 1383 im Saisho-ji bei Nagaoka, die neueste Figur (ausgegraben 1961) ist von 1903 im Kannon-ji von Murakami (beide im Niigata-ken). Bei letzterem handelt es sich höchstwahrscheinlich an einem an Krankheit Gestorbenen, der künstlich mumifiziert wurde. Der wahrscheinlich letzte „echte“ erhaltene ist im Nangaku-ji von Turuka von 1881.

Das „Zerdrücken mittels Steinen“ (ishikozumi 石子詰) war eine Art „privater“ Hinrichtung durch die (Dorf-)Gemeinschaft oder lokale Herrscher. Unter den Yamabushi erfolgte eine derartige Exekution nach strengen Regeln (der gefesselte Delinquent wurde in eine rizuell geschmückte Grube (gohei) gesteckt und immer mehr kleine Steine hineigeschlichtet bis er zerdrückt war, der Oberste schlug ihm dann den Schädel ein), die entstandenen Gräber nannte man euphemistisch „Grabhügel der (meditativen) Versenkung“ (nyūjō zuka, 入定塚).12